Damit Armutsbetroffene Gratis-Lebensmittellieferungen erhalten können, ist die Freiwilligen-Organisation «Cartons du Coeur» im Aargau auf Spenden angewiesen. Eine Hirschthaler Firma machte zu Weihnachten das Portemonnaie weit auf.
Jede zwölfte Person in der Schweiz lebt unterhalb der Armutsgrenze. Laut Bundesamt für Statistik waren dies per Ende 2020 8,5 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung. Das entspricht rund 772’000 Personen, die mit 2279 Franken pro Monat auskommen müssen (3963 Franken pro Monat für einen Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren).
Laut einem Caritas-Bericht von 2020 sind sogar 15,5 Prozent der Wohnbevölkerung, also jede 6. bis 7. Person, armutsgefährdet, das heisst unter der Armutsgrenze oder knapp darüber. Und angesichts der Inflation und steigenden Energiekosten in der Schweiz ist für das kommende Jahr sogar mit einem weiteren Anstieg der Armut in der reichen Schweiz zu rechnen.
Wo immer das Geld in der Haushaltskasse knapp wird, ist ungenügende oder nicht ausgewogene Ernährung meistens die Folge. Die Freiwilligen-Organisation «Cartons du Coeur» im Aargau versucht diese Not durch Lebensmittelpakete zu lindern. Diese Gratis-Lieferungen beinhalten Grundnahrungsmittel oder saisonale Frischprodukte. Bis Ende November dieses Jahres erfolgten insgesamt 1‘861 solcher Lieferungen, wie «Cartons du Coeur» am Dienstag mitteilt.
«Man muss etwas, und sei es noch so wenig, für diejenigen tun, die Hilfe brauchen – etwas, was keinen Lohn bringt, sondern Freude, es tun zu dürfen», heisst es in der Mitteilung dazu. Auch wenn die Freiwilligen von «Cartons du Coeur» keinen Lohn erhalten, kosten die Lebensmittellieferungen natürlich Geld. Die Hilfsorganisation ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen.
Noch im Sommer erwartete «Cartons du Coeur» ein dickes Minus für das laufende Jahr. »Wir mussten damals damit rechnen, per Ende 2022 einen massiven Verlust auszuweisen, der unsere Reserven stark hätte schrumpfen lassen», erklärt Anja Wüthrich, Präsidentin von «Cartons du Coeur». Zwar steigen die Spenden bis November überraschend, es blieb ein Aufwandsüberschuss von rund 5000 Franken.
Im Dezember folgte dann die freudige Überraschung: Die Jungheinrich AG im aargauischen Hirschthal, die für ihre Gabelstapler bekannt ist, überwies eine Weihnachtsspende von 14’000 Franken. Diese grosszügige Spende löste grosse Freude aus, schreibt «Cartons du Coeur», und sie hilft mit, dass auch weiterhin Lebensmittel für Alleinerziehende, Arbeitslose, hilflose und verzweifelte und aus dem sozialen Netz gefallene Menschen in unserem Kanton beliefert werden können. (phh)