Der Gemeinderat kämpfte vergeblich für seine Post. Der gelbe Riese macht seine Ankündigung wahr und schliesst die Lungerer Filiale im Sommer. Ab Juni übernimmt der Volg als Postagentur.
Am Donnerstag fiel der Entscheid definitiv. Die Post schliesst ihren Standort an der Bahnhofstrasse 11 in Lungern. «Die Nachfrage nach Postdienstleistungen reicht nicht mehr aus, um vor Ort weiterhin eine eigenständige Postfiliale wirtschaftlich betreiben zu können», teilt die Post im Flugblatt an die Bevölkerung mit. Der Entscheid kommt nicht überraschend. Bereits im Herbst 2014 informierte die Post, dass sie ihre Filiale durch eine Postagentur ersetzen will.
Ab dem 12. Juni bietet der Volg-Laden an der Brünigstrasse 103 als Agentur montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr Postdienstleistungen an. Die Kunden können Briefe und Pakete aufgeben und abholen, Briefmarken kaufen, Einzahlungen mit Karten erledigen und Geld mit der Postfinance-Card beziehen. Dieses Modell habe sich bereits an über 850 Standorten in der Schweiz bewährt. Regelmässige Befragungen würden zeigen, dass die Bevölkerung dieses Angebot sehr schätze, hält die Post weiter fest.
«Wir mussten mit der Schliessung rechnen. Es nützt nichts, der Postfiliale nachzutrauern, auch wenn wir die Schliessung bedauern», meint Gemeindepräsident Josef Vogler zum Entscheid, von dem er vor ein paar Tagen erfahren habe. «Mit der Agentur haben wir eine akzeptable Alternative, wo die Bürger alle alltäglichen Postgeschäfte abwickeln können», hält er fest.
Ganz kampflos hatte der Gemeinderat den Entscheid damals allerdings nicht hingenommen. Er appellierte an die Bevölkerung, die Post stärker zu nutzen, und an die Unternehmen, ihre Post mit Marken zu frankieren und nicht mit der Frankiermaschine. Grund: Mit Marken frankierte Post zählt zur Statistik, maschinell frankierte nicht. Zumindest die Gemeindeverwaltung selber hatte für die Briefpost seither auf Marken umgestellt. Auf der Statistik hatte sich dies aber nicht ausgewirkt. Der Gemeinderat prüfte auch eine Einsprache bei der Regulationsbehörde Postcom, verzichtete aber schliesslich darauf, weil er die Erfolgsaussichten als zu gering einschätzte.
Die Lungerer sind mit ihrem Schicksal nicht alleine. Schweizweit will die Post in den kommenden vier Jahren bis zu 600 Poststellen schliessen und durch Agenturen ersetzen. Gemäss Einschätzung der Pöstler-Gewerkschaft Syndicom ist in Obwalden auch die Poststelle Kerns von der Schliessung betroffen. Eine Liste von gesicherten Poststellen will die Post dieses Frühjahr veröffentlichen (wir berichteten).
Matthias Piazza
matthias.piazza@obwaldnerzeitung.ch