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Beim zweitgrössten Hochwasserschutzprojekt im Kanton Obwalden ist bereits mehr als die Hälfte der Arbeiten erledigt, gut 17 Millionen sind verbaut. Schäden wie beim Unwetter 2005 kann es im Klosterdorf kaum mehr geben.
«Das Zentrum von Engelberg ist heute bereits weitgehend geschützt. Und bei einem Unwetter-Grossereignis würde nicht das ganze Dorf überschwemmt», sagt Seppi Berwert, Projektleiter des zweitgrössten Hochwasserschutzprojektes im Kanton Obwalden. «Für die langfristige, nachhaltige Sicherheit fehlt nur die dritte Projektetappe.» Eine Feststellung, die der Geschäftsführer der Einwohnergemeinde, Bendicht Oggier, auf dem Baustellenrundgang gerne hört. «Es ist beruhigend und erfreulich, dass das Projekt auf so gutem Weg ist.» Dafür gebühre den beteiligten Arbeitern, den Landeigentümern, Anwohnern und den Planern und Vertretern der öffentlichen Hand grosser Dank. Nicht weniger als 90 Parzellen sind vom Schutzvorhaben betroffen. Insgesamt sei man auf viel Goodwill gestossen, sagt Oggier. Und: «Neben der Schutzfunktion wertet das Projekt auch den Bereich der Engelbergeraa als Naherholungsgebiet erheblich auf.»
Der Rundgang entlang des Flusses vom Sportingpark bis zum Eugenisee zeigt: Die Umsetzung ist in der Tat schon weit fortgeschritten. Im Sommer wurde die erste Etappe im Bereich der Bergbahnen bis Sodbrücke nach zwei Jahren termin- und kostengerecht abgeschlossen. Die gute Witterung hat dazu beigetragen, dass keine Zeit verloren ging. Als letzte Arbeit wurden im Frühjahr die Rekultivierungen gemacht. «Wir haben ein vielfältiges Heckensortiment aus 8000 Sträuchern und dazu 65 einheimische Laubbäume gepflanzt», sagt Seppi Berwert. Trotz des trockenen Sommers sei alles gut angewachsen.
Praktisch abgeschlossen sind die Arbeiten im Gerinne zwischen dem Fassungswehr Eugenisee und der Schwybogenbrücke. Dagegen herrscht oberhalb des Wehrs Hochbetrieb. Als wären es kleine Bauklötzchen, versetzt ein Baggerführer mit seinem Greifer tonnenschwere Gesteinsbrocken mit grösster Präzision an der Uferböschung. «Der Baggerführer ist eine Schlüsselperson», betont Seppi Berwert. «Er muss die Steine so perfekt setzen, dass der Blocksatz den Wasserkräften widersteht und das Fliesswasser durch seine Rauheit bremsen kann. Die darunterliegende Filterschicht verhindert, dass feineres Material nicht ausgespült wird.»
Sofern das Wetter mitspielt, sollten die Arbeiten der zweiten Etappe bis Dezember fertig sein. Im Frühling werden die bearbeiteten Flächen wieder humusiert, die Uferböschungen bepflanzt, die neuen Fusswege mit einer Feinplanie versehen sowie einzelne Belagsarbeiten im Bereich Birren/Aaweg durchgeführt.
Vom Gesamtkredit aller Hochwasserschutzmassnahmen in Engelberg entfallen auf die Engelbergeraa rund 33 Millionen Franken. Davon werden bis Ende 2018 rund 17,5 Millionen verbaut sein. «Wir haben aber insgesamt schon mehr als die Hälfte aller Arbeiten geleistet», erklärt Seppi Berwert und betont, dass man sowohl terminlich wie auch kostenmässig auf Kurs sei. «Dies ist vor allem auch der guten Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Kanton und beauftragten Planern und Baufirmen zu verdanken», so Berwert.
Den Abschluss des Projekts an der Engelbergeraa bildet die dritte Bauetappe von der Sodbrücke bis zum Klubhaus des heimischen Golfclubs. Hauptbestandteil ist die Realisierung des Geschieberückhalteraums im Bannwald. Ausserdem wird das Gerinne bis zur Sodbrücke ebenfalls verbreitert und auf die Schutzziele ausgebaut. Die Baumeisterarbeiten sind auf den Herbst 2019 geplant.
Bereits in diesen Tagen beginnen die Rodungsarbeiten im Bereich zwischen der Sodbrücke und der Lauibrücke, beziehungsweise gehen dann im Bannwald weiter. Der Professorenweg zwischen der Sodbrücke und dem Eienwäldli und der Fussweg zwischen dem Eienwäldli und der Lauibrücke müssen deshalb temporär gesperrt werden. Entsprechende Umleitungen werden signalisiert.