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Der neue Bahnhof und die Arealentwicklung stossen auf Widerstand. Es gingen mehrere Einsprachen ein. Stein des Anstosses ist auch das Erscheinungsbild des Bahnhofgebäudes.
Matthias Piazza
matthias.piazza@obwaldnerzeitung.ch
Unter dem Namen Arealentwicklung Engelberg will die Zentralbahn das alte Bahnhofsgebäude am Ende der Gleise aus den 1970er-Jahren durch einen viergeschossigen, l-förmigen Bahnhofkopfbau am Bahnhofplatz und Erlenweg ersetzen. Daran anschliessend geplant sind vier weitere Gebäude. Eines soll Hotelunterkünfte im unteren Preissegment bieten, die drei hintersten werden Wohnbauten sein. Das Projekt der Steinmann & Schmid Architekten aus Basel ging aus einem Projektwettbewerb hervor.
Was von der Zentralbahn und der Post an der Informationsveranstaltung vom vergangenen 11. Mai als Tor zu Engelberg und als Chance angepriesen wurde und Vorteile für alle bieten soll, stösst bei einigen Engelbergern nicht nur auf Gegenliebe. Gegen das Projekt gingen mehrere Einsprachen ein – eine davon auch von Eugenio Rüegger, dem ehemaligen Chef der Titlisbahnen. «Ich bin grundsätzlich für das Projekt, aber mich stören die Dimensionen. Der viergeschossige Bahnhof ist ein wuchtiger Eingriff in die Bergwelt», kritisiert Rüegger, der vis-à-vis des Bahnhofs wohnt.
Fragezeichen setzt er auch hinter die geplanten drei Wohnbauten. «Die Rede war davon, dass darin Mitarbeiter der Titlisbahnen wohnen sollen. Ich frage mich, ob sich diese eine solche Wohnung auch leisten können.» An einem Gespräch mit Michael Schürch, dem Geschäftsführer der Zentralbahn, will Eugenio Rüegger seinen Standpunkt nochmals darlegen. «Je nach Ausgang des Gesprächs könnte ich mir auch vorstellen, die Einsprache zurückzuziehen.»
Total sind elf Einsprachen von sieben Einsprechern eingegangen, wie Corina Schneider, Projektleiterin Unternehmensentwicklung der Zentralbahn, auf Anfrage sagte. «Kritisiert werden vor allem das Flachdach des Kopfbaus und die Grösse. Auch wurde die Nachfrage nach den geplanten Wohnungen in Frage gestellt. Bedenken tauchten ferner wegen des Lärms durch mehr Betrieb und der reduzierten Aussicht auf die Berge auf», erwähnt sie einige Punkte. «Wir wollen zusammen mit der Gemeinde und den einzelnen Einsprechern die Anliegen besprechen. Unser Ziel ist es, dass wir uns bis zur Abstimmung im November einigen können.» Dann befinden die Engelberger über die Umzonung in die gemischt genutzte Zone. Die Zonenänderung ist Voraussetzung für das Bauvorhaben.
Angesprochen auf die Kritik, das Bahnhofsgebäude sei zu wuchtig, meint sie: «Wir sind der Meinung, dass sich das Bahnhofsgebäude ideal ins Ortsbild mit dem benachbarten Hotel Bellevue-Terminus einfügt. Dafür haben wir auch den Denkmalpfleger mit ins Boot geholt.» So oder so: «Das Bahnhofsgebäude von 1976 muss in jedem Fall saniert werden.» Die Wohnungen würden in einem bezahlbaren Rahmen gebaut. «Wir wissen auch von Gesprächen mit den Engelberger Unternehmen, dass ein grosses Bedürfnis für Mitarbeiterwohnungen besteht.»
Im Idealfall wird im nächsten Jahr das Baugesuch eingereicht und ein Jahr später mit den Arbeiten begonnen. Dabei sollen die verschiedenen Gebäude etappenweise erstellt werden. Dies hängt etwa auch von der Nachfrage nach Wohnungen ab.» An der Informationsveranstaltung fiel der Vorschlag, die Umzonungen zu etappieren, also das Areal für die Wohnungen erst später zu behandeln. Dies sei aber kein Thema. Auch sei kein solcher Antrag eingegangen, so Schneider.