Auch wenn die Ausgangslage günstig ist, bläst die FDP nicht zum Angriff auf einen zweiten Sitz im Regierungsrat. Die Liberalen schicken wie erwartet Maya Büchi ins Rennen. Der Parteipräsident glaubt an den Frauenbonus.
Oliver Mattmann
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Bereits Mitte Dezember hatte die Geschäftsleitung der FDP Obwalden verlauten lassen, nur mit einer Einerkandidatur in die Regierungsratswahlen vom 4. März steigen zu wollen. Es lag auf der Hand, dass diese Rolle die bisherige Regierungsrätin Maya Büchi-Kaiser ausfüllen soll, die am Samstag auch offiziell nominiert worden ist. Dass dies im kleinen Rahmen in der Lounge in Wilen geschah, hätte den Eindruck erwecken können, der Vorstand der Liberalen drücke sich vor einer Diskussion mit der Parteibasis, die womöglich mit einem zweiten Kandidaten geliebäugelt hätte. Immerhin hatte die FDP ihren zweiten Sitz 2016 kampflos an den parteilosen Josef Hess abgetreten und damit wäre die Ausgangslage mit zwei zurücktretenden Regierungsräten in diesem Frühjahr an sich ideal. Doch Parteipräsident Hans-Melk Reinhard winkte auf eine entsprechende Frage ab: «Zu Beginn hat es vereinzelte Stimmen für eine Zweierkandidatur gegeben. Diese Strategie ist schon früh in Absprache mit den Ortsparteipräsidenten, die laufend der Basis auf den Zahn fühlten, verworfen worden.» Zudem sei man überzeugt, dass mit den jetzigen Kandidaten auch in Zukunft eine «bürgerliche, wirtschaftsliberale» Regierung möglich wäre. Der eigentliche FDP-Parteitag findet erst am 31. Januar statt, die Frist für Kandidaturen für den Regierungsrat läuft heute aus.
Maya Büchi (55), seit 2014 im Amt, zeigte sich am Samstag topmotiviert, die Aufgabe in der Regierung für vier weitere Jahre anzupacken. «Der Kanton Obwalden liegt mir sehr am Herzen. Das ist meine Heimat, hier fühle ich mich glücklich und setze mich deshalb gerne dafür ein», sagte Büchi, die in Nidwalden aufgewachsen ist. Ihr bisheriger Weg als Regierungsrätin war nicht frei von unangenehmen Herausforderungen. So auf politischer Ebene, wenn man etwa an das kürzlich angekündigte Spar- und Steuererhöhungspaket der Regierung im Umfang von 40 Millionen Franken denkt, das die Finanzdirektorin durchboxen muss. Und aus gesundheitlicher Warte musste sie sich im vergangenen August kurzfristig einer Operation unterziehen und rund einen Monat aussetzen.
«Es geht mir sehr gut», bekräftigte Büchi am Samstag, sie habe sich von der OP erholt. «Ich durfte unser Gesundheitssystem am eigenen Leib testen und kann sagen, dass ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe», sagte sie augenzwinkernd, aber mit bewusstem Unterton. Zum Finanzdepartement gehört auch der Gesundheitsbereich. «Die Kostensteigerung im Gesundheitswesen beschäftigt schweizweit. Ich stehe zum Spitalstandort in Sarnen, das Angebot muss unbedingt aufrechterhalten werden.» Dennoch sei eine Auslegeordnung angezeigt, was unter «Grundversorgung» zu verstehen ist und wie der Leistungsauftrag künftig aussehen soll.
Dass das Spar- und Steuererhöhungspaket zu einem ungünstigen Zeitpunkt kommt und sich negativ auf den Wahlkampf abfärbt, glaubt sie nicht. «Klar ist niemand glücklich darüber. Es wird viel Überzeugungsarbeit in der Bevölkerung brauchen. Wenn es uns gelingt aufzuzeigen, dass alle etwas dazu beitragen müssen, wir nachher aber Ruhe haben und der Kanton wieder eine gesunde finanzielle Basis hat, dann bin ich zuversichtlich.» Könnte ihr dafür in die Hände spielen, dass sie die einzige Frau auf der Liste ist? «Wichtig ist, wie man sich einsetzt und etwas umsetzt.» Hans-Melk Reinhard sieht den Frauenbonus als Trumpf. Und noch einen Vorteil ortet der Parteipräsident: «Maya Büchi ist die Amtsälteste. Sie bürgt für Kontinuität in der formierten Regierung.»