Die Partei macht sich Sorgen um die Versorgung mit Hausärztinnen und Hausärzten in Obwalden. Sie bringt ein System ins Gespräch, das im Kanton Uri zur Anwendung kommt.
Die CSP hat im Kantonsrat eine Interpellation zur hausärztlichen Versorgungslage im Kanton Obwalden eingereicht. In dem Vorstoss erkundigen sich Helen Keiser-Fürrer (CSP, Sarnen) und Mitunterzeichnende unter anderem, wie der Regierungsrat die Versorgungslage der Obwaldner Bevölkerung mit Hausärztinnen und Hausärzten und Kinderärztinnen und Kinderärzten beurteile. Im Mai 2014 habe das Schweizer Stimmvolk den Bundesbeschluss über die medizinische Grundversorgung mit einem überwältigenden Ja-Stimmen-Anteil von 88 Prozent angenommen, schreibt die Partei in der Begründung des Vorstosses. Damit würden der Bund und die Kantone verpflichtet, im Rahmen ihrer Zuständigkeiten für eine ausreichende, allen zugängliche medizinische Grundversorgung von hoher Qualität zu sorgen. Zudem hätten sie die Hausarztmedizin als einen wesentlichen Bestandteil dieser Grundversorgung anzuerkennen und zu fördern.
«Wir machen uns etwas Sorgen um die Hausarztversorgung in unserem Kanton», sagt Erstunterzeichnerin Helen Keiser auf Anfrage. In Sarnen habe kürzlich eine Hausarztpraxis mit zwei Hausärzten die Schliessung der Praxis auf den Herbst 2022 angekündigt. Eine Nachfolge für diese Praxis habe nicht gefunden werden können. «Die Patienten dieser Praxis stossen bei der Suche nach einem neuen Hausarzt auf die Schwierigkeit, dass die anderen Hausärzte bereits sehr gut ausgelastet sind», schreiben die Interpellanten weiter.
Wenn die Leute keinen Hausarzt hätten, gingen sie direkt ins Spital. «Das ist nicht das, was man will», betont Helen Keiser. Auch angesichts der demografischen Alterung im Kanton Obwalden sei eine gute Hausarztversorgung wichtig. Dort hat man durch Änderungen im Gesundheitsgesetz im Jahr 2016 erfolgreich ein Förder- und Anreizsystem geschaffen, um in Zusammenarbeit zwischen Kanton und Gemeinden einer hausärztlichen Unterversorgung entgegenzuwirken. Innovative Vorhaben werden unterstützt.
Mit dem Pilotprojekt «Interprofessionelle Arbeitsteilung zwischen Hausarzt/Hausärztin und Nurse Practitioner» (ANP-Uri) unter der Federführung des Instituts für Hausarztmedizin und Community Care Luzern (IHAM & CC) habe man gemäss einem Medienbericht aus dem Jahr 2020 gute Erfahrungen gemacht. Dabei unterstütze eine Pflegeexpertin («Nurse Practitioner»; Pflegefachfrau mit Masterabschluss) die ärztlichen Tätigkeiten in einer Hausarztpraxis. Es zeigte sich, dass beim Einsatz einer Pflegeexpertin in der Hausarztpraxis die Akzeptanz sowohl bei Patientinnen und Patienten als auch bei Angehörigen sehr hoch sei. Die Pflegeexpertin könne sich insbesondere auf ältere Patientinnen und Patienten mit mehreren Krankheiten sowie auf Hausbesuche fokussieren.
In der Interpellation, die auch von zahlreichen Kantonsrätinnen und Kantonsräten aus anderen Parteien unterzeichnet worden ist, erkundigt sich die CSP nach Zahlen zu den Hausarztpraxen und zu deren Veränderung in den vergangenen zehn Jahren in Bezug zur Bevölkerungsentwicklung. Weiter fragen die Kantonsrätinnen und Kantonsräte, wie viele der heute in Obwalden praktizierenden Hausärztinnen und Hausärzte in den kommenden zehn Jahren das Pensionsalter erreichten und was die Regierung unternehme, um die flächendeckende Versorgung der Obwaldner Bevölkerung mit einem Hausarzt oder Kinderarzt künftig zu sichern.
Weiter erkundigen sie sich in dem Vorstoss, ob der Regierungsrat das Urner Modell für einen gangbaren Weg hält und ein Pilotprojekt in Obwalden begrüssen würde.