Windisch
Nach einem Postulat der SP: «Es entsteht der Eindruck, die Gemeinde betrachte die Fachhochschule als Kindergarten»

Endlich ist der Wasserspender vor dem Centurion Tower in Windisch fertiggestellt worden. SP-Einwohnerrat Fredy Bolt, der sich seit drei Jahren für Zugang zu Trinkwasser auf dem Campusareal einsetzt, bedauert, dass die Aufenthaltsqualität damit nicht verbessert wurde.

Claudia Meier
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Der Wasserspender neben dem Spielplatz vor dem Centurion Tower ist zwar finalisiert, aber der Hahn bleibt im Winter noch abgestellt.

Der Wasserspender neben dem Spielplatz vor dem Centurion Tower ist zwar finalisiert, aber der Hahn bleibt im Winter noch abgestellt.

Claudia Meier

Per Stichentscheid durch damaligen Einwohnerratspräsident Dave Roth (SP) überwies das Windischer Gemeindeparlament im Juni 2019 ein Postulat der Sozialdemokraten. Der Gemeinderat wurde beauftragt, eine kreative Lösung für einen Brunnen mit Trinkwasser an einer belebten Stelle vor dem Campus vorzuschlagen, die auch zur Attraktivitätssteigerung des Platzes beitragen könnte.

Die Gemeinde übertrug diese Aufgabe an die private Bauherrschaft des Centurion Towers. Doch anstelle einer Standsäule, an der man per Knopfdruck Wasser beziehen kann, wurde neben dem Sandkasten ein Pümpeli installiert, aus dem nie Wasser floss.

SP-Einwohnerrat Fredy Bolt hat das Pümpeli, aus dem nie Wasser floss, im Sommer 2022 beanstandet.

SP-Einwohnerrat Fredy Bolt hat das Pümpeli, aus dem nie Wasser floss, im Sommer 2022 beanstandet.

Claudia Meier (20. Juni 2022)

Die nicht zufriedenstellende Umsetzung des Trinkwasserspenders wurde im vergangenen Sommer erneut zum Politikum im Einwohnerrat. Zuständig für den Wasserspender beim Centurion Tower ist die Brugg Immobilien AG, die auf Nachfrage der AZ Anfang Juli versprach, in den kommenden Wochen «einen anderen und höheren Wasserhahn aufzustellen».

Schwierigkeiten bei der Inbetriebnahme

Während der heissen Sommertage hätten sich wohl einige Menschen über einen Trinkwasserspender gefreut. Doch das Vorhaben liess auf sich warten. Roland Schneider, Leiter der Abteilung Planung und Bau der Gemeinde Windisch, teilte im August mit: «Die neue Wassersäule wird so gebaut sein, dass kein stehendes Wasser in den Leitungen bleibt, sondern dieses immer wieder zurückfliesst und/oder automatisch gespült wird.»

Der Sandkasten mit dem Wasserspender befindet sich auf dem Gelände vor dem Centurion Tower.

Der Sandkasten mit dem Wasserspender befindet sich auf dem Gelände vor dem Centurion Tower.

Claudia Meier (20. Juni 2022)

Nach ersten Arbeiten geriet das Projekt der Brugg Immobilien AG wieder ins Stocken. Als die AZ Ende November nachfragte, ging es plötzlich schnell. Roland Schneider gab als Grund für die Verzögerung anfängliche Schwierigkeiten bei der Inbetriebnahme an.

Als sich eine Lösung abzeichnete, konnte der «Brunnen» bautechnisch fertiggestellt werden. Er werde im nächsten Frühling funktionieren. Der Abteilungsleiter erklärte: «Es brauchte einen geeigneten Hahnen, der eine passende Wassermenge abgibt, und einen Boden mit einem geeigneten Ablauf.» Über den Winter ist das Wasser abgestellt.

Es geht um Qualität im öffentlichen Raum

Was sagt Fredy Bolt zum neuen Wasserspender? «Sinn des Postulats war, für die Studierenden und andere Verweilende auf dem heissen Campusplatz eine leicht zugängliche Alternative zum kommerziellen Wasserverkauf zur Verfügung zu stellen und die Bedeutung von Wasser als öffentliches Gut in einer urbanen Umgebung zu unterstreichen», so der SP-Einwohnerrat.

Auf dem Campusareal der Fachhochschule Nordwestschweiz in Brugg-Windisch befindet sich der Centurion Tower (links) mit einem Gärtchen.

Auf dem Campusareal der Fachhochschule Nordwestschweiz in Brugg-Windisch befindet sich der Centurion Tower (links) mit einem Gärtchen.

Claudia Meier (13. April 2022)

Was jetzt realisiert wurde, ist für Bolt nicht viel mehr als ein Wasserhahn auf einem Spielplatz für Kleinkinder. Aus seiner Sicht haben die Verantwortlichen der Gemeinde nicht begriffen, worum es geht bei der Gestaltung von öffentlichem Raum: nämlich um die Aufenthaltsqualität. Der 74-Jährige ergänzt: «Es entsteht der Eindruck, die Gemeinde betrachte die Benutzerinnen und Benutzer des Campusplatzes als Kleinkinder und die Fachhochschule als Kindergarten.»

Technisch wäre eine angemessene und publikumsfreundliche Realisierung des Postulats problemlos möglich gewesen am Rand des Campusplatzes, dort wo der Mergelbelag des Towers in die Steinabdeckung übergeht.