Sarnen
Am SP-Podiumsanlass wird für ein Ja zur Pflege-Initiative geworben

Der parlamentarische Gegenvorschlag zur Pflege-Initiative sei keine Lösung, um die kritische Personalsituation in den Pflegeberufen zu verbessern, hiess es an einem Podiumsanlass der SP Sarnen.

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Diese Woche hat die SP Sarnen ein Podium zur Pflege-Initiative durchgeführt. Petra Blättler, Pflegefachfrau FH und Ausbildungsverantwortliche im Spital, Josephine von Flüe, Pflegefachfrau HF und SP-Kantonsrat Peter Lötscher diskutierten unter der Moderation von Suzanne Kristiansen über die Situation in den Pflegeberufen und über die Bedeutung der Initiative für Obwalden.

Die beiden Pflegefachfrauen schilderten an der Veranstaltung vom Mittwoch eindrücklich ihren Berufsalltag. Pflegende auszubilden sei eine zeitintensive Aufgabe, so Petra Blätter. Die Auszubildenden könnten bei kritischen Handlungen nicht einfach allein gelassen werden. Um die Sicherheit der Patienten sicherzustellen, müssten viele pflegerische Massnahmen unter Aufsicht durchgeführt werden. Daher reiche es nicht aus, einfach mehr Ausbildungsplätze zu schaffen, ohne zu gewährleisten, dass genügend qualifiziertes Personal die Auszubildenden betreuen könne. Der parlamentarische Gegenvorschlag zur Pflege-Initiative sei daher keine Lösung, um die kritische Personalsituation in den Pflegeberufen zu verbessern.

Mehr als nur «Füdlibuzä»

Sie liebe ihren Beruf sehr, so Josephine von Flüe. Und sie übe ihn aus Überzeugung aus. Die unregelmässigen Arbeitszeiten, die körperlichen und psychischen Herausforderungen würden es jedoch sehr schwierig machen, über eine lange Zeit ein Arbeitspensum von 100 Prozent zu tragen. Von Flüe wünschte sich mehr Anerkennung für den Pflegeberuf. Er sei viel mehr als nur «Füdlibuzä». Pflegende würden einen ausgesprochen verantwortungsvollen und herausfordernden Beruf ausüben. Das Wohl und die Sicherheit der Patienten liege im Akutspital und in der Langzeitpflege zu einem grossen Teil in ihren Händen.

Aus Sicht von Kantonsrat Peter Lötscher müsse sich die Obwaldner Bevölkerung bewusst sein, dass der Bedarf an qualifiziertem Pflegepersonal steigen werde. Unabhängig davon, welchen Weg der Kanton in der Gesundheitsversorgung gehen werde: Es würden hochqualifizierte Pflegefachpersonen sein, welche die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen werden.

Das gegenwärtige System der Spital- und Pflegeheimfinanzierung lasse den Kantonen nur wenig Spielraum, so Lötscher weiter. Die Leistungsvergütungen würden auf Bundesebene festgelegt. Die Tarife und die Lösungsansätze zur Beseitigung des Pflegenotstandes hingen zusammen. Daher könne das Problem nur auf Bundesebene wirklich gelöst werden. Eine rasche Umsetzung der Initiative sei primär eine Frage des politischen Willens. (pd/lur)