Das umstrittene neue Sekundarschulsystem wird ab heute eingeführt. Auf die Kritik von Eltern habe man reagiert, sagt die Rektorin.
Mit dem heutigen Schuljahresbeginn startet in der Stadt Luzern das neue System der Integrierten Sekundarschule. Es betrifft alle rund 400 Schülerinnen und Schüler, die heute von der Primar- in die Sekundarschule eintreten. Die bisherigen Niveauklassen A, B und C werden aufgehoben. Die Kinder werden, unabhängig von ihren Leistungen in der Primarschule, in eine Sekundarklasse eingeteilt. Innerhalb dieser Klasse gibt es aber Unterschiede. In Mathematik und Deutsch wird in drei Niveaus, in Naturlehre, Geografie und Geschichte in zwei Niveaus unterrichtet. Für Französisch/Englisch gibt es ausserhalb der Stammklasse unterschiedliche Niveaugruppen.
Im Schulhaus Gasshof im Luzerner Stadtteil Littau wurde im Rahmen eines Pilotprojekts eine Klasse bereits seit dem Schuljahr 2014/15 nach dem neuen Modell unterrichtet. «Das Pilotprojekt verlief erfolgreich», sagt dazu Vreni Völkle, Rektorin der Volksschule Stadt Luzern. Eine Erkenntnis daraus sei, «dass durch die heterogenen Klassenzusammensetzungen die Dynamik in den einzelnen Klassen positiv beeinflusst wird». Im ersten Schuljahr seien die Niveaus in einzelnen Fächern von relativ vielen Lernenden gewechselt worden, «was die erwartete individuelle Förderung begünstigt», so Völkle. Das Modell der Integrierten Sekundarschule ist bei Eltern und Lehrpersonen umstritten. Die Eltern wurden an Informationsabenden orientiert. «Dabei konnte auf Fragen und Bedenken eingegangen werden», betont Völkle. Beim letztjährigen Übertrittsverfahren von der Primarschule in die Sekundarstufe habe man festgestellt, «dass die Eltern dem neuen Modell wohl noch etwas kritisch gegenüberstehen». Im Verfahren selber sei aber «eine deutliche Entspannung eingetreten».
Gemäss der Volksschulrektorin hätten die Eltern erkannt, «dass die Zuteilung in ein bestimmtes Niveau in den verschiedenen Fächern nicht für die folgenden drei Jahre in Stein gemeisselt ist». Damit werde auch keineswegs eine frühe Selektion für künftige Berufswahlentscheide getroffen. Völkle betont aber: «Natürlich gilt es, in den nächsten drei Jahren Sicherheit zu gewinnen und mit den Eltern im Dialog zu bleiben.»
Die Integrierte Sekundarstufe wird in der Stadt Luzern jahrgangsweise eingeführt. Ab dem Schuljahr 2018/19 werden dann sämtliche Sekundarklassen nach dem integrierten Modell unterrichtet. Bei den jeweiligen Umsetzungskonzepten «arbeiteten alle Lehrpersonen intensiv mit», betont Rektorin Völkle. Es habe auch eine externe Begleitung gegeben. «Flankierend wurde in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule ein Weiterbildungsprogramm für die Lehrpersonen angeboten», so Völkle.
Hugo Bischof
Hinweis
Als symbolischer Akt zur Schuljahreseröffnung Integrierte Sekundarschule wird heute auf den Arealen aller sechs Sekundarschulhäuser der Stadt Luzern ein Baum gepflanzt, um 10.30 Uhr bei den Schulhäusern Gasshof, Tribschen, Mariahilf, um 11 Uhr bei den Schulhäusern Matt, Hubelmatt, Utenberg. Anschliessend findet bei jedem Schulhaus ein Ballonsteigen mit Wettbewerb statt.