Alpabfahrt
Grossaufmarsch trotz Wetterpech: Kerns hat seine Alpen gern

Rund 4500 Personen freuten sich über die Alpabfahrt mit den Älplerfamilien und ihren zehn schön geschmückten Senten.

Robert Hess
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Stolz präsentieren die Rückkehrer ihre schön geschmückten Tiere.

Stolz präsentieren die Rückkehrer ihre schön geschmückten Tiere.

Bild: Robert Hess (Kerns, 1. Oktober 2022)

Obwohl sich das Wetter am Samstagvormittag nicht gerade einladend präsentierte, kamen die Kernserinnen und Kernser zusammen mit Besuchern aus benachbarten Gemeinden und Kantonen ins Dorf, um nach einer zweijährigen Pandemiepause die traditionelle Alpabfahrt wieder an einem Fest mitzuerleben. Der Kernser Dorfkern war denn auch «vollgestopft». Die Restaurants, einige Freiluft-Gastwirtschaften sowie Marktstände mit einheimischen Produkten luden zum Verweilen ein und trugen zusammen mit der musikalischen Unterhaltung viel zur guten Stimmung im Dorf bei. Die Regenschleusen öffnete Petrus erst Mitte Nachmittag, was Speaker Bärti Amschwand ein «Dankeschön für das Verständnis» entlockte.

Selbstverständlich standen während des Tages die Älplerfamilien, ihre Helferinnen und Helfer und vor allem die prächtigen, gesunden und schön geschmückten Tiere im Mittelpunkt. Sie hatten bei der Ankunft im Dorf zum Teil über vierstündige Fussmärsche hinter sich. Zu diesen Alpen gehörten «oberstes Gschwendt», «Hugschwendi», «Bergmatt» und die am weitesten entfernte Alp «Lachen».

Abzug nach «Fahrplan»

In der Zeit zwischen 11 und 14 Uhr zogen vorerst die Senten von Glais Durrer, Grossweid, mit den lebhaften Geissen sowie die Schaf-Senten von Walter von Rotz, Schmelzi, durchs Dorf. Es folgten eine Alphornbläsergruppe, die Neunermusik und der Jodlerklub Fruttklänge Kerns sowie der Verein alter Landmaschinen Kerns mit seinen schönen Oldtimern. Daran schlossen sich bis 14 Uhr nach «Fahrplan» zehn Senten mit insgesamt rund 350 Stück Rindvieh an. Die erste Sente kam von der Alp «oberstes Gschwendt», es folgten die Senten aus den Alpen «Lachen», «Ruedsperi», «Walsli», «Choleren», «obere Hugschwendi», «Linderen», «Eggi und Arvi», «Obheg» und «Bergmatt».

Bührer Traktor, Baujahr 1929/30.
15 Bilder
Eine mutige kleine Reiterin auf dem Pony.
Die Kleine hat ihr Gespann im Griff.
Die Senten sind im Dorf, wo sich die schön geschmückten Tiere den Zuschauern präsentieren.
Die Zuschauer lassen es sich nicht nehmen, ein paar Bilder zu schiessen.
Alhornbläser sorgen für die musikalische Umrahmung im Dorf.
Stolz präsentieren die Begleitpersonen die schön geschmückten Tiere beim Gang durchs Dorf.
Jodler sorgen für die musikalische Umrahmung im Dorf.

Bührer Traktor, Baujahr 1929/30.

Bild: Robert Hess (Kerns, 1. Oktober 2022)

Die Alpabfahrt war nicht etwa «supponiert», wie da und dort immer wieder gesagt wird. «Die Senten kamen am Samstag direkt von ihren Alpen», versicherte OK-Präsident Walter von Rotz. Wie in den vergangenen Jahren werden die Tiere möglicherweise erst im unteren Teil ihres langen und ruppigen Weges auf einem Rastplatz geschmückt oder fertig geschmückt, um die Blumen und alle weiteren Schmuckstücke unversehrt ins Dorf zu bringen.

Eine Fülle von Informationen

Bereits zum neunten Mal amtete am Samstag Bärti Amschwand als Speaker des Alpabzuges. Mit einer Fülle von Informationen über die einzelnen Alpen und die Älplerfamilien machte er den Durchgang der Senten zum Erlebnis. «Mir liegt auch sehr am Herzen», so meinte er im Gespräch mit unserer Zeitung, «dass mit solchen Veranstaltungen der Zusammenhalt unter den Generationen und der bäuerlichen und nicht bäuerlichen Bevölkerung erhalten und gestärkt wird.»