In Obwalden gibt es ein neues Schulmodell: Im Flüeli werden die 14 Kinder von Kindergarten bis 2. Klasse in der Basisstufe unterrichtet.
Im Lernzimmer ist es ganz still. Sechs Schüler lösen konzentriert ihre Deutsch-Aufgaben. Zwei grüne Rechtecke auf der Tafel zeigen an, was in der ersten Stunde heute dran ist: Planarbeit. Lehrerin Cornelia Durrer setzt sich zu Dominik, beantwortet seine Fragen.
«Jeder arbeitet auf seinem individuellen Stand», erklärt sie. «Es gibt einen Basisstoff, dazu aber auch Förderangebote für schwächere Kinder oder für die, die weiter sind als die anderen.» In einer angeschriebenen Plastikbox liegen für jedes Kind die Aufgaben, an denen es im Moment arbeitet. Die Lehrerin kann sich so einfach einen Überblick über den Leistungsstand der Kinder verschaffen.
Basisstufe im Flüeli. Vieles ist neu. Es gibt ab diesem Schuljahr keine Kindergärtler, Erst- und Zweitklässler mehr. «Grosse» und «Kleine» heisst die Sprachregelung unter den beiden Lehrerinnen und Heilpädagogin Ursula Städler. Die Lehrerin von früher hat ebenfalls ausgedient: «Lerncoach» wäre wohl die treffendere Bezeichnung, finden Cornelia Durrer und Claudia Mettler.
Die Lehrerinnen unterrichten im Team. In der Regel durchlaufen die Kinder die Basisstufe in vier Jahren, möglich sind aber auch drei oder fünf Jahre. Die Räume sind nach Funktionen getrennt. Die Lernzeiten sollen jederzeit für Grosse und Kleine gemeinsam ablaufen können. Am Beispiel des Themas Bauernhof macht Cornelia Durrer klar, wies funktioniert: «Ein älteres Kind liest die Zutaten für einen Apfelkuchen vor, das jüngere sucht sie zusammen.»
Marion Wannemacher