In Sarnen läuft die 30. Lagerwoche der Luzerner Jugend Brass Band. Fleissig proben 84 junge Musiktalente für ihre Konzerte am Wochenende.
Wenn Michael Bach dirigiert, macht er das mit vollem Körpereinsatz. Dirigieren ist harte Arbeit, Bach fordert die jungen Musikerinnen und Musiker. Es wird gefeilt, präzisiert und so lange wiederholt, bis die einzelnen Akkorde stimmen. Obwohl bereits später Nachmittag ist und fast sechs Stunden Probe hinter ihnen liegen, sind alle ganz bei der Sache.
84 junge Musiktalente im Alter von 13 bis 23 Jahren nehmen diese Woche teil an der Lagerwoche der Luzerner Jugend Brass Band (LJBB) in Sarnen. Diese läuft unter dem Patronat der Brassband Bürgermusik Luzern und das bereits zum 30. Mal. Sogar zwei Ehen sind aus dieser Zeit hervorgegangen.
Seit 2008 findet die LJBB mit einer Ausnahme in Sarnen statt. In der Aula Cher sind die Proben und das Konzert am Freitagabend, das Quartier für alle ist im Lagerhaus in der Ey. Man schätze die kurzen Wege, erklärt Patrick Troxler, Präsident der Organisation für die Lagerwoche. «Die Infrastruktur hier in Sarnen ist perfekt», stimmt ihm Lea Röthlin, die künftige Präsidentin, zu.
Bis vergangenes Jahr nahm die Luzernerin selber an den Lagern teil. Patrick Troxler war sechs Jahre Teilnehmer und engagiert sich seit sechs Jahren als Präsident. «Diese Woche war anstrengend, man bekam zu wenig Schlaf, aber für mich war dieses Lager immer das Highlight des Jahres», erinnert er sich. Lea Röthlin berichtet, dass ihr die Teilnahme immer extrem viel gebracht habe. Heute spielen beide bei der Brassband Bürgermusik Luzern.
Das Projektorchester gilt als Talentschmiede. Wer hier mitspielen will, muss vorspielen. Nur ambitionierte Jungmusiker und Jungmusikerinnen bewerben sich. Eingeteilt werden sie in eine A-Band für die Erfahreneren und Älteren und eine B-Band. «Eine Motivation sind sicher die renommierten Gast-Dirigenten, aber auch die Teilnahme von Idolen, die man an Musiktagen und Solowettbewerben kennen gelernt hat», findet Troxler.
So ein Idol ist Gastsolist Tobias Lang. Seit acht Jahren spielt der Posaunist im Orchester des Opernhauses Zürich. Der 31-Jährige kann sich noch gut an seine eigenen LJBB-Lager erinnern. «Ich habe hier viele meiner besten Freunde kennen gelernt. Wir haben zusammen gemütliche Stunden nach den Proben und super Konzerte erlebt. Und wenn man heimfuhr, nahm man sich vor, mehr zu üben und es nächstes Jahr besser zu machen.»
Auch lustige Geschichten gab es immer mal. Lang erzählt, dass Perkussionisten häufig während eines Konzerts zwischen ihren Instrumenten schnell wechseln und dabei insgesamt einige Meter zurücklegen müssen. «Ein Schlagzeuger bewies vollen Einsatz am Konzert, rutschte aus und landete unter der Pauke.»
Die fünf Tage Vorbereitung auf die anspruchsvollen Abschlusskonzerte mit einem Repertoire von Klassik bis Pop sind knapp bemessen. Bis zu neun Stunden am Tag wird geprobt. Wer sich hier nicht entsprechend vorbereiten würde, käme spätestens bei den Registerproben ins Schwitzen, in denen mit den einzelnen Instrumenten separat gearbeitet wird.
Iliana Laubacher aus Stans schätzt gerade die Registerproben. Die 18 Jahre alte Posaunistin schwärmt von ihrer «mega coolen Erfahrung» mit der Lagerwoche. Für sie ist es bereits die dritte Teilnahme. «Ich lerne hier viele kleine Sachen, wie ich etwas besser spielen und etwas einfacher machen kann.» Sie habe hier Freunde gefunden, die sie auch ausserhalb der Lagerwoche treffe.
Und der Kontakt mit den Dirigenten beschränkt sich nicht auf die Proben. Michael Bach, der die Brassband Bürgermusik Luzern leitet und bereits viele Orchester im Ausland dirigiert hat, verbringt auch seine Freizeit in der Lagerwoche mit den Jugendlichen. Zu seinem Engagement bei LJBB sagt er: «Es ist schön, auf diesem Weg etwas weiter zu geben und die Zukunft zu sichern.» Musik sei ein Ort, um Menschen Freude zu machen. «Das schafft man nur, wenn man selber Freude hat und mit überzeugendem Ausdruck spielt.»
Freitag, 14. April: Aula Cher Sarnen, 20 Uhr (Kollekte); Samstag, 15. April: MZH Hiltbrunnen, Altbüron, 20 Uhr (Abendkasse); Sonntag, 16. April: Kulturzentrum Braui, Hochdorf, 18 Uhr