Lengnau
SVP-Ammann erklärt den Fahrplan für eine Fusion im Surbtal – die Gemeinde wäre die grösste im Aargau

Tegerfelden, Endingen, Lengnau und Schneisingen führen Gespräche zu einem möglichen Zusammenschluss. An einem ersten Treffen nahmen auch drei weitere Gemeinden teil. Wann die Bevölkerung miteinbezogen wird und welche weiteren Schritte geplant sind.

Stefanie Garcia Lainez
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Stimmt das Volk zu, soll im Zeitraum von 2023 bis 2029 der Prozess zur Fusion gestartet werden, schreibt Lengnau.

Stimmt das Volk zu, soll im Zeitraum von 2023 bis 2029 der Prozess zur Fusion gestartet werden, schreibt Lengnau.

Beat Kirchhofer

Seit Jahren wird eine Fusion der vier Gemeinden Tegerfelden, Endingen, Lengnau und Schneisingen an den Stammtischen diskutiert. Die Idee erhielt wieder Schwung, als im Frühling 2021 Schneisingen ankündigte, in den kommenden Jahren einen Zusammenschluss mit einer oder mehreren umliegenden Gemeinden prüfen zu wollen.

Im vergangenen Januar legten fünf alt Ammänner mit einem Grundlagendokument nach. Damit rannten sie bei den Surbtaler Gemeinderäten offene Türen ein: Aufgrund von mehreren Anfragen aus der Bevölkerung legten die Gemeinderäte in der vergangenen Legislatur ohnehin fest, einen Zusammenschluss diesen Frühling zu prüfen. Nun hat Lengnau die Legislaturziele 2022-2025 publiziert – und darin einen Fahrplan für eine mögliche Fusion skizziert.

Im Dokument hält der Lengnauer Gemeinderat fest, dass die Gemeinden Endingen, Lengnau, Schneisingen und Tegerfelden sich mit einer möglichen Fusion im Surbtal befassen werden. «Diesbezüglich ist die Bevölkerung frühzeitig einzubinden und zu befragen. Eine Ausweitung auf weitere Gemeinden ist ebenfalls zu prüfen.»

Befragung der Bevölkerung ist im Sommer vorgesehen

Ammann Viktor Jetzer (SVP) ergänzt: «Uns ist es sehr wichtig, dass die Bevölkerung von Anfang an involviert wird und dass wir offen kommunizieren.» Er selbst befürworte eine Prüfung der Fusion, sagt aber auch, dass man die Vor- und Nachteile gewissenhaft gegeneinander abwägen müsse. «Am Schluss bestimmt ohnehin der Souverän.»

Ammann Viktor Jetzer (SVP).

Ammann Viktor Jetzer (SVP).

zvg

Die drei Gemeinden Lengnau, Endingen und Tegerfelden pflegen bereits seit 2008 mit der «Perspektive Surbtal» eine enge Zusammenarbeit: mit der Feuerwehr Surbtal, der überregionalen Schulsozialarbeit, dem gemeinsamen Personalreglement sowie der regionalen ­Finanz-, Bau- und Steuerverwaltung, um nur einige Bereiche zu nennen. Dies weiter zu vertiefen, sei für das ganze Surbtal eine Herausforderung, so Viktor Jetzer.

2022 sind gemäss Lengnauer Legislaturziele Gespräche und der offene Austausch unter den Gemeinderäten vorgesehen. Ein erstes Treffen zwischen Tegerfelden, Endingen, Lengnau und Schneisingen sowie Ehrendingen, Tegerfelden und Siglistorf fand bereits Ende März statt.

Dabei hätten sich Ehrendingen und Freienwil nicht dazu entschieden, sofort mitzumachen, wie Viktor Jetzer erklärt. Und Siglistorf orientiere sich eher in Richtung Rheintal. Dennoch einigten sich alle Gemeinden, eine externe Projektbegleitung zu bestimmen und danach, wohl im Sommer, eine Bevölkerungsumfrage durchzuführen.

Quo vadis Surbtal?

Quo vadis Surbtal?

Sandra Ardizzone

Dabei werden die Gemeinden der Perspektive Surbtal und Schneisingen die gleichen Fragen stellen sowie Vor- und Nachteile aufzeigen. Die anderen drei Gemeinden führen die Befragung eigenständig durch. Falls sich die Bevölkerung positiv zu einer möglichen Fusion äussert, sollen 2023 die Gemeinderäte entsprechende Anträge den Gemeindeversammlungen vorlegen.

Neue Gemeinde wäre grösser als Zurzach

Im Zeitraum von 2023 bis 2029 soll der Fusionsprozess gestartet werden. Dies «unter der Voraussetzung der Zustimmung durch die Gemeindeversammlungen», heisst es im Dokument. Käme es zu einem Zusammenschluss, würde eine Gemeinde mit fast 4000 Hektaren und über 8200 Einwohnerinnen und Einwohnern entstehen.

Zusammen mit Siglistorf, Ehrendingen und Freienwil wären es gar rund 5700 Hektaren sowie fast 15'000 Menschen. Zum Vergleich: In der Fusionsgemeinde Zurzach (seit 2022), mit 2619 Hektaren die flächenmässig grösste Gemeinde im Kanton, leben rund 8000 Personen.