Der Schiessplatz mit der Truppenunterkunft bleibt bestehen. Die Obwaldner Regierung freut sich über die Kehrtwende des Bundes.
Bis Mitte des nächsten Jahres hätte sich die Armee vom Glaubenberg zurückziehen wollen. Der Schiessplatz und die dazugehörige Truppenunterkunft mit 710 Plätzen hätten dem neuen Stationierungskonzept des Bundes mit einem Drittel weniger Liegenschaften zum Opfer fallen sollen. Das ist nun Makulatur. Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass der Schiessplatz Glaubenberg für die militärische Ausbildung weiterhin benötigt werde, heisst es in einer Mitteilung des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) vom Donnerstag. Bei der Umsetzung der Lärmschutzverordnung habe sich zudem gezeigt, dass Glaubenberg eine Entlastung für andere Waffen- und Schiessplätze sein könne. Die Armee wolle dabei weiterhin auf die Moorbiotope und die Moorlandschaft Rücksicht nehmen. Im Programm «Natur, Landschaft, Armee», das im nächsten Jahr startet, will der Bund auch auf dem Glaubenberg Massnahmen bei allfälligen Problemen zwischen militärischer Nutzung und Natur definieren. Dabei will die Armee über die Bücher gehen und abklären, welche Teile des Schiessplatzes sie nicht mehr braucht.
Die Obwaldner Regierung begrüsst den Entscheid des Bundes. «Wir sind hocherfreut über das Bekenntnis des Bundes zum Schiessplatz Glaubenberg», sagt dazu auf Anfrage der Obwaldner Sicherheits- und Justizdirektor Christoph Amstad. «Ohne Armee wäre für den Kanton die Weiternutzung schwierig, da sich nur die Armee auf Bestandesgarantie berufen kann.» Will heissen: Die Armee war schon dort, bevor der Moorschutz in Kraft trat. Die Obwaldner Regierung habe sich zusammen mit den nationalen Parlamentariern darum beim Bundesrat und bei der Armee schon stark für den Erhalt der Truppenunterkunft und des Schiessplatzes gemacht. Ganz überrascht sei er über den jüngsten Entscheid nicht. «Wir haben in den Gesprächen mit den Verantwortlichen der Armee immer gemerkt, dass wir nicht auf verlorenem Posten stehen», so Christoph Amstad.
Amstad spricht von einem grossen wirtschaftlichen Nutzen für das Gewerbe, den die Unterkunft mit jährlich gut 40'000 Übernachtungen generiere. Auch der Strassenunterhalt wäre bei einer Schliessung betroffen. Bundesbeiträge von 220'000 Franken würden wegfallen. Bedenken, dass die Moorlandschaft unter der Armee leiden würde, habe er nicht. «Das Nebeneinander von Armee und Natur hat sich seit Jahren bewährt. Die Armee nimmt ausreichend Rücksicht.» Als der Bund im November 2013 die Schliessung verkündet hatte, rief dies auch die Politik auf den Plan. Die Situation verunsichere die Betroffenen stark beziehungsweise werde von grossen Teilen der Bevölkerung nicht verstanden, hiess es in den Vorstössen, welche vom Sarner SVP-Kantonsrat Hubert Schumacher und dem damaligen CVP-Kantonsrat und jetzigem Regierungsrat Christoph Amstad eingereicht worden war. Keinen Einfluss hat der Entscheid des VBS auf das Bundesasylzentrum, das in diesen Truppenunterkünften noch bis im Juni 2022 einquartiert ist.
Über die Nachricht freut sich auch Petra Degen, Lagerkoordinatorin des Swiss-Jugend-Langlauflagers, das bereits zum 24. Mal zwischen Weihnachten und Neujahr auf dem Glaubenberg stattfindet und im Truppenlager einquartiert ist. «Es gibt wohl keine Unterkunft in der Schweiz, die näher an so tollen und gut präparierten Loipen ist.» Den Verlust dieser Unterkunft hätte sie darum sehr bedauert, auch wegen der guten Zusammenarbeit mit dem Kanton und dem VBS. Am ausgebuchten Lager nehmen heuer 200 Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 16 Jahren aus der ganzen Schweiz sowie knapp 60 Betreuungspersonen teil.