Der internationale Skisport gastiert derzeit in St. Moritz. Dort hat ein Lungerer Unternehmen mitgewirkt, dass sich ein Bau besonders attraktiv präsentiert.
Robert Hess
Die 44. alpinen Ski-Weltmeisterschaften in St. Moritz sind am Montagabend im Park des Kulm- Hotels eröffnet worden. Dort finden auch die abendlichen Medaillen-Zeremonien der Ski-WM statt. Und in diesem Park steht seit rund 110 Jahren auch der Eispavillon des Kulm-Hotels, der als Andenken an die Olympischen Winterspiele von 1928 und 1948 in St. Moritz gilt. Pünktlich zu den Ski-WM 2017 ist der alternde Eispavillon nach den Ideen des englischen Star-Architekten Lord Norman Foster während rund zehn Monaten renoviert und erweitert worden.
Heute erstrahlt er in neuem Glanz und heisst nicht mehr Eispavillon, sondern Kulm Country Club. Der Umbau kostete gemäss Pressemitteilung des Kulm-Hotels rund 11 Millionen Franken. «Es ist ein Geschenk der Eigentümerfamilie Niarchos zu Gunsten der Öffentlichkeit und zur Bereicherung des Tales», schreibt das St. Moritzer Fünfsternhotel.
Einheimisches Holz vom Feinsten spielte beim Umbau und bei der Erweiterung des sanierungsbedürftigen Eispavillons eine bedeutende Rolle. Es wundert deshalb nicht, dass die Neue Holzbau AG Lungern im Auftrag der Fachplaner Blumer-Lehmann AG, Gossau, wichtige Bauteile entwickeln und produzieren konnte. Vor Ort montiert wurden die Bauteile aus Lungern von der Arge Blumer-Lehmann AG, Gossau, und der A. Freund Holzbau GmbH, Samedan.
Besonders markante Bereiche des neuen Country Club sind zwei überdachte Tribünen. Vor allem die grosse Tribüne für 200 Zuschauer mit dem weit auskragenden Dach fällt auf. Vor dieser Tribüne steht derzeit das Zelt, in welchem jeweils die Medaillenzeremonien der Ski-WM 2017 stattfinden. Für den TV-Zuschauer verhindert allerdings das Zelt meist die Sicht auf die Tribüne des Country Club und damit auf die Lungerer Holzbau-Produkte.
Entwickeln und produzieren für St. Moritz konnte die Neue Holzbau AG je 14 Stück Kragträger, um das grosse und kleine Tribünendach zu stützen. «Diese Träger sind stets Prototypen und werden objektbezogen produziert», erklärte Bruno Abplanalp, Geschäftsführer der Neuen Holzbau AG Lungern. Zum Einsatz kam Esche, «denn als brettschichtverleimtes Bauteil ist Laubholz der natürliche Hochleistungswerkstoff im Ingenieurholzbau der Zukunft», schreibt das Obwaldner Unternehmen auf seiner Homepage. «Im Schweizer Wald stehen zwar über 30 Prozent Laubholz, doch am Bau wird fast nur Nadelholz verwendet», heisst es weiter. «Die Neue Holzbau AG habe über zwei Jahrzehnte Erfahrung in der Herstellung von Brettschichtholz in Laubholz. Hölzer wie Esche, Buche oder Eiche hätten Festigkeitswerte, «die weit über denjenigen der heute am häufigsten eingesetzten Konstruktionshölzer aus Nadelholz liegen».
Die Kragträger aus Esche, welche die Tribünendächer des St. Moritzer Country Club stützen, sind denn auch stark gefordert. «Die 14 Träger des grossen Tribünendaches mit einer Fläche von rund 350 Quadratmetern müssen in der Lage sein, eine Last inklusive Dach und Schnee von bis zu 190 Tonnen zu tragen», erklärte Geschäftsführer Bruno Abplanalp. Der einzelne Träger aus Esche fürs grosse Dach wiegt rund zwei Tonnen. Solche Elemente in der Produktion konnten an der «Gwärb 16» in Lungern im September in den Räumen der Neuen Holzbau AG besichtigt werden.
Der Auftrag aus St. Moritz freut auch Arthur Fries, Verwaltungsratspräsident der Neuen Holzbau AG, Lungern. «Es ist bestimmt keine Selbstverständlichkeit, dass unsere Unternehmung bei einem Objekt, das vom Star-architekten Norman Foster geplant wurde, berücksichtigt wird», sagte er auf Anfrage. Die Neue Holzbau AG sei «dank hoher Qualität und Leistungsfähigkeit und mit innovativen Produkten zu einem renommierten Hersteller von anspruchsvollen Tragwerken aus Holz geworden», so Fries weiter. «Insbesondere bei der Planung und Herstellung von ingeniösen Tragwerken aus Hartholz zählt unsere Firma auch international zu den führenden Unternehmen am Markt. Das erfüllt mich mit Stolz», meinte VR-Präsident Fries.