Am Dienstag- und Donnerstagabend kann man in Engelberg nach Dämmerungseinbruch langlaufen. Das Nachtlanglaufen ist beliebt, aber nicht von allen gerne gesehen.
Jeweils am Dienstag- und Donnerstagabend findet in Engelberg offizielles Nachtlanglaufen statt. Die Loipe im Bereich Sporting Park bis Sportplatz sowie ab Januar auch im Bereich der Skisprungschanze ist jeweils von 18 bis 21 Uhr beleuchtet. Doch auch an den anderen Abenden tummeln sich auf den rund 30 Kilometern Loipe im Tal zu Spitzenzeiten bis zu fünfzig Läufer.
Genau zu dieser Zeit wird mit dem Pistenfahrzeug die Loipe für den nächsten Tag präpariert. «Die Präparation muss um 22 Uhr abgeschlossen sein. Danach darf das Fahrzeug aufgrund der Nachtruhe nicht mehr unterwegs sein», sagt Walter Hurschler, technischer Leiter der Nordic-Kommission der Gemeinde Engelberg. Von den Pistenfahrzeugfahrern sind die Nacht-Langläufer deshalb nicht besonders gerne gesehen.
Doch nicht nur die Präparationsarbeiten an sich werden gestört. Skatet ein Langläufer über eine frischpräparierte, noch nicht gefrorene Piste, hinterlässt er Furchen. Über Nacht gefrieren diese und die ersten Läufer am Morgen finden keine schöne Loipe vor. «Eine frischpräparierte Piste ist sehr anfällig», erklärt Hurschler die Problematik des nächtlichen Langlaufens.
Es habe im vergangenen Winter sehr wenige Reklamationen wegen Furchen gegeben, so der technische Leiter. «Wahrscheinlich machen viele Morgenläufer einfach die Faust im Sack.» Gegen Frühling entschärft sich das Problem, da der Schnee bereits in den frühen Morgenstunden wieder weicher wird.
Diesen Herbst wurde das Thema Langlauf nach Dämmerungsanbruch in der Nordic-Kommission von Engelberg ausgiebig diskutiert. «Es ist eine Gratwanderung», sagt Walter Hurschler. Einerseits möchte man möglichst einwandfreie Loipen anbieten und den Pistenfahrzeugfahrern freie Pisten gewähren können, «anderseits dürfen wir aber die Nachtläufer nicht verbannen».
Denn diese Langläufer würden eine Trainingseinheit bei Tag einer Runde in der Dunkelheit sicherlich vorziehen, können es sich arbeitstechnisch aber nicht anders einteilen. «Ich bin deshalb klar gegen ein Verbot», sagt Hurschler. Gegen ein Verbot spricht auch die Durchsetzbarkeit: Wer kontrolliert etwa die Loipe, welche im ganzen Talboden vom Sporting Park bis in die Herrenrüti Einstiegsmöglichkeiten bietet? Und wieso soll jemand gebüsst werden, der den Loipenpass gekauft hat? Diese und weitere Schwierigkeiten wären bei einem Verbot kaum zu lösen gewesen.
Die Nordic-Kommission hat sich nach einigen Diskussionen deshalb dazu entschlossen, mit Kommunikation und Signalisation auf die Problematik aufmerksam zu machen. «Wir plädieren auf Eigenverantwortung», sagt Walter Hurschler. Mittels eines Inserats im «Engelberger Anzeiger» und einer Signalisation auf der Loipe werden die Läufer darauf hingewiesen, dass sie auf das Pistenfahrzeug Rücksicht nehmen und an Sportler vom nächsten Morgen denken sollen.
Im Gegensatz dazu hätte ein nächtliches Fahrverbot in Engelberg hohe Wellen geschlagen. Inwiefern die Signalisation eine Wirkung haben wird, wird sich zeigen.