Obwalden will beim Lohn gegenüber den anderen Zentralschweizer Kanton aufholen und die Fluktuation reduzieren.
«Marktgerechte Löhne sind ein zentrales Element, die Arbeitsbedingungen konkurrenzfähig zu halten», schrieb die Regierung Mitte September im Zusammenhang mit dem vorgestellten Budget 2020, über das der Kantonsrat am 5. Dezember berät. Dabei weiss sie aber auch, dass dem momentan nicht so ist. Insgesamt liegen die Löhne in der Obwaldner Kantonsverwaltung gegenwärtig nämlich deutlich unter denjenigen der anderen Zentralschweizer Kantone. 218000 Franken soll der Kantonsrat deshalb für strukturelle Lohnmassnahmen bewilligen (wir berichteten).
Im Hinblick auf die Beratung dieses Geschäfts im Parlament wollten Kantonsrat Marcel Jöri (CVP, Alpnach) und 21 Mitunterzeichner mit einer Interpellation weitere Informationen von der Regierung. «Die Parlamentarier, das Personal und auch die Bevölkerung sollen wissen, was die Regierung bezüglich Löhnen bereits gemacht hat und was geplant ist», begründet Marcel Jöri seine Anfrage. Mit der Antwort sei er grundsätzlich zufrieden.
So äussert sich die Regierung auch zur Studie über das Lohnsystem Obwaldens, die sie erstellen liess. Sie habe neue Erkenntnisse geliefert. Beispielsweise, dass der Rückstand der Reallöhne im Vergleich zu den anderen Zentralschweizer Kantonen durchschnittlich acht Prozent beträgt, wobei je nach Stelle und Funktion Unterschiede bestehen. Dies entspricht einer Lohnsumme von rund 3,5 Millionen Franken.
Die Regierung betont aber auch, dass die Lohnbänder der Kantone wegen zu grosser Unterschiede nicht miteinander verglichen werden könnten. Der Regierungsrat sei im Übrigen durch die Studie in seiner Ansicht bestärkt worden, wonach Obwalden grundsätzlich ein weitgehend objektives und nachvollziehbares, transparentes und modernes Lohnsystem habe.
Um den Rückstand auf die Vergleichskantone zu reduzieren, beantragt der Regierungsrat beim Parlament nun mit dem Budget ein Prozent der Lohnsumme oder 218000 Franken für strukturelle Lohnmassnahmen. Die Anpassung der individuellen Löhne soll erstmals mit dem August Lohn 2020 erfolgen. Um den Rückstand weiter zu verkleinern, werde der Regierungsrat dem Kantonsrat auch in den nächsten drei Jahren je ein zusätzliches Prozent der Lohnsumme beantragen, sofern es die finanziellen Mittel des Kantons zulassen. Über weitergehende Massnahmen solle im Jahr 2022 nach einer erneuten Überprüfung der Lohnsituation entschieden werden, heisst es ausserdem in der Antwort der Regierung.
«Diese strukturelle Lohnerhöhung von einem Prozent würde dann unterschiedlich auf die Funktionen verteilt, um die Unterschiede dort, wo sie besonders gross sind, auszugleichen», erklärt Marcel Schüwig, Leiter des Obwaldner Personalamtes auf Anfrage. Diese strukturelle Lohnerhöhung ab August 2020 ist auch nicht zu verwechseln mit der individuellen Lohnerhöhung von 0,9 Prozent, die Ende Jahr gewährt wird.
«Das ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung», meint Interpellant Marcel Jöri. «Wir erwarten ja, dass die Kantonsangestellten einen guten Job machen, dann müssen sie auch branchengerecht und gut entschädigt werden.»
Auch gegen die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fach- und Führungskräften und die viel zu hohe Fluktuationsrate sollte sich dies auswirken, hofft Jöri. An der Kantonsratssitzung am 24. Januar 2019 wurde diese von der Regierung mit knapp 15 Prozent beziffert. «Fluktuationen verursachen hohe Kosten, insbesondere bei Kaderpositionen. Diese gilt es zu senken», sagt Marcel Jöri. Mit einem jährlichen Lohncontrolling will die Regierung zudem sicherstellen, dass in den nächsten Jahren eine marktgerechte Entlöhnung von 95 bis 97 Prozent verglichen mit den anderen Zentralschweizer Kantonen erreicht wird.
Nicht schlechter als die anderen Kantone steht Obwalden dagegen hinsichtlich der Anstellungsbedingungen da. Wie die Regierung schreibt, wurden im Rahmen der Überprüfung des Lohnsystems unter anderem auch Arbeitszeit oder Lohnnebenleistungen im Bereich Sozialversicherungen verglichen. Hier sind aktuell denn auch keine Anpassungen vorgesehen.
Am Personalstopp und am laufenden Abbauprozess von 20 Vollzeitstellen bis Ende 2020 hält der Regierungsrat hingegen fest. Bis Ende dieses Jahres dürften laut Marcel Schüwig rund die Hälfte dieser Stellen abgebaut sein.