Strassenlärm
«Für die Feuerwehr ist das ein Problem»: Vize-Kommandant kritisiert geplanten Tempo-30-Abschnitt in Bischofszell

Der Kanton möchte auf der Grabenstrasse die Tempovorgabe von 50 auf 30 drosseln. Dies, um Lärm zu verringern. Nicht alle sind begeistert von dieser Idee.

Sheila Eggmann
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Auf der Grabenstrasse in Bischofszell soll künftig Tempo 30 gelten.

Auf der Grabenstrasse in Bischofszell soll künftig Tempo 30 gelten.

Bild: Reto Martin

Der Kanton verkündete vergangenen Mittwoch, dass er auf verschiedenen Kantonsstrassen Tempo 30 einführen möchte. Das, um die Bevölkerung vor übermässigem Strassenlärm zu schützen. Davon betroffen ist die Grabenstrasse in Bischofszell ab der Sitterbrücke bis zum Kreisel beim Bahnhof. «Da hat uns der Kanton letzte Woche selbst überrascht», sagt Stadtpräsident Thomas Weingart an der Gemeindeversammlung vom Dienstagabend.

Franz Eugster, Vize-Kommandant.

Franz Eugster, Vize-Kommandant.

Bild: Donato Caspari

Nicht alle Bischofszellerinnen und Bischofszeller sind begeistert von dieser Idee. «Für die Feuerwehr ist die Temporeduktion ein Problem», sagt Franz Eugster, Mitte-Kantonsrat und Vize-Kommandant der Feuerwehr Bischofszell. Wenn diese mit Blaulicht und Sirene ausrücke, also bei einer sogenannten Dringlichkeitsfahrt, dann hätte sie sich an eine Limite zu halten und dürfte an dieser Stelle lediglich nur noch 45 fahren.

Die Zebrastreifen bleiben

Weiter macht Eugster darauf aufmerksam, dass man die Zebrastreifen auf der Grabenstrasse beibehalten soll. Boris Binzegger, Stadtrat Ressort Bau und Mobilität, antwortet darauf: «Es ist keine klassische 30er-Zone vorgesehen, sondern ein 30er-Abschnitt. Deshalb werden die Zebrastreifen bestehen bleiben.» Zu den Bedenken bezüglich der Feuerwehr sagt Weingart, dass das lediglich einen Abschnitt von 350 Metern betreffen würde - es ginge hiermit um rund 16 Sekunden.

Ein anderer Bürger gab zu bedenken, dass der Schwerverkehr mit niedertourigem Tempo 30 mehr Lärm verursacht. Er fragt, ob man sich das genau genug angeschaut hat. Weingart verweist auf das mehrseitige Gutachten und sagt: «Das erscheint uns sehr seriös.» Er weist darauf hin, dass es auch Befürworter des 30er-Abschnitts gebe, beispielsweise der Quartierverein Untere Altstadt sowie die SP. Die Stadt bittet die Bischofszellerinnen und Bischofszeller – insbesondere solche, die bei der Grabenstrasse wohnen –, ihre Meinung zum geplanten Tempo-30-Abschnitt kundzutun. Melden kann man sich bis zum 1. Juni per Mail an stadtkanzlei@bischofszell.ch oder per Post.

1'160'000 Franken Plus in der Stadtkasse

Die übrigen Traktanden winken die Anwesenden grössenteils diskussionslos durch. Die Jahresrechnung der Stadt mit einem Überschuss von 1'160'000 Franken sowie die des Bürgerhofes mit einem Gewinn von 277'000 Franken werden einstimmig genehmigt. Auch das neue Friedhofreglement findet Zustimmung. Boris Binzegger informiert darüber, dass die Sanierung der Haldenstrasse 4,3 Millionen Franken kosten werde, eine Abstimmung dazu findet frühestens im Jahr 2024 statt. Thomas Weingart würdigt Christina Forster nach ihrem Rücktritt für ihre zwölf Jahre im Stadtrat und gratuliert Boris Binzegger zu seinem 20-Jahr-Dienstjubiläum als Stadtrat.