Bischofszell
Das Restaurant Eisenbahn steht zum Verkauf

Nach fast 19 Jahren geben die Besitzer Bea und Norbert Grosse bekannt, dass sie das Gasthaus verkaufen möchten. Die beiden übernahmen dem Betrieb 2004, nachdem der vorherige Pächter spurlos verschwunden war.

Tiziano Grimm
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Das Restaurant Eisenbahn beim Bahnübergang an der Steigstrasse.

Das Restaurant Eisenbahn beim Bahnübergang an der Steigstrasse.

Bild: Georg Stelzner

«Ja, das Gerücht ist wahr!» So kündigen Bea und Norbert Grosse, Besitzer des Restaurants Eisenbahn, auf ihrer Website an, dass sie nach fast 20 Jahren das «Isebähnli» in Bischofszell verkaufen wollen. In der Mitteilung schreiben die beiden allerdings, dass das Restaurant offen bleibe, bis sie einen passenden Käufer gefunden hätten. Zu den Gründen für den Verkauf wollen sie keine genauere Auskunft geben.

Das «Eisenbahn» hat eine bewegte Vorgeschichte. 2004 verschwand der damalige Besitzer Jean-Luc Rollier über Nacht spurlos. Nach einigen Wochen stellte sich heraus, dass er nach Spanien geflüchtet war. Dem «Tagblatt» erzählte er damals von seiner misslichen Lage. Er sagte:

«Ich bin beim ‹Isebähnli › einen Mietkaufvertrag eingegangen. Zwei Jahre und vier Monate lang habe ich monatlich einige tausend Franken bezahlt.»

Aufgrund dessen hatte Rollier Schulden in fünfstelligem Bereich. Aus Angst vor einer Betreibung durch seinen Vermieter, und weil er für sich keine Zukunft in der Schweiz erkennen konnte, entschied er sich für immer nach Spanien zu gehen. Der damalige Betreibungsbeamte Beat Rüegg vom Bezirk Bischofszell sagte damals: Sobald der Schuldner ins Ausland gezogen sei, entfalle die Möglichkeit, Betreibungshandlungen vorzunehmen. «Ausgenommen», betonte er, «sind spezielle Fälle.» Polizeilich werde ein Fall sowieso nicht verfolgt, wenn nur zivilrechtliche Verstösse vorliegen, sagte Ernst Vogelsanger, Mediensprecher der Kantonspolizei Thurgau.

Auf das leere Restaurant wurden anschliessend Bea und Norbert Gross aufmerksam. Zur Zeit des Verschwindens von Rollier waren die beiden noch Pächter des Restaurants Landbau in Winden. Die grossen Räume im «Eisenbahn» hätten sie damals schliesslich dazu bewegt, das Restaurant zu übernehmen, wie sie einige Wochen nach dem Verschwinden von Rollier dem «St.Galler Tagblatt» berichteten.