Dieser Tage lassen Kinder ihrer Kreativität beim Kerzenziehen im Spritzenhaus am Dorfplatz freien Lauf.
In der Adventszeit lassen Rastlosigkeit und Konsumverhalten oftmals vergessen, dass es auch anders geht. Zum Beispiel mit Spass und Vorfreude beim Ziehen von Weihnachtskerzen im Sarner Spritzenhaus. Das Angebot des Freizeitzentrums Obwalden (FZO) für Kinder, Eltern, Schulklassen, Vereine und Firmen gibt es schon seit Jahren. «Ich habe Daten von 1995 gefunden, das Kerzenziehen ist jedoch noch wesentlich älter» erklärt Roland Halter, Leiter des FZO.
Die Lust von Jung und Alt an der traditionellen Herstellung von Weihnachtskerzen sei seit Jahren ungebrochen, gibt Halter zu verstehen. Er spricht von Schulklassen und Firmen, welche das Angebot ebenfalls nutzen. «Die Lust nimmt sogar noch zu», bekräftigt FZO-Kursleiterin Sabine Rohrer. Sie versteht sich jedoch nicht als Instruktorin: «Wir Betreuer regen allenfalls mit Tipps, technischen Hilfen oder Musterkerzen die eigene Fantasie der Teilnehmer an. «Ich staune immer wieder, wie sich vor allem die Kinder beim Kerzenziehen entfalten können.» Beim Kaffee am Tisch in einer Ecke des Bastelraums im Erdgeschoss sitzt Carmen Godic. Sie begleitet ihr Grosskind Noah ins Spritzenhaus. «Hin und wieder ziehe ich auch selber Kerzen.»
«Ich komme seit sechs oder sieben Jahren hierher», sagt der 13-Jährige. Seine Kerze ist gross und von beträchtlichem Umfang. «Sie zu ziehen, braucht viel Geduld. Die Zeit nehme ich mir gerne, denn gleichzeitig lerne ich andere Leute kennen, das macht Spass.» Noah beginnt nun mit der Dekoration: Er trennt zuunterst einige Wachsscheiben ab, setzt diese seitwärts wieder auf, schnitzt Wellen in die Kerze und ziert das Ganze mit Symbolen. «Das wird ein Geschenk für meinen Bruder», erklärt er.
«Es herrscht hier eine friedliche Stimmung», bekräftigt Roland Halter. Zwischendurch – wenn die entstehende Kerze immer und immer wieder in die Behälter mit verschiedenfarbigem, heissem Wachs eingetaucht wird und anschliessend im Wasserbad wieder abgekühlt werden muss, würden die Kinder etwas die Geduld verlieren. «Beim Zieren des eigenen Produktes kehrt dann allerdings die Freude wieder zurück.»
Die Art zu dekorieren habe sich, «seit ich selber als Kind Kerzen gezogen habe», weiterentwickelt. «Es gibt die Klassiker, aber unsere Betreuungsteams warten seit Jahren auch mit neuen Ideen auf», sagt der FZO-Chef. «Schneeflocken auf den Kerzen zum Beispiel kannte ich in meiner Kindheit noch nicht.»
Kerzenziehen im Spritzenhaus, Dorfplatz, Sarnen: noch bis und mit Sonntag, 15. Dezember. Täglich von 14 bis 17 Uhr. Mehr Informationen unter www.fzo.ch