Kägiswils grosse Liebe zu den Infuln

Der St. Niklaus-Einzug in Kägiswil lockte Tausende an die Umzugsroute. Die leuchtenden Infuln verbreiteten eine friedlich-vorweihnächtlich Stimmung.

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Infulnträger auf dem Umzug durch Kägiswil. (Bild: Robert Hess / Neue OZ)

Infulnträger auf dem Umzug durch Kägiswil. (Bild: Robert Hess / Neue OZ)

Langsam füllen sich die Parkplätze und die ersten Zuschauer beanspruchen die besten Plätze an der Route des St.-Niklaus-Einzuges. Beim Besammlungsplatz an der Kreuzstrasse treffen die Trinkler, Infuln- und Fackel-Träger, Kinder sowie die Hilfskräfte des Kägiswiler St. Niklaus-Einzuges ein. Dort ist alles bestens vorbereitet, jeder weiss, was er tun muss und wo sein Platz beim Einzug ist. Für diese unaufgeregte, ja richtig vorweihnachtlich-friedliche Stimmung unter den gegen 1500 Mitwirkenden sorgen Präsident Hugo Zurmühle, seine Kollegen vom Vorstand und die übrigen Mitglieder des Kägiswiler St. Niklaus-Komitees.

400 bis 600 Arbeitsstunden
Einer der ersten auf dem Platz ist der 50-jährige Gärtner Res Christen. Zusammen mit drei, vier andern Kollegen gehört er der Arbeitsgruppe an, die für die Pflege der bestehenden Infuln verantwortlich ist. Mit Ausnahme der Schulferien trifft sich die Arbeitsgruppe jeden Mittwochabend in den Kellerräumen der Pfarrkirche. Nach jedem Auftritt werden die Infuln, Laternen und Kronen begutachtet und wenn notwendig repariert.

Auch für den Bau von neuen Infuln ist die Arbeitsgruppe zuständig. Je nach Grösse müssen von der Ideenskizze bis zum fertigen Werk zwischen 400 und 600 Arbeitsstunden aufgewendet werden. Damit wird klar, «dass wir nur etwa alle zwei Jahre eine neue Inful herstellen können», so Christen.

Bild: Robert Hess
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Vor Beginn des Einzuges präsentieren drei Mitglieder der Arbeitsgruppe, welche die neuen Infuln herstellen, ihre Lieblings-Infuln. Von links: Hans Ruedi von Rotz mit der Heiligen Barbara, Res Christen mit Balthasar, einem der Heiligen Drei Könige sowie Hugo Zurmühle mit dem Erzengel Gabriel. (Bild: Robert Hess)
Die Infuln stehen bereit, die Träger sind eingekleidet. (Bild: Robert Hess)
Bild: Robert Hess
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Vor dem Einzug am Bereitstellungsplatz Kreuzstrasse: Die Kerzen der Laternen sind angezündet. Bald gehts los. (Bild: Robert Hess)
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Auch die Zwerge sind bereit. (Bild: Robert Hess)
Die kleinen Engel stehen für die Mamis und Papis, die sie hergebracht haben, zusammen mit dem Samichlaus fürs Erinnerungsbild bereit. (Bild: Robert Hess)
Zum Einzug gehören auch die Trinkler. Dieses Jahr waren 29 Gruppen dabei. Die meisten davon aus Obwalden, aber z.B. auch aus Walenstadt und Meggen. (Bild: Robert Hess)
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Die meisten Infuln zeigen Figuren und Symbole aus der Religionsgeschichte. (Bild: Robert Hess)
Bild: Robert Hess
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St. Niklaus, begleitet von kleinen Engeln, unter der Krone mit Bildern und Wappen der sieben Obwaldner Gemeinden. (Bild: Robert Hess)
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Bild: Robert Hess

Älteste Inful 58-jährig

Über die Lebensdauer einer Inful entscheidet vielfach das Wetter. «Der Wind ist unser grösster Gegner, denn die Infuln und Kronen bieten ihm eine grosse Angriffsfläche», sagt der 62-jährige Hugo Zurmühle. Er ist nicht nur Präsident des 1954 gegründeten St. Niklaus-Komitees Kägiswil, sondern gehört ebenfalls der Arbeitsgruppe an. Wie sehr die Kägiswiler zu ihren Infuln Sorge tragen, beweist die Tatsache, dass die älteste 58 Jahre alt ist.

Res Christen ist ein begeistertes Komiteemitglied. «Ich liebe die Pflege des Brauchtums», sagt er. «und ich freue mich, den Besuchern unseres Einzuges mit prächtigen Infuln etwas besonders Schönes präsentieren zu dürfen.»

Feinarbeit als AusgleichEin grosser Freund des Brauchtums ist auch der 44-jährige Hans-Ruedi von Rotz. «Nach der eher groben Arbeit als Maurer ist für mich die Feinarbeit an den Infuln ein echter Ausgleich», sagt er. Die Lieblingsinful des Baufachmannes ist übrigens das Sujet mit der Heiligen Barbara. Res Christen schätzt besonders Balthasar, einer der Heiligen Drei Könige, und Hugo Zurmühle bevorzugt den Erzengel Gabriel.

Inzwischen ist es 19 Uhr geworden. Pünktlich setzt sich der lange Zug in Bewegung. Der St. Niklaus und sein Gefolge erfreuen auf dem drei Kilometer langen Weg bis zum Kägiswiler Schulhaus Tausende von begeisterten kleinen und grossen Zuschauern.

Robert Hess