Viele Einwohnerinnen und Einwohner seien sich wohl nicht bewusst, dass sich die Strompreise in Windisch 2023 gegenüber dem Vorjahr verdoppelt haben, heisst es in einem Leserbrief. Wie die Gemeinde darüber informieren will und wann es Neuigkeiten zum Elektrizitätswerk gibt.
«Wie weiter mit der Hoch-Strompreis-Insel Windisch?», fragt Einwohner Bruno Hunziker in einem Leserbrief, welcher der Redaktion vorliegt. Viele Windischerinnen und Windischer seien sich wohl gar nicht bewusst, dass sich die Strompreise in der Gemeinde im Jahr 2023 verdoppelt haben, so Hunziker. Die Bruggerinnen und Brugger bezahlten viel weniger für denselben Strom. Zusätzlich sei das Elektrizitätswerk (EW) Windisch zusammengebrochen, ohne dass es aus personalrechtlichen Gründen irgendwelche Informationen darüber gebe.
«Da kommt keine Freude auf in Windisch, wenn man wie ich bereits auf E-Mobilität und Wärmepumpe umgestiegen ist. Ich hoffe schon stark, dass sich dies im nächsten Jahr ändert und die Strompreise wieder ortsüblich werden.» Es sei weder verständlich noch akzeptabel, dass man in Windisch gegenüber Brugg fast doppelt so hohe Strompreise habe, schreibt Hunziker.
Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Strompreise in der Gemeinde um 88 Prozent erhöht. Das Elektrizitäts- und Wasserwerk Windisch hob den Preis von 21,06 auf 39,97 Rappen/kWh. Damit hat die Gemeinde den höchsten Strompreisanstieg im Bezirk Brugg.
Der Gemeinderat schrieb zu diesem Anstieg im August in einer Mitteilung, der Preis für den Energieeinkauf des EW Windisch habe sich für 2023 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifacht. «Dank dem Wechsel der Beschaffungsstrategie konnte ein noch deutlicherer Preisanstieg verhindert werden.» Die Exekutive beschloss, auf einen allfälligen Gewinn des EW zu verzichten und dessen Vermögen zu reduzieren, und zwar um 32 Prozent auf rund 680’000 Franken. «So wird eine noch höhere Belastung aller Kundinnen und Kunden verhindert.»
Unabhängig davon liegt das EW Windisch zurzeit am Boden. 2022 haben einige Mitarbeitende gekündigt. Es kam zu einer Umstrukturierung, und eine Neuausrichtung steht im Raum. Aufgrund von Schwierigkeiten, die offenen Stellen zu besetzen, wurde die operative Arbeit, wie der Gemeinderat im Oktober mitteilte, für ein Jahr an die Brugger IBB Energie AG vergeben.
Betreffend EW und Strompreise reichten verschiedene Parteien Motionen ein sowie eine Interpellation – beantwortet an der Einwohnerratssitzung im März – und eine Kleine Anfrage. Letztere, die von der GLP eingereicht worden war, beantwortete der Gemeinderat ebenfalls im März schriftlich: Man werde die Öffentlichkeit nach Abschluss der Strategie-Workshops über den aktuellen Stand in der Strategiebereinigung des EW informieren, so die Exekutive.
Die Frage, ob eine transparente Kommunikation zu den Hintergründen der Verwerfungen im EW geplant sei, verneint sie. «Aus personalrechtlichen Gründen würde dies dazu führen, dass nur ein Bruchteil der Informationen herausgegeben werden könnte, was wiederum zu neuen Fragen und Spekulationen führen würde.»
Welche kurz- und mittelfristigen Massnahmen der Gemeinderat bezüglich der hohen Strompreise ergreife und wann er die Bevölkerung darüber informiere, wollte die GLP-Fraktion ebenfalls wissen. Man habe mit der Ankündigung der Strompreise 2023 bereits darüber informiert, schreibt die Exekutive. Zudem werde man im Rahmen des Versands der ersten Akontorechnung 2023 mittels einer Kundeninformation über die Strompreise, die getroffenen Massnahmen und auch die Zusammenarbeit mit der IBB Energie AG informieren.
Gemäss Windischs Verwaltungsleiter Marco Wächter wird der Gemeinderat den Einwohnerrat an dessen nächsten Sitzung am 14. Juni über das weitere Vorgehen betreffend EW in Kenntnis setzen.