Lokales und naturnahes Bauen liegt im Trend. Wegen der grossen Nachfrage braucht eine Alpnacher Holzbaufirma ein neues Bürohaus – und vereint all ihre Prinzipien in einem Gebäude.
Wie ein Baum soll das neue Bürohaus der Küng Holzbau AG im Industriegebiet Chilcherli in Alpnach aussehen. Das passt zu der Firma: Sie verwendet für ihre Gebäude nur Obwaldner Holz. Aus dem Mondholz, das nur an etwa vier Tagen im Jahr geschnitten werden kann, wird auch das Bürogebäude gefertigt, das schon Ende Woche stehen soll. «Das ist das Gute am Holzbau», sagt Geschäftsführer Stephan Küng. «Die Vorfertigung der Elemente dauert rund einen Monat, aber dann steht alles innert weniger Tage.»
Um einen «Stamm» aus Beton, der das Treppenhaus enthält, sind auf vier Stöcken Büroräume im Entstehen. Statt von Laub ist das Gebäude von Lauben umkränzt, welche den Räumen Schatten und den Mitarbeitern frische Luft bieten werden.
Auch anderswo hat Architekt Søren Linhart, der ebenfalls den Hauptsitz der Obwaldner Kantonalbank plant, traditionelle Bauelemente wieder aufgenommen. Die Decken der Räume gleichen einer klassischen Kassettendecke – doch dahinter stecken neue Erkenntnisse: «Mit der rechtwinkligen Spannung der Holzbalken braucht es keinerlei Träger, um die Statik zu garantieren», erzählt Stephan Küng.
Das ganze Gebäude ist mit dem von ihm entwickelten Holzspur-System gebaut: massive mehrlagige Holzwände, ganz ohne Leim und zusätzlicher Isolation, dafür mit Holznägeln. «Unser Bürogebäude soll auch ein Vorzeigeobjekt für Kunden sein», sagt Stephan Küng. Im Dachgeschoss ist gar ein Ausstellungsraum geplant, wo Kunden sich über verschiedene lokale und naturnahe Bauweisen orientieren können, etwa mit Kalk oder einheimischem Lehm. «Das ist im Moment ein grosser Trend», so Küng.
Doch Bauen nach Küng hat seinen Preis: Die Baukosten sind etwa 10 Prozent höher als für herkömmliche Bauten. Die Qualität rechtfertige das, sagt Stephan Küng. Mit der steigenden Nachfrage ist auch die Firma gewachsen. «Heute arbeiten wir in der ganzen Schweiz», sagt der Geschäftsführer. So durfte die Firma etwa das Strandbad Mythenquai in der Stadt Zürich erneuern und ganz in weisses Holz kleiden. Der Nachteil des Wachstums ist, dass das alte Bürogebäude im Chilcherli aus allen Nähten platzt. «Ab dem Einzug im Mai haben wir dann wieder genug Platz für die 70 Mitarbeiter», sagt der Geschäftsführer, der das Unternehmen in zweiter Generation leitet.
Und das Bauen ist noch nicht zu Ende. Gleich nebenan ist eine zweite Produktionshalle geplant, nachdem die ursprüngliche Halle schon 2013 neu gebaut wurde. Baustart ist im Jahr 2020.