In einem Podium der SP Giswil gingen der Obwaldner Baudirektor, eine Architektin, der Giswiler Gemeindepräsident und ein Lokalhistoriker an einem Anlass der Frage nach, was es für eine gute Baukultur braucht.
Bauen damals, heute und morgen: Mit diesen Themen beschäftigt sich die SP Giswil derzeit. Am 28. Oktober lud die Partei zu einer öffentlichen Diskussion über die Baukultur ins Hotel Bahnhof ein, wie sie in einer Medienmitteilung schreibt.
Dabei warf der gebürtige Giswiler Lokalhistoriker, Ludwig Degelo, in einem Referat einen Blick ins Mittelalter, als es noch keine Bauvorschriften gab. Und der Giswiler Bauchef, Kurt Zeller, skizzierte, wie Baugesuche aktuell beurteilt werden und welche Anpassungen künftig geplant sind.
Im Anschluss diskutierten der Obwaldner Baudirektor Josef Hess, Architektin Monika Imhof-Dorn, der Giswiler Gemeindepräsident Beat von Wyl und Degelo in einem Podium Fragen zur Förderung der Baukultur.
Hess rief in Erinnerung, dass früher der Fokus auf der Volumenerweiterung der Gebäude gelegen habe. Heute müsse man die äussere Gestaltung der Häuser stärker gewichten. Schliesslich würden Gebäude die Landschaft während Jahrzehnten oder Jahrhunderten prägen, so Hess.
Imhof-Dorn berichtete von Projekten, wo Gespräche zwischen Bauherrschaft, Planern und Nachbarn gute Resultate gebracht hätten. Aufwendige Einsprachen könnten so oft vermieden werden. Dazu gehöre auch, dass Planer nicht mit fertigen Plänen zum Bauamt gingen.
Gemeindepräsident von Wyl wies darauf hin, dass Anregungen zu einer guten Baukultur willkommen seien. Er betonte dabei, dass gute Beispiele der wirksamste Motor dafür seien. Mit den Vorschriften könnten nur die schlimmsten Auswüchse verhindert werden, so von Wyl. Die Gemeinde müsse dabei stets darauf achten, alle Bauwilligen gleichzubehandeln, was bei der riesigen Auswahl an Baumaterialien nicht einfach sei.
Degelo erläuterte den künftigen Schwerpunkt der Stiftung von Pro Giswil, die er präsidiert und gezielt landwirtschaftliche Nebengebäude wie Dörrofen, Waschhüttli und Ähnliches anpeile.
Durch das Podium entstand eine lebhafte Diskussion, an der sich auch das Publikum beteiligte. So äusserte ein Besucher seinen Unmut darüber, dass moderne Anbauten oft einen ganz anderen und unpassenden Stil hätten. Eine weitere Frage aus dem Publikum betraf die drohende Verstädterung von Giswil durch eine zu starke Verdichtung.
Zum Abschluss zeigte sich Moderatorin Verena Berchtold zufrieden über die breitgefächerte und lebhafte Diskussion. Und Ortspräsident Ambros Albert verabschiedete die Gesprächsrunde mit je einem Käse als Präsent, wie die SP Giswil in der Mitteilung schreibt. (pd/eca)