Noch bevor ein drohendes Hudelwetter hereinbrach, konnte der sonntägliche Fasnachtsumzug ins Trockene gebracht werden.
Primus Camenzind
Wenn wir an dieser Stelle zuerst übers Wetter reden, will das nicht heissen, dass der gestrige Giswiler Fasnachtsumzug nichts Spannenderes hergegeben hätte. Ganz im Gegenteil! Aber zu den besonderen Rahmenbedingungen dieser traditionellen Grossveranstaltung gehören zwingend Petrus und seine oftmals schlechten Launen. Mit Hilfe der seit vielen Jahren überhöhten CO2-Werte und in Kombination mit Rauch, Lärm und Gestank haben es die vielen Mitwirkenden jedoch hochverdient, dass der Wettergott sein mieses Spiel mit dem Tiefdruck erst nach Beendigung des Korsos zu treiben begann.
Als hinter der Guugge Chieferschüttler die erste Umzugsnummer auf der Alten Holzbrücke auftauchte und sich in Richtung Schulhausgelände bewegte, war auch die traditionelle Philosophie des Giswiler Umzugs wieder präsent. Die Wagenbauer sind inspiriert vom Geschehen landauf, landab, und scheuen sich gottlob auch nicht davor, denen, die während des Jahres das Sagen haben, «auf die Füsse zu treten».
So machte sich das Fasnachtskomitee Giswil über die kuriosen Leitplanken auf der A 8 lustig. Der Hitze wegen «krümmt sich nun die Mitte immer wieder», war zu vernehmen. Einen Riesenaufzug hatten die von Popularität strotzenden Schwinger. Und dass «bim Benji ä tschupälä Groupies kreischid», war weder zu übersehen noch zu überhören.
Zwei ellenlange, geruchsintensive und lautstarke Wagenzüge befassten sich mit den Abgaswerten des Volkswagens, während die «Tyyfels Chrampfer» einer in Mammutgrösse daherkommenden Kuh ein letztes Mal ihre Glocke an den Hals hängten. «Bimm-Bamm, bald Bam-Bam» sei zu befürchten, was im Klartext bedeutet, dass Kuhglocken demnächst einem Verbot zum Opfer fallen.
Unter den 24 fast ausschliesslich mit grossem Aufwand und viel Fantasie und Humor umgesetzten Umzugssujets waren die «Melchaa Tobel Häxä» mit ihrem bunt-fröhlichen «Jodlerfest 2015» auszumachen, ebenso die «Chettischliifer», die den «Summer im Dezember» zu erleiden hatten; die goldenen Oscars aus Hollywood, die in eindrücklicher Menschgestalt auftraten, oder etwa die Feuerwehrleute der «Bickelstumpfer». Für den alten Sachsler Allmendgaden kannten sie nur eine Lösung: «Warm abschlissä!»
Und zwischendurch knatterten die Auspuffe und es dröhnten die Motoren – ein Rahmenprogramm, das man in Giswil auf keinen Fall missen mag.