Der Umbau in vier Etappen dauerte über ein Jahr, jetzt sind die Arbeiten im Ausweiszentrum Aargau abgeschlossen. Es hat sich einiges geändert – nicht nur optisch.
Bis zu 100'000 Personen werden im Ausweiszentrum Aargau pro Jahr bedient – seit 2021 werden nicht nur Anträge für Schweizer Pässe, sondern auch die notwendigen Daten für Ausländerausweise erhoben. Dass sämtliche Ausländerausweise auf Papier durch einen neuen nationalen Ausweis in Kreditkartenform abgelöst wurden, hat zu einem Anstieg geführt. Im Zug des gleichen Projekts fand die Ausweitung auf die EU- und Efta-Staaten statt.
«Weil zwei Bereiche zusammengelegt wurden, mussten die bisherigen Räumlichkeiten umgebaut werden», erklärt Regierungsrat Dieter Egli am Montag bei der Medienkonferenz in den frisch renovierten Räumen. Gleichzeitig wurde überprüft, wie gut die Aufgaben bisher erfüllt werden konnten und wo Optimierungen möglich sind. Nebst Reisedokumenten und Ausländerausweisen stellt das Ausweiszentrum Dokumente des internationalen Rechtsverkehrs (zum Beispiel Überbeglaubigungen), und Bewilligungen im Zusammenhang mit dem Reisendengewerbe aus, etwa für Schausteller.
«Das Ausweiszentrum Aargau ist ein wichtiger Kontaktpunkt der Verwaltung für die gesamte Aargauer Bevölkerung», so Departementsvorsteher Egli. Deshalb sei das Ausweiszentrum – früher Pass- und Patentamt – auch so etwas wie ein Fenster der Bevölkerung zur Kantonsverwaltung.
Mit einem Farbsystem (rot für ID und Pass, grün für Ausländerausweise, gelb für Apostillen und Beglaubigungen), werden die Kundinnen und Kunden geleitet.
Die Wartenden werden durch ein Ticket-System, wie man es etwa von den Postschaltern kennt, an die frei werdenden Schalter zugeteilt. Die Wartebereiche sind grosszügiger und moderner gestaltet worden.
Besonders vom 1,7 Millionen teuren Umbau profitieren aber Menschen mit einer Beeinträchtigung. Dank dem Umbau ist es für Menschen mit Behinderung nun einfacher, den Pass oder die ID zu erneuern, weil sich die Schalter als auch die entsprechenden Kabinen zur Erfassung der Daten im Erdgeschoss befinden. «Die Kundschaft soll sich wohlfühlen, und der Zugang muss für alle Bevölkerungsgruppen möglich sein», fasst Marcel Wüest, Leiter Ausweiszentrum, zusammen.
«Bei der Umsetzung hat uns die Organisation Procap unterstützt», sagt Wüest. Nebst den rollstuhlgängigen Schaltern gibt es auch abgetrennte Erfassungsstationen, und Fotos können auch mit einer mobilen Kamera aufgenommen werden. Zudem gibt es jetzt auch behindertengerechte Toiletten.
Weil die Datenerfassung für Schweizer Reisedokumente und Ausländerausweise zusammengelegt wurde, konnte eine Stelle oder rund 80'000 Franken eingespart werden. Zudem kann so die Arbeit etwas besser verteilt werden. Denn die Erneuerung von Pässen und Identitätskarten erfolgt in Wellenbewegungen. «Das hat damit zu tun, dass viele erst merken, dass sie ihren Ausweis erneuern müssen, wenn sie Ferien planen», erklärt Andreas Bamert, Leiter Abteilung Register und Personalbestand.
Gut zu beobachten war das auch während der Coronapandemie. «Die Nachfrage ist zu Beginn eingebrochen, und entsprechend angestiegen, als das Reisen wieder erleichtert wurde», erklärt Bamert. Zudem schwankt die Zahl der ausgestellten Dokumente auch von Jahr zu Jahr erheblich, und so werden im Ausweiszentrum zwischen 20 und 30 Leute beschäftigt, je nach Auslastung.
Erstaunlich ist, dass in etwa die Hälfte der Anträge auf Reisedokumente noch telefonisch eingehen. Hier hoffen die Verantwortlichen, dass künftig noch mehr Leute ihren Antrag elektronisch einreichen.