Sachseln
US-Botschafter besucht Lernende bei Maxon

Scott C. Miller, US-Botschafter in der Schweiz, informierte sich über das aktuelle Berufsbildungskonzept für Jugendliche und Erwachsene. In den USA gibt es derzeit keine vergleichbaren Angebote. Das soll sich ändern.

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Scott C. Miller spricht mit Jan Zumstein (Polymechaniker in Ausbildung).

Scott C. Miller spricht mit Jan Zumstein (Polymechaniker in Ausbildung).

Bild: PD

Der US-Botschafter in der Schweiz, Scott C. Miller, informierte sich bei seinem Besuch in Sachseln über das aktuelle Berufsbildungskonzept für Jugendliche und Erwachsene des Herstellers hochpräziser Antriebe. In den USA gibt es derzeit keine vergleichbaren Angebote. Das soll sich ändern. Scott C. Miller ist seit Anfang 2022 im Amt, nachdem er durch den US-Präsidenten Joe Biden für die Position als Botschafter nominiert wurde. Miller ist von der Schweizer Berufslehre überzeugt und setzt sich engagiert für ein Lehrstellen-Modell in den USA ein.

Hierbei stösst er auch bei Jill Biden, der Frau des Präsidenten und ausgebildete Lehrerin, auf grosses Interesse. Um das Schweizer Modell in den USA bekannter zu machen, sucht er den Kontakt zu Schweizer Firmen, die viel Erfahrung mit dem dualen Bildungssystem haben, über eigene Aktivitäten in den USA verfügen und Interesse daran haben, diese Art von Ausbildung auch in ihrem Betrieb in den USA umzusetzen. Dass sich Botschafter Miller sehr intensiv mit dem Thema auseinandersetzt, wurde anhand seiner konkreten Fragen schnell klar. Neben der Berufsbildung wurden auch der globale Fachkräftemangel und die firmenspezifische Ausbildung besprochen, die Maxon seit vielen Jahren stetig weiterentwickelt.

Lernende geben Einblick in Berufe und Ausbildung

Das Highlight des Besuchs war die Visite der Lehrlingswerkstätten. Dort gaben die Lernenden dem US-Botschafter auf Englisch einen Einblick in ihre Berufe und ihre Ausbildung, in Projekte und Motivation. Besonders wichtig sind Maxon bei der Ausbildung der Lernenden – neben den fachlichen Fähigkeiten – die «Soft Skills», wie das Lernen lernen, die interdisziplinäre Zusammenarbeit, wirksame Kommunikation und der Umgang mit schwierigen Situationen.

Das Unternehmen bietet seit 2018 eine berufsbegleitende Erwachsenenbildung für Automatikerinnen und Automatiker EFZ an. Mitarbeiterinnen aus der eigenen Produktion können dabei eine Ausbildung auf Lehrniveau absolvieren. Der US-Botschafter und Maxon sehen grosses Potenzial für ein ähnliches System in den USA. Um die Attraktivität der Ausbildung und Maxon als Arbeitgeberin weiter zu fördern, wurde die Idee diskutiert, Austauschprogramme anzubieten. Dabei kann der Botschafter das Unternehmen bei Aufenthalts- beziehungsweise Arbeitsbewilligungen unterstützen.

Der US-amerikanische Markt ist für Maxon von grosser Bedeutung, insbesondere im Bereich der Medizinaltechnik. Mit der Erwachsenenlehre bietet Maxon zusammen mit dem Berufs- und Weiterbildungszentrum Obwalden denjenigen eine Weiterbildung an, die bisher keine Chance auf einen anerkannten Ausbildungsabschluss hatten. Im Unterschied zur normalen Lehre besuchen die Teilnehmenden der Erwachsenenbildung samstags die Schule. Zusätzlich findet der Unterricht am Mittwochabend via Videotelefonie statt. So können die Lernenden ihr normales Arbeitspensum weiterhin erfüllen und brauchen keine Lohneinbussen in Kauf zu nehmen. Nach zwei Jahren müssen die Teilnehmenden im Berufskundeunterricht dasselbe Qualifikationsverfahren bestehen wie Jugendliche der dreijährigen Ausbildung. Danach erhalten sie das eidgenössische Fähigkeitszeugnis EFZ.

60 Lernende in 12 Berufen

Die Maxon Motor AG bildet derzeit rund 60 Lernende in 12 verschiedenen Berufen aus. Ab Sommer 2023 sind noch folgende drei Lehrstellen offen: eine als Kunststofftechnologe/Kunststofftechnologin und zwei als Polymechaniker/Polymechanikerin. Jugendliche können sich bewerben, sich über die Berufsbildung bei Maxon informieren oder sich für eine Schnupperlehre anmelden. (pd/MZ)