Jagd
Trophäenschau bietet viele Highlights

Die Sarner Jäger zeigten ihre Trophäen, sie präsentierten aber auch zwei Sonderausstellungen zur Falknerei und zur Rettung von Rehkitzen.

Richard Greuter
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OK-Chef Peter Lienert zeigt auf, wie sich Wildtiere in Drähten und Zäunen verhängen können.
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Rund 450 Geweihe und Jagdtrophäen sind ausgestellt.
Christoph Küpfer zeigt mit seinem Uhu, wie man mit Greifvögeln jagen kann.
An der Sonderausstellung waren einige Greifvögel zu bewundern.
Greifvögel an der Sonderausstellung.
Dieser Adler hat ein Murmeltier erwischt.
Die grosse Trophäenschau stiess bei Jung und Alt auf grosses Interesse.
Die grosse Trophäenschau stiess bei Jung und Alt auf grosses Interesse.
Die grosse Trophäenschau stiess auch bei Frauen auf grosses Interesse.

OK-Chef Peter Lienert zeigt auf, wie sich Wildtiere in Drähten und Zäunen verhängen können.

Bild: Richard Greuter (Sarnen, 29. 4. 2023)

In zwei Jahren Jagd kommen viele Trophäen zusammen: Über 500 waren es, die am Wochenende in Sarnen auf grossen Wandflächen gezeigt wurden. In den zwei Jahren erlegten die Obwaldner Jäger 110 Hirsche, 150 Gämsen, 300 Rehe und 24 Steinwildtiere. Bei Hirschen und Rehen tragen nur die männlichen Tiere ein Geweih, welches regelmässig abgestossen wird. Bei Gämsen und dem Steinwild tragen beide Geschlechter Hörner. «Diese tragen sie aber während des ganzen Lebens», erklärte OK-Chef Peter Lienert den Unterschied.

Unter seiner Führung hat die Hegegemeinschaft Sarnen eine fantastische und informative 22. Obwaldner Trophäenschau gestaltet. Diese ist ein gesetzlicher Auftrag, den die Jäger alle zwei Jahre erfüllen müssen, aber auch eine Gelegenheit, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Die Falknerei, eine Faszination mit Greifvögeln

Zwei Sonderausstellungen widmeten sich der Rettung von Rehkitzen mithilfe modernster Technik und der Jagd mithilfe von Greifvögeln. Ein Publikumsmagnet war die Ausstellung über die Falknerei. Unter dem Motto «Zum Greifen nah» waren zahlreiche ausgestopfte Greifvögel in der Ausstellung zu bewundern. Der Falkner Christoph Küpfer, aus dem zürcherischen Dachsen, zeigte auf, wie man mit Greifvögeln umgeht, mit ihnen jagen kann und was es braucht, bis sie so weit sind.

Auf interessante Weise machte er deutlich, wie man die Vögel mit Futter handzahm trainiert. Dabei kam er zum Schluss, dass Vögel besser zu trainieren sind als Hunde. Greifvögel können Hasen, Gänse, Rebhühner, Fasane – ja sogar Rehe jagen. «Entscheidend ist, mit welchem Vogel man jagt», sagte Küpfer. Dabei berichtete er auch von den Vorlieben der einzelnen Vögel. Sein mehr als zwei Kilogramm schwerer Uhu, mit einer Flügelspannweite von 1,5 Metern, bevorzugt Igel. Die Stacheln seien für ihn kein Hindernis, berichtete der Falkner.

Rettung von Rehkitzen mit modernster Technik

Ein weiteres Fokusthema war die Rettung von Rehkitzen, die im hohen Gras aufwachsen und so den Mähmaschinen zum Opfer fallen könnten. In Zusammenarbeit mit den betroffenen Landwirten sucht die IG Rehkitzrettung Obwalden seit vier Jahren Wiesen mit modernen Drohnen und Wärmebildkameras ab. Bereits im ersten Jahr konnten die «Drohnenpiloten» und ihre Helfer 60 Rehkitze aufspüren und retten. Im zweiten Jahr erfolgten 221 Rettungen. Der kantonale Hege-Obmann Hanspeter Krummenacher erklärt: «Landwirte, die beabsichtigen, eine Wiese zu mähen, können sich beim Hege-Chef der Gemeinde melden.»

Die Jäger sind nicht nur Trophäensammler, wie es oft den Anschein macht, sondern sie sind auch Heger. Diese Tätigkeit hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Vor Jahrzehnten war die Fütterung von Wildtieren in den Wintermonaten eine Hegearbeit der Jäger. Heute wird nur noch in den härtesten Wintern gefüttert. Ein wichtiges Tätigkeitsfeld der Jäger ist ein intakter Lebensraum. Dazu gehöre die Pflege der Hecken und Waldränder, betonte der OK-Chef. «Der Jäger ist interessiert, dass es den Wildtieren gut geht», so das Fazit von Lienert.

Jäger springen bei Wildunfällen ein

Wird ein Wild von einem Auto angefahren, wie vergangene Woche auf dem Glaubenberg etwa, werden Jäger mit Suchhunden aufgeboten, um das allenfalls verletzte Tier zu bergen. «Aktiver Tierschutz bedeutet auch, verletzte Tiere nicht leiden zu lassen», sagte der stellvertretende OK-Chef Josef Kathriner.

Wer wollte, konnte sich auch über Jägerkleider, Bergschuhe, Rucksäcke und Jagdwaffen informieren. Am Sonntag fand in der Kollegikirche in Sarnen eine Hubertusmesse statt. Umrahmt wurde die Messe von den Obwaldner Jagdhornbläsern.