Interview
«Wegen Pro-Kopf-Bierkonsum müssten wir wieder eins machen»: So blickt das OK zurück aufs Out in the Green Frauenfeld, Zukunft des Festivals bleibt ungewiss

Friedliche und ausgelassene Stimmung, aber Defizit wegen Metallica-Absage: Das Out in the Green in Frauenfeld zieht nach dem Festival am Mittwoch eine durchzogene Bilanz. Mediensprecher Joachim Bodmer über Rückerstattungen, Wartezeiten an Getränkeständen sowie einen Unterschied zwischen Rock- und Hip-Hop-Fans.

Samuel Koch
Drucken
45 Bilder
Die Band Sabaton bei ihrem Auftritt.
Das Out in the Green ist in vollem Gange.
Hier schlagen Rockerherzen höher.
Die Band Sabaton bei ihrem Auftritt.
Die Band Sabaton bei ihrem Auftritt.
Langsam füllt sich das Gelände.
Langsam füllt sich das Gelände.
Auch in der Stadt Frauenfeld trifft man die Rockfans an.
Die Vorfreude ist gross.
Ansturm kurz vor der Türöffnung.
Endlich dürfen die Rockfans aufs Gelände.

Ist der Schock nach der Metallica-Absage verdaut?

Joachim Bodmer: Nein, natürlich sitzt so etwas tief. Aber wir können es nicht ändern. Die Bilanz bleibt negativ, trotz 25'000 friedlich feiernden Rock- und Metalfans. Aber ich bin auch positiv überrascht, dass trotz Absage noch so viele gekommen sind.

Ursprünglich sind bis zu 50'000 Fans erwartet worden. Reisst das jetzt ein riesiges Loch in die Kasse?

Ja, im Vorfeld waren 36'000 Tickets verkauft, rund 11'000 Käuferinnen und Käufer haben also ihr Ticket nach der Absage wieder retourniert. Hinzu kommen viele, die von der 50-Franken-Rückerstattung Gebrauch gemacht haben. Also ja, das finanzielle Loch in der Kasse wird nicht klein ausfallen. Trotzdem hat dieser Vorfall auch eine gute Seite: Wir haben gesehen, dass dieses Team innerhalb von Stunden relevante Teile des Festivals umplanen und problemlos umsetzen kann. Das war wirklich krass, wie schnell alle Beteiligten reagiert und agiert haben.

Joachim Bodmer, Mediensprecher Out in the Green.

Joachim Bodmer, Mediensprecher Out in the Green.

Bild: Andrea Stalder

Was heisst das jetzt in Zahlen?

Über die Höhe des resultierten Defizits können wir noch keine konkreten Angaben machen. Es sind noch viele Fragen offen, zu Rückerstattungen, zu Umsatzeinbussen, zu Verhandlungen.

Fällt bei einer Absage eine Gage an?

Das sind vertragliche Details, zu denen ich mich nicht äussere.

Gab es viele Rückmeldungen von enttäuschten Fans?

Selbstverständlich führt die Absage des Headliners zu Enttäuschungen. Aber ich muss betonen, wie verständnisvoll viele die Meldung aufgenommen haben. Die allermeisten Feedbacks waren anständig.

Organisiert die First Event AG in Zukunft wieder nur noch Rockfestivals wie damals zu Zeiten von Ministry of Rock?

Wenn wir den Pro-Kopf-Bierkonsum als oberstes Kriterium nehmen würden, dann müssten wir uns das sicher genauer überlegen. (lacht)

Polizei: Keine nennenswerten Zwischenfälle

Auch aus Sicht der Kantonspolizei Thurgau verlief das Out in the Green ebenfalls friedlich. Es kam zu keinen nennenswerten Zwischenfällen, wie einer Mitteilung zu entnehmen ist. Von Mittag bis kurz nach Mitternacht war die Kantonspolizei Thurgau mit Patrouillen auf der Allmend und auf den Strassen im Einsatz. Das Festival verlief friedlich, es kam zu keinen nennenswerten Zwischenfällen. Der An- und Abreiseverkehr verlief ohne grössere Verkehrsbehinderungen. (red)

Was bleibt nebst der Absage und dem finanziellen Schaden verbesserungswürdig?

An den Bars und am Eingang gab es Wartezeiten. Es sind viele kleine Sachen, die sich noch verbessern lassen, gerade auch hinsichtlich des Open Airs von nächster Woche. Da braucht es jetzt eine Feinjustierung. Wir haben aber seit Corona viele neue Leute im Team, da braucht es nach dem verlorenen Know-how durch zahlreiche Umschulungen weg von der Eventbranche noch mehr Aufbauarbeit. Wir sind aber zuversichtlich, dass uns das gelingt.

Stichwort Bühnenbau: Was fehlt noch fürs Open Air?

Da gibt es noch viel zu tun. Die grosse Hauptbühne bleibt stehen, nebenan bauen wir jetzt die North Stage auf. Zudem gibt es rundherum noch viel zu tun, mit VIP-Bereich und Camping.

Hand aufs Herz: Ist nach der verkorksten Rückkehr für 2023 wieder ein Out in the Green vorgesehen?

Der Auftakt war definitiv nicht verkorkst. Wir hatten eine Bandabsage. Alles andere war – inklusive Wetter – perfekt. Was wir weiter planen, geben wir bekannt, sobald es spruchreif ist.