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Für Familien, Alleinerziehende, aber auch Kleinbetriebe und Vereine, die wegen der Coronakrise in finanzielle Nöte geraten, steht in Obwalden ab sofort ein Hilfsfonds bereit. Landammann Josef Hess zeigt sich dankbar über die Spende – und ist überzeugt, dass es den Fonds braucht.
Sie haben wegen der Coronapandemie ihre Arbeitsstelle verloren, erleiden wegen Kurzarbeit Lohneinbussen oder ihnen bricht als Kleinunternehmer der Umsatz ein – sie geraten in finanzielle Schwierigkeiten. Für solche Obwaldner Härtefälle steht nun ab sofort ein neuer Hilfsfonds bereit, der vom Kanton eröffnet wurde. Für Familien, aber auch Alleinerziehende oder sonstige Einzelpersonen ist ein Beitrag von bis zu 20'000 Franken vorgesehen, für Kleinbetriebe, kleine Vereine, Kindertagesstätten oder Spielgruppen bis zu 40'000 Franken. Die Beiträge müssen nicht zurückgezahlt werden. Die Anträge können schriftlich per Mail oder Post an den Kanton eingereicht werden.
Hinter dem Fonds steht die seit Jahrzehnten in Sarnen ansässige Investorin und Unternehmerin Eva Maria Bucher-Haefner. Sie hat sich mit den Folgen der Coronapandemie beschäftigt und sich entschlossen, fünf Millionen Franken für Obwaldner Härtefälle zu spenden. «Mir geht es vor allem um die kleinen Betriebe, denen niemand hilft und um Personen, die durch die aktuelle Situation in Not geraten», wird sie in der am Donnerstag versandten Medienmitteilung des Kantons zitiert. «Zudem ist es mein Anliegen, dass es für die Antragssteller keinen bürokratischen Hürdenlauf gibt und die Hilfe rasch fliesst.» Sie hofft, dass sich weitere Personen oder Unternehmen am Hilfsfonds beteiligen und dessen Wirkung so verstärkt wird. Dieser Hoffnung schliesst sich auch Landammann Josef Hess an. «So können möglichst vielen Obwaldnern drängende materielle Ängste und Sorgen genommen werden.»
Josef Hess zeigt sich sehr dankbar über dieses grosszügige Geschenk dieser Obwaldner Bürgerin. «Die Schenkung ist sehr wichtig. Sie greift jenen unter die Arme, welche Bund und Kanton mit ihrer Hilfe nicht erreichen, da ihre Hilfsangebote vor allem auf grosse und mittlere Unternehmen ausgerichtet sind. Dies auch, weil die rechtlichen und finanziellen Möglichkeiten von Bund und Kanton begrenzt sind.»
Alt Regierungsrat Franz Enderli wird zusammen mit Beatrice Tschanz als Vertreterin der Schenkerin, Markus Zahno (Bereichsleiter Soziales/Gesellschaft der Gemeinde Sarnen) und Marianne Nufer (Obwaldner Steuerverwalterin) die Gesuche behandeln und entscheiden, wer wie stark vom Fonds profitieren darf. «Man hört ja von vielen Leuten, die wegen Corona in eine finanzielle Notlage geraten sind», sagt Franz Enderli. «Als ich darum von Landammann Josef Hess angefragt wurde, den Vorsitz für das Gremium zu übernehmen, konnte ich nicht Nein sagen, meinen Beitrag zur Linderung der Krise zu leisten.» Was auf ihn zukomme, wisse er nicht. «Aber wir stellen uns auf viele Gesuche ein und werden uns bemühen, diese schnell und unbürokratisch zu behandeln, ganz im Sinne der Schenkerin.»
Auch in Nidwalden kam ein Fonds aus einer privaten Initiative zustande. Der Hergiswiler Unternehmer Peter Grogg lancierte bereits Anfang April den Covid-19-Fonds (Ausgaben vom 24. April und 5. Mai). Von der Coronakrise besonders betroffene Nidwaldner Kleinbetriebe mit weniger als 10 Vollzeitbeschäftigten können ein Gesuch für einen einmaligen, nicht rückzahlungspflichtigen Beitrag in der Höhe von 10'000 Franken einreichen. Peter Grogg selber steuerte 1 Million Franken bei, weitere vermögende Nidwaldner und Unternehmen bislang zusätzlich 2,5 Millionen Franken. Die kantonale Wirtschaftsförderung führt den Fonds treuhänderisch. Gemäss Volkswirtschaftsdirektor Othmar Filliger wurden von den bis heute 170 eingereichten Gesuchen bereits 150 bearbeitet. «Das ist gelebte Solidarität, ein Lichtblick und eine grosse Motivation in einer herausfordernden Zeit», so Othmar Filliger.
Alle Informationen zum Obwaldner Hilfsfonds für Härtefälle und das Antragsformular sind unter www.ow.ch/hilfsfonds zu finden.