LUNGERN: Auf dem Bärghuis ruht grosse Hoffnung

Die Eröffnung der Lungern-Turren-Bahn ist geglückt. Noch gibt es auf dem Berg nicht viel – zu trinken und eine Chässchnitte aber allemal.

Christoph Riebli
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Bei der Turrenhütte kann man ab sofort einkehren – bei guter Witterung an den Wochenenden. (Bild Christoph Riebli)

Bei der Turrenhütte kann man ab sofort einkehren – bei guter Witterung an den Wochenenden. (Bild Christoph Riebli)

Christoph Riebli

«Wir haben am ersten Tag über 700 Personen mit der neuen Bahn befördert», freut sich Stephan Wagner, Geschäftsführer der Lungern-Turren-Bahn (LTB), über die gelungene Eröffnung Anfang Mai. Zuvor war die Bahn drei Jahre stillgestanden. Entsprechend gross war der Gwunder der Leute. Und das Echo äusserst positiv: «Es sei ein tolles Erlebnis, mit den neuen Kabinen zu fahren», schildert Wagner einige Stimmen, «auch die Grillstelle auf dem Turrengrat wurde sehr gerühmt.» Viele hätten auch ihre Dankbarkeit ausgedrückt, dass sich am Lungerer Hausberg nun endlich wieder etwas bewege. Und: «Auswärtige Besucher waren überrascht, wie gepflegt alles daherkommt, gerade auch mit der grosszügigen Empfangshalle bei der Talstation.»

Die Euphorie des Aufbruchs wirkte auch am Wochenende: «Es kamen sehr viele Gäste, was uns positiv überrascht hat. Auch das Wetter über Auffahrt war genial», erzählt Wagner.

Zu den Gästen gehörten auch zahlreiche Besucher des in Lungern ausgetragenen Ob- und Nidwaldner Kantonalschwingfestes, die von einem Spezialbillett profitierten.

«Erst mal Erfahrungen sammeln»

Nach der hektischen Aufbauarbeit folgt nun der Übergang in den Alltag. Auch in Sachen Betriebsorganisation: «Für uns ist das Neuland», gesteht Stephan Wagner ein. Und zur Herangehensweise des Investors: «Theo Breis­acher war es ein Anliegen, erst mal Erfahrungen zu sammeln.»

In einer Anfangsphase – vor der Eröffnung des Restaurants mit Spielplatz auf Turren im Frühjahr 2017 – werde die Bahn deshalb nur an fünf Wochentagen fahren. «Während der Schulferienzeit werden wir aber jeweils in den Vollbetrieb wechseln», versichert der Geschäftsführer.

Dienstag und Donnerstag werden vorläufig zu LTB-Ruhetagen – Ausnahmen sind auch hier Feiertage. Und zu den fix ausgewählten Ruhetagen meint Wagner: «Ich habe jahrelang im Detailhandel gearbeitet, an Dienstagen und Donnerstagen geht es eher ruhig zu und her.» Auch mache ein Vollbetrieb ohne feste Gastronomie auf dem Berg noch keinen Sinn.

Touristische Synergien nutzen

Ganz ohne ist der Berg aber dann doch nicht: Ab sofort werden jeweils am Wochenende und bei schönem Wetter auf den beiden Terrassen der Turrenhütte Verpflegungsmöglichkeiten angeboten – etwa Würste, Chässchnitte und Getränke. «Die Terrassenwirtschaft ist bei den Leuten sehr gut angekommen», stellt Stephan Wagner fest. Am 6. August eröffnet zudem das Bärghuis Schönbüel, das von einer unabhängigen Genossenschaft saniert und betrieben wird. 27 Betten in einfach eingerichteten Ein-, Zwei- und Vierbettzimmern stehen dann zur Verfügung. «Für uns ist das ein ganz wichtiger Partner», unterstreicht Wagner, «und ein erstes richtiges Angebot auf dem Berg.» Die sich daraus ergebenden Synergien wolle man ganz sicher nutzen.

Nutzen wollen die Verantwortlichen bei der LTB auch die Zusammenarbeit mit der Brienz-Rothorn-Bahn. Dank einer Partnerschaft können die Besitzer einer Turren-Dauerkarte 2016 gratis mit der Brienz-Rothorn-Bahn fahren und umgekehrt. «Bis im Sommer möchten wir zudem die bei Wanderern beliebten Rundbillette wieder zu einem attraktiven Preis anbieten können.»

Mischrechnung bei Preisen

Dass die Preise für Fahrkarten auf den ersten Blick teuer wirken, hat Stephan Wagner schon des Öftern zu hören bekommen. Denn ein Erwachsener zahlt für eine Berg-und-Tal-Fahrt 30 Franken. «Doch wir bieten auch Senioren- und Juniorenvergünstigungen an. Kleine Kinder bezahlen gar nichts, und viele Kunden besitzen ein Halbtax-Abo», relativiert Wagner. Nur ein kleiner Teil der Fahrgäste werde wohl den vollen Preis für Einzelfahrten bezahlen müssen.

Und: «Wenn man die Investitionen und Betriebskosten als Berechnungsgrundlage nehmen würde, müssten die Billette gar noch teurer sein», verrät der LTB-Geschäftsführer. Die Preisstruktur sei vielmehr eine Mischrechnung aus Betriebskosten und dem Vergleich, was andere Betriebe in der Region verlangten.

Christoph Riebli