Die Obwaldner Parteienlandschaft wird bunter. Am Freitag wurde in Sarnen die Partei der Grünliberalen (GLP) gegründet.
Lockere Stimmung herrschte am Freitagabend auf der Terrasse des Sporthauses Seefeld in Sarnen. Ganz coronakonform fand die Gründung der Grünliberalen Obwalden an der frischen Luft statt, im Beisein von rund 40 Personen. Mit der GLP Obwalden verschwindet ein weiterer weisser Fleck auf der Schweizer Karte der GLP. Nur noch die Kantone Nidwalden, Uri und die beiden Appenzell haben keine GLP-Kantonalpartei. In Nidwalden und Appenzell sind aber demnächst Gründungen geplant. In Obwalden gibt es seit kurzem zwar eine «Junge GLP», die zusammen mit Nidwalden agiert, jedoch bis anhin keine offizielle Kantonalpartei.
Drei Männer und drei Frauen im Vorstand
Nach der Genehmigung der Statuten wurden folgende Vorstandsmitglieder gewählt: Patrick Matter und Céline Gasser als Co-Präsidenten, Gina Schmid, Tim Vogler, Manuela Rogger und Camillo Omlin. Co-Präsident Patrick Matter, besser bekannt als «Paddy» Matter, wirkt bereits seit einem Jahr als Gemeinderat in Alpnach und ist Unternehmer. Gina Schmid und Manuela Rogger sind Rechtsanwältinnen, Céline Gasser ist Politikwissenschafterin, Tim Vogler ist Landschaftsgärtner und arbeitet in der Landwirtschaft, während Camillo Omlin beim Kanton Nidwalden angestellt ist als Leiter für Sozialhilfe und Integration.
Interessantes Detail: Tim Vogler und Patrick Matter haben bekannte Väter, die jedoch bei der CSP sind: alt Nationalrat Karl Vogler und alt Regierungsrat Hans Matter. So sagte Tim Vogler bei seiner Vorstellung: «Ich habe bisher immer bewusst die Finger von der Politik gelassen, aber jetzt hat es mir trotzdem den Ärmel hineingezogen.» Zu ihren Zielen sagten die neuen Vorstandsmitglieder: «Den Fokus legen wir auf eine nachhaltige, extensive und innovative Landwirtschaft, auf die Förderung von erneuerbaren Energien, auf moderne Mobilitäts- und Arbeitsformen, welche Konsum und Arbeit möglichst nahe zusammenbringt, und auf die Förderung des Langsamverkehrs.» Weiter wollen sie das Steuersystem vereinfachen, den Fokus richten auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, auf einen sanften Tourismus und vieles mehr. Und: An den Wahlen 2022 wollen sie in Obwalden teilnehmen und erste Erfolge erzielen.
Bekannte Gäste an der Gründung
Zu Gast an der Gründungsversammlung war auch der Luzerner Nationalrat Roland Fischer (GLP) sowie Ronny Siev, Geschäftsführer der GLP Schweiz und Gemeinderat der Stadt Zürich. «Wir sind eine junge Partei, die vorwärtsschaut und progressiv agiert, ermunterte Roland Fischer seine Obwaldner Parteifreunde. Als weiterer Gast war Willy Fallegger, Gemeinderat in Alpnach und alt Kantonsratspräsident, an der Gründung dabei. Dies ist insofern bemerkenswert, da Willy Fallegger der SVP angehört. Seine Anwesenheit bezeichnete Fallegger als «Zeichen der Freundschaft» zur GLP und zu Co-Präsident Patrick Matter, mit dem er im Gemeinderat Alpnach sitzt. Auf die neue Partei angesprochen, sagte der erfahrene Politfuchs Fallegger: «Die GLP hat in Obwalden durchaus einiges Potenzial. Auf die Wahlen 2022 angesprochen», sagte Fallegger selbstbewusst: «Allfällige Sitzgewinne dürften dann eher auf Kosten der SP und CSP gehen als auf Kosten seiner SVP.»