Tiere
Nach dem Coiffeurbesuch gibt’s einen Spritzer Hundeparfum: Gossauerin eröffnet Hundesalon

Anja Kuster hat elf Jahre den Coop in Waldstatt geleitet. Jetzt macht sie ihr Hobby zum Beruf: den Hundesalon Yumi in Gossau. Schon als Kind war sie in die Vierbeiner vernarrt.

Rita Bolt
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Der Hund von Anja Kuster lässt die Pflege über sich ergehen. «Nur wenige Hunde gehen gern zum Coiffeur», sagt die Hundecoiffeuse.

Der Hund von Anja Kuster lässt die Pflege über sich ergehen. «Nur wenige Hunde gehen gern zum Coiffeur», sagt die Hundecoiffeuse.

Bild: Andrea Tina Stalder

Anja Kuster macht sich am 3. Oktober selbstständig mit ihrem Hundesalon Yumi. Der Name ist abgeleitet von ihrem Hund Ayumi, der alle drei Monate frisiert wird. «Ungern», sagt Anja Kuster. Er sei nicht der Einzige: «Nur wenige Hunde gehen gern zum Coiffeur.» Aber sie könne gut damit umgehen und versuche, den Hunden den Aufenthalt bei ihr so angenehm wie möglich zu machen.

Der Hundesalon Yumi befindet sich im Untergeschoss ihres Elternhauses an der Büelwiesstrasse. Neben der Badewanne stehen Hundeshampoos: eines für mehr Volumen, eines, das Knoten im Fell löst, und eines, das helles Fell zum Glänzen bringt.

Der Salon ist zweckmässig eingerichtet, ohne Firlefanz.

Der Salon ist zweckmässig eingerichtet, ohne Firlefanz.

Bild: Andrea Tina Stalder

Gut für Hunde, die Haare verlieren

Im Raum nebenan steht der höhenverstellbare Tisch, auf dem die Hunde geschoren, geschnitten und geföhnt werden. «Wenn sich ein Hund sträubt oder beissen will, binde ich ihn an», sagt die Hundecoiffeuse und zeigt auf eine Schlinge. Der Salon ist ohne Schnickschnack eingerichtet. Im Schrank sind Scheren, Bürsten und weitere Utensilien.

Utensilien der Hundecoiffeuse.

Utensilien der Hundecoiffeuse.

Bild: Andrea Tina Stalder
«Mit Pudeln oder Havanesern sollte man regelmässig zum Coiffeur.»

Empfehlenswert sei der Besuch auch für Hunde, die viele Haare verlieren. Bei diesen entferne sie die Unterwolle – danach haare der Hund deutlich weniger.

Der neunjährige Ayumi muss alle drei Monate unter die Schere.

Der neunjährige Ayumi muss alle drei Monate unter die Schere.

Bild: Andrea Tina Stalder

Anja Kuster ist seit elfeinhalb Jahren Geschäftsführerin im Coop in Waldstatt und führt sechs Mitarbeitende. Der Schritt in die Selbstständigkeit falle ihr nicht leicht. «Der Hundesalon ist meine Herzensangelegenheit.» Bis jetzt hat sie den Hundesalon als Hobby betrieben. Spitzen oder den Pelz kurz schneiden, Pfoten und Krallen pflegen, Ohren und Augen reinigen – und nach dem Coiffeurbesuch gibt’s einen Spritzer Hundeparfum.

Anja Kuster wagt mit ihrem Hundesalon den Schritt in die Selbstständigkeit.

Anja Kuster wagt mit ihrem Hundesalon den Schritt in die Selbstständigkeit.

Bild: Andrea Tina Stalder

Als Kind durfte sie keinen Hund haben

Als kleines Mädchen hatte sie mit einem Meerschweinchen in den Armen im Garten gewartet, bis im Nachbarhaus die Türen aufgehen und die grossen Landseer-Hunde nach draussen springen. Oft waren Welpen dabei, weil die Nachbarn Landseer züchteten. Anja Kuster durfte keinen eigenen Hund haben, aber mit den Nachbarshunden spazieren gehen. Das Züchterpaar habe sie überall hin mitgenommen, auch an Ausstellungen im nahen Ausland.

19-Jährig schaffte sie sich einen Deutschen Pinscher an. Vor neun Jahren zog Ayumi, ein Bolonka Zwetna – eine russische Hunderasse – bei ihr ein.

Ayumi spielt gern den Clown.

Ayumi spielt gern den Clown.

Bild: Andrea Tina Stalder

Der anhängliche kleine Hund ist gut erzogen. Er kann Sitz, Platz und Bleib, bis Frauchen ein neues Kommando gibt. Am liebsten mag er Ausflüge mit dem Velo. «Er springt vor meinem Velo. Er mag es nicht, wenn ich ihn überhole, denn er will immer zuvorderst sein», sagt die 39-Jährige. Und auch wenn der Kleine im Velokörbchen sitze, dürfe kein anderes Velo sie überholen. «Er spielt gern den Clown.»

Anja Kuster mit ihrem Bolonka Zwetna – eine russische Hunderasse.

Anja Kuster mit ihrem Bolonka Zwetna – eine russische Hunderasse.

Bild: Andrea Tina Stalder

«Hundesitting boomt»

Sie bietet auch Hundesitting an. Die Hunde dürfen sogar über Nacht bleiben. Sie hütet maximal ein Rudel mit vier bis fünf Hunden. Wird Ayumi fremde Artgenossen tolerieren? Daran hat Frauchen natürlich gedacht. Die fremden Hunde müssen im Erdgeschoss bleiben. Ayumi ist der Einzige, der in den oberen Stock darf. «Hundesitting boomt», weiss Anja Kuster. Sie hat bereits Aufträge. Deshalb gibt es im Erdgeschoss ein Hundezimmer mit Boxen – für den Fall, dass ein Hund separiert werden muss.

Zweimal täglich spazieren

Die Hundecoiffeuse ist in Gossau aufgewachsen, in jenem Haus, in dem sie wohnt und den Hundesalon eingerichtet hat. «Ich bin noch nie umgezogen und werde auch nie umziehen.» Der grosse Garten bietet viel Auslauf und wenn sie Hunde in der Obhut hat, geht sie zweimal täglich ausgiebig mit ihnen spazieren. Wenn ihr nebst der Arbeit noch etwas Zeit bleibt, wird sie einem anderen Hobby nachgehen: Sie jasst und nimmt an Jassturnieren teil.