Car-Mangel in Ob- und Nidwalden ist abgewendet

Gleich mehrere Anbieter in der Region wollen sich aus dem Reisecar-Geschäft zurückziehen. Doch lokale Vereine, Firmen und Senioren müssen nicht verzagen: Das grösste Unternehmen hat einen Nachfolger gefunden.

Franziska Herger
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Eine Carfahrt, die ist lustig, das Geschäft damit wird jedoch schwieriger. Doch auch in Zukunft bietet eine lokale Firma Carreisen wie auf unserem Bild an. (Bild: Getty)

Eine Carfahrt, die ist lustig, das Geschäft damit wird jedoch schwieriger. Doch auch in Zukunft bietet eine lokale Firma Carreisen wie auf unserem Bild an. (Bild: Getty)

Reisecars sind beliebt und praktisch – für Vereins- und Firmenausflüge, Klassenreisen und besonders bei Senioren für Überraschungsfahrten und Reisen ins nahe Ausland. Doch um ein Haar hätte es in der Region Ob- und Nidwalden kein solches Angebot mehr gegeben. Die Dillierbus AG aus Sarnen zieht sich ab Dezember aus dem Personentransport-Geschäft zurück (wir berichteten). Das Cargeschäft werde keinem Nachfolger übergeben, heisst es von der Firma. Man sei dabei, die drei Cars zu verkaufen.

Die Risicar GmbH aus Buochs verfügt über einen grossen Reisecar, welcher jedoch meistens bei grossen Reiseveranstaltern unter Vertrag stehe, wie Geschäftsführer Urs A. Risi auf Anfrage ausführt.

Bleibt noch der grösste Carreisenanbieter der Region, Koch Reisen aus Giswil. Seit Anfang Jahr wird für das Geschäft mit vier grossen Reisebussen und einem Linienbus ein Nachfolger gesucht. Grund sei seine Pensionierung, sagt Geschäftsführer André Koch. Er hat positive Nachrichten: «Wir haben eine Nachfolgelösung gefunden, der Betrieb wird nahtlos weitergehen.» Weitere Details werde man im November bekannt geben.

Koch Reisen profitiert von schwindender Konkurrenz

Früher habe es bis zu acht Carreisenanbieter in der Region gegeben, erinnert sich André Koch. Doch das Geschäft sei kein leichtes. Es bestehe Druck von grossen Carreisefirmen. «Die können sehr günstig zahlreiche Destinationen anbieten.» Auch gute Chauffeure zu finden, sei schwerer geworden, meint Koch. «Ein Carchauffeur braucht viel Erfahrung, arbeitet auch mal 15 Stunden am Tag und ist viel fort, auch am Wochenende. Das wollen die Jungen nicht mehr.» Das Carreisenpublikum werde immer älter und kleiner, ergänzt Urs A. Risi. «Flugreisen sind zudem so billig geworden, dass manche sich gegen die Reise mit dem Car entscheiden.»

Trotzdem sei man mit dem Geschäftsverlauf zufrieden, betonen Risi und Koch. «Wir sind ja auch im Kleinbus- und Behindertentransportgeschäft tätig», sagt Urs A. Risi. Koch Reisen profitiert nun von der schwindenden Konkurrenz. «Viele Kunden von Dillier kommen jetzt zu uns», sagt André Koch. «Sie sind loyal und wollen die Aufträge in der Region behalten. Für nächstes Jahr machen wir mehr Offerten als gewöhnlich.» Auch die Wartelisten für die Carreisen seien voll. Trotzdem sei es schade, jetzt der einzige grössere Reisecaranbieter der Region zu sein, sagt André Koch. «Ich bedaure, dass Dillierbus aufhört. Wir hatten immer ein gutes Verhältnis.»