Obwalden
Im Autobahntunnel Sachseln üben Einsatzkräfte den Katastrophenfall

Feuerwehr, Polizei und Sanitäter haben die gross angelegte Rettungsübung «Saxum» im Tunnel Sachseln durchgeführt. Im Einsatz standen über 100 Personen.

Robert Hess
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Die Stützpunktfeuerwehr Sarnen löscht den Brand eines Autos und kühlt mit Wasser die Tunnelwand und die Decke.

Die Stützpunktfeuerwehr Sarnen löscht den Brand eines Autos und kühlt mit Wasser die Tunnelwand und die Decke.

Bilder: Robert Hess (Sachseln/Sarnen, 24. September 2021)

Würde ein Lastwagen im Tunnel Sachseln frontal in ein Auto knallen, würde der Rettungseinsatz reibungslos funktionieren? Um dies zu klären, fand am Freitag im 5,2 Kilometer langen Tunnel eine gross angelegte Einsatzübung mit dem Namen «Saxum» statt. Von 20 Uhr bis gegen Mitternacht war der Durchgang daher für den Verkehr gesperrt. Der Obwaldner Polizeikommandant Stefan Küchler und der Ob- und Nidwaldner Feuerwehrinspektor Toni Käslin leiteten die Übung. Die vier Gesamtziele, die man dabei erreichen wollte: Überprüfung der Einsatzpläne für diesen Tunnel, des Bereichs Zusammenarbeit und Kommunikation, der Patientenwege und der Einsatzführung, wie Küchler erklärte.

Übungsleiter Stefan Küchler, Polizeikommandant Obwalden (rechts), und Toni Käslin, Feuerwehrinspektor Ob- und Nidwalden.

Übungsleiter Stefan Küchler, Polizeikommandant Obwalden (rechts), und Toni Käslin, Feuerwehrinspektor Ob- und Nidwalden.

Das Szenario der Übung ging von besagter Frontalkollision zwischen einem Lastwagen und einem Personenwagen im einröhrigen Tunnel mit Gegenverkehr aus. Zwei folgende Personenwagen aus Fahrtrichtung Süd können dabei nicht mehr rechtzeitig bremsen und fahren auf die beiden Kollisionsfahrzeuge auf, wobei eines der Fahrzeuge in Brand gerät und sich im Tunnel Rauch entwickelt. Mehrere Personen, darunter der Chauffeur des Lastwagens, werden mittelschwer bis schwer verletzt. Sie sind zum Teil im Wagen eingeklemmt und müssen durch das Dach, das mit Spezialwerkzeugen abgetrennt wird, geborgen werden.

Um die Verletzten zu retten, muss das Wagendach abgetrennt werden.

Um die Verletzten zu retten, muss das Wagendach abgetrennt werden.

Unverletzt bleiben die Insassen des hintersten Personenwagens. Sie verlassen ihren Wagen und retten sich in einen der Eingänge zum Sicherheitsstollen. Dieser wurde vor einigen Jahren nachträglich parallel zum 1997 in Betrieb genommenen Tunnel erstellt. In den vergangenen Jahren wurde zur Verbesserung der Tunnelsicherheit zudem das Lüftungssystem umgebaut, in den Ausstellbuchten wurden zusätzliche SOS-Stationen und Hydranten eingerichtet und die Betriebs- und Sicherheitsausrüstung wurde erneuert.

Rund 120 Personen im Einsatz

Besonders eindrücklich war für die Zuschauer der Übung aus Politik, der Polizei und aus Feuerwehrkreisen die Arbeit der Stützpunktfeuerwehr Sarnen an der Unfallstelle. Unter der Leitung von Kommandant René Kiser standen rund 60 Frauen und Männer im Einsatz, wobei die Einsatzleitung ausserhalb des Tunnels stationiert war. An der Unfallstelle war der Brand mit Rauchentwicklung zu bewältigen, Tunnelwand und -decke mussten gekühlt und mehrere Verletzte aus den Autos geborgen werden.

René Kiser, Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Sarnen (rechts), erstattet den Polizeiorganen Bericht.

René Kiser, Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Sarnen (rechts), erstattet den Polizeiorganen Bericht.

Für die Betreuung und den Transport der Verletzten in die Spitäler sorgten rund 15 Personen des Rettungsdienstes Zentralschweiz, der mit mehreren Ambulanzen vor Ort war. «Dies hat sich gegenüber früher geändert», erklärte Toni Käslin. «Verzichtet wurde auf die Einrichtung einer Sanitätshilfsstelle, dafür stehen mehrere Ambulanzen für den raschen Transport in die Spitäler bereit.» An der Übung nahmen weiter die Kantonspolizei Obwalden, der Zivilschutz, das Strasseninspektorat Zentras sowie zehn Figuranten des Samaritervereins Sarnen teil. Insgesamt waren es rund 120 Personen.

Die Insassen des hintersten Wagens konnten sich im Szenario unverletzt zum Eingang in den Sicherheitsstollen retten.

Die Insassen des hintersten Wagens konnten sich im Szenario unverletzt zum Eingang in den Sicherheitsstollen retten.

Ausführlicher Bericht folgt

An einer kurzen Übungsbesprechung vor Ort stellten die einzelnen «Schiedsrichter» fest, dass die Hauptziele weitgehend erfüllt worden seien. «Dabei ist es auch darum gegangen, das System des Sicherheitsstollens zu integrieren», ergänzte Feuerwehrinspektor Toni Käslin. Polizeikommandant Stefan Küchler erklärte, dass den einzelnen Partnerorganisationen ein ausführlicher Bericht zugestellt werde. Und schliesslich dankte Sicherheitsdirektor Christoph Amstad allen Beteiligten. «Es ist wichtig, dass solche Übungen durchgeführt werden, um im Ernstfall gerüstet zu sein.»