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Ostschweiz
Stadt Frauenfeld
Am Frauenfelder Briefmarken-, Ansichtskarten-, und Münzen-Flohmarkt treffen sich Sammlerinnen und Sammler zur Schatzsuche.
Ein kurzes Stöbern am Flohmi und wissen, was das Sammlerherz will. Ein Sammler investiert 150 Franken für ein Album mit alten Postkarten. In der Mehrzweckhalle Oberwiesen in Frauenfeld findet der Briefmarken-, Münzen- und Ansichtskartenflohmarkt am Samstag ein interessiertes Publikum. Bruno Klemenz, der Präsident der Philatelia Frauenfeld, sagt:
«Noch bevor wir die Türen öffneten, kamen bereits die ersten Besucher.» Gesucht sind Raritäten. 26 Stände sind ausgelegt über rund 50 Tische.
Unter den erfahrenen Sammlern stellen Vera und Sorel Fliss aus Basel aus. «Nach Frauenfeld kommen wir auch an die Börse», sagt Letztere. Und Vera Fliss winkt eine Sammlerin an ihren Tisch mit Postkarten. Ausgefallenes in der Hand halten, heisst Insiderwissen hüten. Exponate bestimmen den Wert. Ein Besucher nimmt eine Reihe Briefmarken unter die Lupe. Sein Sammelgebiet sind Poststempel, die den Qualitätskriterien exakt entsprechen sollen.
Obmann Christian Rubi schüttelt den Kopf und sagt: «Heute suchen alle nach Asien-Sujets.» Eine Besucherin findet eine Anzahl Occasionsalben, für ihre, wie sie sagt, «immens grosse Sammlung zu Hause». Sie nickt zufrieden: «Ich habe nur ein paar Franken dafür ausgegeben.» An den Auslagetischen entwickeln sich Gespräche zwischen Händlern und Besuchern. Auch Feilschen geht.
Einige Besucher drehen schweigend ihre Runden und blättern konzentriert in den Karteikasten. Sammler suchen in den Postkarten nach Dorfansichten – Alltag der Menschen von damals. Dass er gut in Bern angekommen sei und seine Mission richtig erfüllt habe, schreibt F., 1911 mit es «grüsst & k. Dich», an die «Liebe Rosa».
Die ältesten Postkarten sind 150 Jahre alt, seit sie mit Wertzeichen der Post versehen sind. Regelmässige Besucher finden schon mal eine Postkarte mit der Unterschrift eines alt Bundesrats, sagt einer an seinem Stand. Ein paar Tische weiter lockt glänzendes Edelmetall mit einer Münzsammlung, die Unikate aus dem 16. und 17. Jahrhundert zeigen. Kenner suchen historische Banknoten.
«Sammler von Briefmarken und Postkarten sind die ältere Generation», sagt Willy Nicolet. Sein Kollege Rolf Anliker ergänzt: «Junge Leute haben wenig Interesse, sich mit Briefmarken zu beschäftigen.» Und Peter Kindlimann fügt hinzu:
«Über 50-Jährige fangen hingegen wieder mit dem Sammeln an.»
Nicolet empfiehlt einem Anfänger ein Handbuch einer Motivsammlung. Einer sucht nach Leinwandbriefmarken und wird fündig. Sind sie von Kunstschaffenden filigran bemalt, erhöht es den Wert eines einzelnen Objektes. Bruno Klemenz sammelt seit seinem sechsten Lebensjahr Briefmarken. Am Samstag verkauft er mit seinem Enkelkind einen Teil seines Fundus. «Die Sammelleidenschaft lässt einen nicht mehr los», sagt Klemenz. Schliesslich hat er seit seiner Pensionierung eine faszinierende Freizeitbeschäftigung im Sichten und Ordnen. Ein Hobby, das zu Hause allerdings auch einiges an Platz einnimmt.