Rund 4500 Personen freuten sich über die Alpabfahrt mit den Älplerfamilien und ihren zehn schön geschmückten Senten.
Obwohl sich das Wetter am Samstagvormittag nicht gerade einladend präsentierte, kamen die Kernserinnen und Kernser zusammen mit Besuchern aus benachbarten Gemeinden und Kantonen ins Dorf, um nach einer zweijährigen Pandemiepause die traditionelle Alpabfahrt wieder an einem Fest mitzuerleben. Der Kernser Dorfkern war denn auch «vollgestopft». Die Restaurants, einige Freiluft-Gastwirtschaften sowie Marktstände mit einheimischen Produkten luden zum Verweilen ein und trugen zusammen mit der musikalischen Unterhaltung viel zur guten Stimmung im Dorf bei. Die Regenschleusen öffnete Petrus erst Mitte Nachmittag, was Speaker Bärti Amschwand ein «Dankeschön für das Verständnis» entlockte.
Selbstverständlich standen während des Tages die Älplerfamilien, ihre Helferinnen und Helfer und vor allem die prächtigen, gesunden und schön geschmückten Tiere im Mittelpunkt. Sie hatten bei der Ankunft im Dorf zum Teil über vierstündige Fussmärsche hinter sich. Zu diesen Alpen gehörten «oberstes Gschwendt», «Hugschwendi», «Bergmatt» und die am weitesten entfernte Alp «Lachen».
In der Zeit zwischen 11 und 14 Uhr zogen vorerst die Senten von Glais Durrer, Grossweid, mit den lebhaften Geissen sowie die Schaf-Senten von Walter von Rotz, Schmelzi, durchs Dorf. Es folgten eine Alphornbläsergruppe, die Neunermusik und der Jodlerklub Fruttklänge Kerns sowie der Verein alter Landmaschinen Kerns mit seinen schönen Oldtimern. Daran schlossen sich bis 14 Uhr nach «Fahrplan» zehn Senten mit insgesamt rund 350 Stück Rindvieh an. Die erste Sente kam von der Alp «oberstes Gschwendt», es folgten die Senten aus den Alpen «Lachen», «Ruedsperi», «Walsli», «Choleren», «obere Hugschwendi», «Linderen», «Eggi und Arvi», «Obheg» und «Bergmatt».
Die Alpabfahrt war nicht etwa «supponiert», wie da und dort immer wieder gesagt wird. «Die Senten kamen am Samstag direkt von ihren Alpen», versicherte OK-Präsident Walter von Rotz. Wie in den vergangenen Jahren werden die Tiere möglicherweise erst im unteren Teil ihres langen und ruppigen Weges auf einem Rastplatz geschmückt oder fertig geschmückt, um die Blumen und alle weiteren Schmuckstücke unversehrt ins Dorf zu bringen.
Bereits zum neunten Mal amtete am Samstag Bärti Amschwand als Speaker des Alpabzuges. Mit einer Fülle von Informationen über die einzelnen Alpen und die Älplerfamilien machte er den Durchgang der Senten zum Erlebnis. «Mir liegt auch sehr am Herzen», so meinte er im Gespräch mit unserer Zeitung, «dass mit solchen Veranstaltungen der Zusammenhalt unter den Generationen und der bäuerlichen und nicht bäuerlichen Bevölkerung erhalten und gestärkt wird.»