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An der Tischmesse zum 100-jährigen Jubiläum des Obwaldner Gewerbeverbands konnten Knirpse kreativ sein.
Der Obwaldner Gewerbeverband feierte sein 100-jähriges Bestehen am Samstag mit einer Tischmesse. Gegen 70 Aussteller aus dem ganzen Kanton zeigten sich von ihrer kreativen Seite. Als Ausstellungsfläche stand ihnen gerade mal ein Tisch zur Verfügung. Sie wurden nicht enttäuscht: Ein grosser Besucherstrom zwängte sich durch die drei Hallen der Holzbau Bucher AG in Kerns. Erfreut über den grossartigen Publikumsaufmarsch zeigte sich John de Haan, Präsident des jubilierenden Gewerbeverbands Obwalden: «Ich bin sehr zufrieden. Ich bin sogar glücklich.»
Laut OK-Chef Oliver Imfeld erfüllte die Tischmesse vier Aufgaben. Einerseits als Obwaldner Gewerbeausstellung, andererseits bot sie Gewerbetreibenden gegenseitigen Austausch mit dem «Gewerbler-Zmorgä». Als weitere Anlässe nannte Imfeld die Sektionsmeisterschaft der Ob- und Nidwaldner Schreinerlehrlinge (siehe Kasten) und, als besondere Attraktion für die Kleinsten, eine Tüftelecke. «Wir wollen die Kinder in Berührung mit Handwerk und Technik bringen», fasste Oliver Imfeld zusammen.
In dieser Tüftelecke konnte der Nachwuchs zeigen, was er kann. Unter fachkundiger Hilfe lernten Jungen und Mädchen im Schul- und Vorschulalter, wie man mit einfachen Handgriffen ein Teelichtlein zusammenkleben kann, aus einer PET-Flasche einen Schreibzeughalter erstellt oder ein Bändchen bastelt, um Kabelsalat zusammenzubinden. Dabei wurde geschnitten, geklebt und auch mal geschmiert.
Speziell genau nahm es die achtjährige Zoe Hofer. Sie war gerade damit beschäftigt, farbiges Transparentpapier auf das Gerippe eines Teelichtleins zu kleben, während ihr Bruder Jodok interessiert zuschaute. Dass die drei Hofer-Geschwister Jodok, Zoe und Anouk gerne basteln, war ihnen deutlich anzusehen. Ganz im Sinne von Vater Pius Hofer: «Es soll Spass machen.»
Doch was für die Kinder spielerisch erschien, hatte auch eine pädagogische Komponente. «Ich finde, dass die Eltern ihren Kindern vieles falsch vorzeigen», sagte Marco Gasser, der mit Jasmin Budmiger die Tüftelecke führte. Für Gasser, der im Umgang mit den modernen Medien für Zurückhaltung plädiert, ist klar: «In den jungen Jahren sollen die Kinder etwas Kreatives machen.» Die Digitalisierung, so der angehende Elektro-Ingenieur weiter, komme noch früh genug.
Durchgeführt wurde die Tüftelecke vom Tüftelpark Pilatus aus Alpnach. «Wir wollen aufzeigen, dass es nicht nur den akademischen Weg gibt», sagte Tüftelparkleiter Samuel Friedrich, und spannte gleich einen Bogen zum einheimischen Gewerbe: «Wenn wir den Kindern aufzeigen können, dass es interessante Berufe gibt, haben wir schon vieles erreicht.»
(RG) Während der Tischmesse fand auch die Sektionsmeisterschaft der Unterwaldner Schreinerlehrlinge statt. Dabei zeigten 18 Lehrlinge und Lehrtöchter, was sie drauf haben. Ihre Aufgabe war, innerhalb einer vorgegebenen Zeit ein Service-Tableau mit Klappbeinen zu erstellen. Gefordert seien ausgeklügeltes Zeitmanagement, handwerkliches Geschick und eine ruhige und effiziente Arbeitsweise, sagte Reto Ettlin, der den Anlass kommentierte und Nachwuchs-Berufswettkämpfer trainiert. Er selber wurde vor drei Jahren Bauschreiner-Vizeweltmeister.
An der Sektionsmeisterschaft setzten sich Jacqueline Rohrer aus dem Melchtal, Iréne Sigrist aus Giswil und Dan Schuler aus Wolfenschiessen an die Spitze. Die ersten beiden dürfen im März an der Schreinermeisterschaft Zentralschweiz in Winterthur teilnehmen.