Vor fünf Jahren haben Andreas Gasser und Carole von Ah mit ihrer «Buitig» für Heimwerker eine Marktlücke geschlossen. Nun sind sie von Sachseln nach Sarnen gezogen, wo sie – etwa beim Kurs zum Bau von Kugelbahnen – drei Mal mehr Platz anbieten.
«Mit so komplexen Maschinen wie in dieser Werkstätte habe ich praktisch noch nie gearbeitet», sagt Lehrerin Leonie Wallimann aus Sarnen. Zusammen mit vier weiteren Leuten nimmt sie am Wochenende in der Do-it-yourself-Mietwerkstatt «Buitig» in Sarnen am Kurs für den Bau einer «Chugelibahn» teil. «Meine beiden Grosskinder werden sich übers selbergemachte Spielzeug sehr freuen», ist sie sicher. Allerdings: Ohne das nötige Material und die fachliche Anleitung von «Buitig»-Besitzer Andreas Gasser hätte sie so etwas niemals fertiggebracht. «Ich habe in dieser Werkstatt binnen kurzer Zeit enorm profitiert.» Derweil beginnen schon da und dort «Chugeli» über die Holzplättchen zu rollen.
«Jahrelang füllte ich meinen Keller mit Maschinen, bis der Platz erschöpft war», erzählt der gebürtige Lungerer Andreas Gasser. Dann habe er – zusammen mit seiner Lebenspartnerin Carole von Ah – in Sachseln eine Werkstatt gemietet. Gross und vielseitig sei sie gewesen, sodass sie sie gerne auch anderen Leuten zur Verfügung stellen wollten. Damit war die damals landesweit ziemlich einzigartige «Buitig-Idee» geboren. «Die grosse Nachfrage bei Leuten, die das Handwerk am Leben erhalten wollen, hat uns selber überrascht und sehr gefreut.» Ja, die beiden hatten wohl eine Marktlücke entdeckt. Immer mehr Maschinen kamen hinzu: zum Schweissen, Drechslern, Metallbearbeiten Sandstrahlen und, und, und ... Mit der Zeit waren es jährlich 200 bis 300 Leute, die das Angebot nutzten. Und wie dann auch die Zahl jener Leute anstieg, die in der «Buitig» gerne als «Untermieter» an Langzeit-Projekten arbeiten wollten, fasste er einen Entschluss: Er übernahm in Sarnen – in der früheren Landenberg-Druckerei – zwei grosse Räume und ein Lager im Mietrecht. Knapp 200 Quadratmeter. «Damit haben wir gleich drei Mal so viel Platz zur Verfügung wie zuvor in Sachseln.»
Inzwischen zählt der «Buitig»-Inhaber schon 14 Dauermieter. Dazu werden hier von ihm und weiteren Leitern Kurse angeboten. «Auch wenn das Freizeitzentrum Obwalden unsere Idee unterstützt, machen wir unser Angebot in der ‹Buitig› nach wie vor zu Selbstkosten», betont Gasser. Im Hauptberuf arbeitet er in der Maxon Motor AG im Bereich Entwicklung. Seine Partnerin Carole von Ah, die ihn tatkräftig unterstützt, arbeitet in einem Luzerner Innenarchitektur-Büro. «Wir verdienen an der ‹Buitig› gar nichts», sagt Gasser. «Wenn wir die Miete reinholen, sind wir schon sehr zufrieden.» Allein in Maschinen, die er meist als Occasionen erwirbt, hat Gasser in den letzten Jahren gegen 80'000 Franken investiert. Warum bringen die beiden Lungerer diesen Idealismus auf? Die Antwort kommt unisono: «Wir haben einfach Freude am Werken und freuen uns, wenn Leute kommen, denen es gleich geht!»
Die Palette an Werken, die in der «Buitig» entstehen, ist riesig: Da sind Leute an der Arbeit, die Pflanztische, Schuhgestelle, Salontische, Igel- oder Vogelhäuschen bauen. Aber da beobachtet man auch einen Mann, der seit Wochen an einem weitgehend selber erfundenen Elektro-Mofa arbeitet. «Carole und ich sind den Leuten, soweit es geht, vor allem am Wochenende behilflich», versichert Andreas Gasser. Oft sei dies eine richtige Herausforderung. «Manchmal erforschen wir dabei, wie jüngst beim Sandstrahlen auf Gläser, selber noch neue Möglichkeiten.» In so einer «Buitig» lerne jeder von jedem! Dies bestätigt auch die Sachlser Bauingenieurin Andrea Rossacher. «In meinem Beruf arbeite ich oft am PC, hier kann ich beim Bau der ‹Chugelibahn› für unser Kind noch mit den Händen arbeiten und viel Neues lernen», sagt sie. Und Roman Rüegg aus Sarnen fügt bei: «Ich war überrascht, wie gut die Werkstätte eingerichtet ist. Zu Hause hätte ich so eine ‹Chugelibahn› nie und nimmer bauen können.»
«Buitig» Sarnen: Kontakt per Telefon 079 519 45 44 werktags ab 17 Uhr. E-Mail: andreas@buitig.ch. Infos: www.buitig.ch