Drei fremde Fische schwimmen im Alpnachersee

Im September fand eine Untersuchung des Fischbestandes im Alpnachersee statt, im Auftrag der beiden Kantone Ob- und Nidwalden. Dabei tauchte Überraschendes auf.

Sandra Peter
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Die Experten holen ein Netz aus dem Alpnachersee ein, das über Nacht im Wasser lag. (Bild: PD)

Die Experten holen ein Netz aus dem Alpnachersee ein, das über Nacht im Wasser lag. (Bild: PD)

Zum ersten Mal wurde die Fischfauna im Alpnachersee vom 10. bis 13. September systematisch untersucht. Die Resultate der von den Kantonen Ob- und Nidwalden in Auftrag gegebenen Studie «Projet Lac» liegen nun vor. Um den Bestand zu ermitteln, legten die Experten Netze von unterschiedlicher Maschenweite in unterschiedlichen Lebensräumen in verschiedenen Tiefen aus. Daneben kam in den Uferbereichen die Elektrofischerei zum Einsatz.

«Mit Hilfe eines Elektrofanggerätes wird ein Gleichstrom durch das Wasser geleitet. Die Fische, die sich im Stromkreis befinden, werden dabei von der Anode angezogen. Dort können sie eingesammelt werden», erklärt Alain Schmutz, Fischereiverwalter des Kantons Obwalden. Davon erholen sich die Fische in kurzer Zeit, sie können nachher wieder in Gewässer eingesetzt werden.

23 Fischarten sind ins Netz gegangen

Im Alpnachersee haben die Studienverantwortlichen insgesamt 23 verschiedene Fischarten gefunden. Darunter befinden sich drei standortfremde: der Kaulbarsch, der Sonnenbarsch und der Zander.

So sieht ein nicht einheimischer Sonnenbarsch aus. (Bild: PD)

So sieht ein nicht einheimischer Sonnenbarsch aus. (Bild: PD)

«Der Sonnenbarsch ist wohl aus Gartenteichen oder Aquarien in unsere Gewässer gelangt, der Kaulbarsch durch Verwendung als Köderfisch beim Angeln. Der Zander wurde Mitte des letzten Jahrhunderts gezielt in verschiedene Schweizer Seen eingesetzt, um Angler zu erfreuen», so Schmutz. Zudem überraschte die hohe Dichte an Eglis und Rotaugen die Experten. «Eine solche Dominanz dieser beiden Arten hatten wir nicht erwartet.» Damit unterscheidet sich die Fischfauna im Alpnachersee von jener im übrigen Vierwaldstättersee. Dort sind Felchen und Seesaiblinge die häufigste Art.

Zusammensetzung Fischarten Alpnachersee

Angaben in Prozent gerundet

Zusammensetzung Fischarten Vierwaldstättersee

Angaben in Prozent gerundet

Der Alpnachersee ist trüber, nährstoffreicher und weniger tief. Unterhalb von 25 Metern wurden bei der Untersuchung keine Fische gefangen. Grund dafür ist ein Sauerstoffdefizit. Denn wenn Algen und andere Wasserpflanzen im Herbst absterben, sinken sie auf den Grund und werden dort abgebaut. Das verbraucht Sauerstoff.

Die Experten empfehlen, die Anstrengungen im Gewässerschutz weiterzuführen und ökologische Aufwertungen anzustreben. Besonders bei der Einmündung der Bäche in den See bestehe Bedarf. «Die meisten Bäche sind heute vor der Einmündung kanalisiert und die Ufer verbaut. So kann sich kein natürliches Delta bilden, was für den Lebensraum von Fischen und anderen Gewässerlebewesen wichtig wäre», so Schmutz.

Ufermauern liessen sich laut Schmutz etwa durch einen flachen Kiesstrand oder zumindest durch eine strukturreichere Verbauung mit Steinblöcken ersetzen: «So entstehen auch Versteckmöglichkeiten für die Fische». Beim Reussdelta in Uri sind solche Aufwertungen bereits umgesetzt, in Obwalden mit dem Projekt Südufer Alpnachersee geplant.