Unter anderem wegen ungenügender Trinkwasserqualität muss die Wasserversorgung Kaiserstuhl-Bürglen für 2,4 Millionen Franken saniert werden. Auch der Wasserbedarf des geplanten A8-Umfahrungstunnels wird damit sichergestellt.
Die Wasserversorgung Kaiserstuhl-Bürglen ist sanierungsbedürftig. 2,4 Millionen Franken müssen investiert werden. Der Bund will das Projekt mit einem zinslosen, innert 15 Jahren rückzahlbaren Darlehen von 480'000 Franken unterstützen sowie aufgrund dessen landwirtschaftlicher Bedeutung mit einem weiteren Beitrag à fonds perdu von 450'000 Franken. Die Kantonsregierung beantragt dem Kantonsrat ihrerseits einen Beitrag von 372'600 Franken.
Die Anlagen der Wasserversorgungsgenossenschaft Kaiserstuhl-Bürglen aus den Jahren 1963 bis 1967 genügten den Anforderungen an die Sicherstellung von Trink-, Brauch- und Löschwasser nicht mehr, heisst es im Bericht des Regierungsrats. Die Trinkwasserqualität lasse zu wünschen übrig, da bei Regen die Trübungswerte rasch anstiegen und «bakteriologische Verunreinigungen nicht ausgeschlossen werden» könnten. Die Grenzwerte der Lebensmittelgesetzgebung könnten dadurch nicht immer eingehalten werden.
Dies sei jedoch nur über dem Reservoirniveau, in der sogenannten Hochzone über 813 Metern über Meer der Fall, sagt Genossenschaftspräsident Niklaus Gasser auf Anfrage. «Dort befinden sich ausschliesslich Berghäuschen mit Weidegebieten und einige Ferienhäuschen, welche mit der Situation vertraut sind und das Wasser bei Trübungserscheinung abkochen. Bei anderen Ereignissen, etwa technischen Problemen, werden diese Bezüger sofort informiert.»
Das gesamte Wasserangebot der Wasserversorgung stammt aus den vier Quellgebieten Tuffgütsch, Feldmoos/Kaltbach, Gerischwendi und Schäfschlüecht. Die vier Quellen liefern täglich im Schnitt 390 Kubikmeter Wasser und versorgen den besiedelten Raum im Gebiet Kaiserstuhl-Bürglen, sprich rund 200 Personen und 120 Grossviehtiere auf acht Landwirtschaftsbetrieben mit einem Wasserbedarf von täglich insgesamt höchstens 160 Kubikmetern. Doch schwankten die Wassermengen je nach Niederschlag stark, so die Regierung. Auch könne der zusätzliche Wasserbedarf für den geplanten Kaiserstuhl-Tunnel nicht sichergestellt werden.
Nun soll im Gebiet Tuffgütsch ein Reservoir erstellt werden mit einem Volumen von 250 Kubikmetern Löschwasser für den A8-Umfahrungstunnel. Über ein Mitbenutzungsrecht für weitere 250 Kubikmeter kann die Wasserversorgungsgenossenschaft ihre fehlenden Reserven sicherstellen und auf Neu- und Ausbauten an bestehenden Reservoirs im Westen des Versorgungsgebiets verzichten. Das Reservoir wird via A8-Projekt finanziert. Die Wassergenossenschaft will sich an den Investitionskosten mit pauschal 135'000 Franken beteiligen. Nach Abschluss des Tunnelbaus geht das neue Reservoir in ihr Eigentum über.
Das 2,4 Millionen Franken teure Sanierungs- und Erweiterungsprojekt umfasst unter anderem den Einbau eines Kleinreservoirs in Gerischwendi sowie die Sanierung eines Teils des Leitungsnetzes. Diese Arbeiten sollen in drei Etappen aufgeteilt werden, die Bauarbeiten zur ersten Etappe dürften 2019 starten.
Der A-fonds-perdu-Beitrag des Bundes setzt einen Kantonsbeitrag voraus. Der Kantonsrat entscheidet darüber an seiner Sitzung von Anfang Dezember. Die Restfinanzierung im Umfang von rund 1,1 Millionen Franken könne die Wasserversorgungsgenossenschaft sicherstellen, so die Regierung. Seit 2005 wurde der Wasserzins im Hinblick auf das Projekt schrittweise erhöht. Zurzeit beträgt er jährlich je Küche 84 Franken, je Wohn- oder Schlafraum 60 Franken und für Wiesen mit Scheunen 60 Franken pro Hektare. «Mit diesen Investitionen wird die Wasserversorgung für die nächsten Generationen gesichert», betont Niklaus Gasser. «Wir gehen davon aus, dass der Wasserzins spätestens nach der Rückzahlung des Investitionskredites nach 15 Jahren wieder gesenkt werden kann.»