MODEWELT: Not macht erfinderisch

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«Das ist die Lösung», jubelte Zentralbahn-Mitarbeiter Glois Gleis kürzlich zu Hause in der guten Stube. Eben hatte sich das US-Slalom-Genie Mikaela Shiffrin in St. Moritz oben aufs Podest geschwungen. «Siehst du all die Löcher und Risse in ihren Jeans», rief er lautstark seiner Frau zu. «Ich bin sicher, dass sie sich zur Siegerehrung durch viele übermütige Fans und über kantige Absperrungen kämpfen musste. Dabei zerriss sie ihre Jeans an verschiedenen Stellen», berichtete er ganz aufgeregt, was bei seiner Frau nur ein verständnisloses Kopfschütteln auslöste. «Das muss einfach die Lösung sein», wiederholte er.

Treue «Ohrengrübel»-Leser wissen: ZB-Mitarbeiter Glois Gleis hatte vom Chef den Auf-trag erhalten, beim umgebauten Bahnhof Alpnach Massnahmen zu studieren, damit der Zaun beim Perron 2 kein Durchkommen mehr für junge Absolventinnen der Zikk-Gesundheitsschule mehr erlaubt. Zwar ist es nicht verboten, sich dort durchzuzwängen, aber ein Dorn im Auge der ZB-Gewaltigen. Dank Shiffrin ist nun Glois Gleis auf die zündende Idee zur Problemlösung ge­kommen: Er liess an den Me­tallpfosten des Zauns kleine Zacken anschweissen, so dass man beim Durchzwängen die Kleider beschädigen musste. «Genial Glois», sagten seine Chefs.

Wochen später erhielten diese Chefs einen offenen Brief mit folgendem Inhalt: «Wir Gesundheits-Schülerinnen vom Zikk in Alpnach möchten Ihnen am liebsten einen Innovationspreis überreichen. Die Idee Ihres Mitarbeiters Glois Gleis mit den spitzen Zacken am Zaun beim Bahnhof Alpnach ist ganz einfach megageil. Wir müssen jetzt nicht mehr bei Zalando oder anderswo teure und modische «Destroyed Jeans» bestellen, sondern können normale Jeans kaufen und die Risse und Löcher selber und gratis am Perron 2 produzieren. Und individuell: Näher beim Knie oder beim Füdli je nach Geschmack. Liebe Zentralbahn, du bist einfach genial. (OG)