SARNEN: Regierung erlaubt «Schärme»-Ausbau

Obwaldens Regierungsrat hat die Beschwerde von Anwohnern gegen den Quartierplan «Erweiterung Residenz Am Schärme» abgewiesen. Die Beschwerdeführer prüfen noch, ob sie weitere rechtliche Schritte unternehmen sollen.

Romano Cuonz
Drucken
So soll der Erweiterungsbau Schmetterling der Stiftung Zukunft Alter dereinst aussehen. (Bild: PD)

So soll der Erweiterungsbau Schmetterling der Stiftung Zukunft Alter dereinst aussehen. (Bild: PD)

Romano Cuonz

redaktion@obwaldnerzeitung.ch

Anwohner der Sarner Birkenstrasse, die gegen den Quartierplan «Erweiterung Residenz Am Schärme» Einsprache erhoben haben, erhielten dieser Tage Post aus dem Rathaus, die sie wenig freute. In einem ausführlich begründeten Schreiben der Regierung steht wörtlich: «Die Beschwerde wird abgewiesen.» Auch haben die Beschwerdeführer die amtlichen Kosten von 2500 Franken zu bezahlen und an die Stiftung Zukunft Alter – Wohnen und Betreuung erst noch 3000 Franken Parteientschädigung zu entrichten. Michèle Schönbächler als Vertreterin der Beschwerdeführer macht aus ihrer Enttäuschung keinen Hehl. «Wir werden in den nächsten Tagen die Argumente der Regierung sorgfältig analysieren und dabei prüfen, ob wir den Entscheid innert den nächsten 30 Tagen vor Verwaltungsgericht anfechten wollen.»

Negative Folgen für Nachbarsgrundstücke

Die Anwohner wehrten sich mit ihrer Beschwerde gegen den Quartierplan, den die Einwohnergemeinde Sarnen genehmigt hatte. Sie machten geltend, er schaffe eine Überbauung, die viel zu massiv und deshalb nicht siedlungsgerecht sei. Eine solche Überbauung entspreche der landschaftlichen Umgebung weder architektonisch noch in Sachen Erschliessung. Vor allem ermögliche dieser Quartierplan einen massiven Erweiterungsbau, der negative Auswirkungen auf die Nachbarsgrundstücke habe. Die Regierung wies die Einwände der Beschwerdeführer aber vollumfänglich ab. Die als zu gering kritisierten Grenzabstände würden mit dem Mindestabstand von 9,45 Metern ein­gehalten, heisst es. Und: «Der ­geplante Neubau Haus Schmetterling hält die Abstandsvorschriften des kantonalen Baugesetzes und des kommunalen Baureglements ein und geht über die Minimalabstände hinaus.» Auch wenn nicht bestritten werde, dass der grosse Baukörper angrenzende Bauten einem grossen Schattenwurf aussetze, bleibe die Tatsache bestehen, dass der Quartierplan alle gesetzlichen Anforderungen erfülle.

Auch die Befürchtung der Anwohner, dass auf der Birkenstrasse mit einer massiven Verkehrszunahme zu rechnen sei, wird als völlig unbegründet zurückgewiesen. Gleichzeitig genehmigt die Obwaldner Regierung nun den Quartierplan genau so, wie ihn vor ihr der Sarner Gemeinderat 2015 erlassen hat: mit allen Abweichungen von den Vorschriften der Regelbauweise.

Grosse Freude bei der Stiftung

Für Hanspeter Kiser (Präsident des Stiftungsrates Zukunft Alter – Wohnen und Betreuung ist der Entscheid der Regierung mehr als erfreulich. «Dies ist ein deutliches Zeichen für eine sichere Zukunft im Alter», gibt er zu verstehen. Und an die Adresse der Beschwerdeführer: «Ich hoffe, dass die Gegnerschaft dies erkennt und von weiteren Schritten absieht.»

Roman Wüest, Direktor der Residenz Am Schärme und künftiger Betreiber des Erweiterungsbaus, meint: «Wir sind mit der Planung so weit fortgeschritten, dass wir im Frühjahr mit einem Musterzimmer konkret aufzeigen können, was der ‹Schmetterling› zu bieten hat.» Die Planungsarbeiten für den Erweiterungsbau Schmetterling der Residenz Am Schärme gehen auf das Jahr 2010 zurück. Zeitnah sollen damit insgesamt 180 Pflegeplätze und 53 Appartements mit Serviceangebot entstehen.

Neue Wohnformen für Wohnen im Alter

Das Projekt für einen Neubau auf dem Areal, auf dem sich heute noch Schrebergärten befinden, ist mit einem Wettbewerb unter Architekten erkoren worden. Vor allem die durchdachte Raumeinteilung habe die Fachjury überzeugt, hält der Stiftungsrat fest. Die Infrastruktur und die Büros wie auch eine erweiterte Demenzwohngruppe mit Garten sind im Erdgeschoss geplant.

Die neuen Pflegezimmer aber sollen in den drei Obergeschossen entstehen. Parallel dazu wird der Erweiterungsbau den Übergang zu einem Wohnen im Alter mit neuen Wohnformen ermög­lichen. In Zahlen: Mit dem Projekt Schmetterling werden ­etwas mehr als 100 Pflegebetten sowie im 4. Obergeschoss 14 Woh­nun­gen entstehen. Im Zuge der Kommunikationsarbeit kamen via Internet über 500 Unterschriften für das Projekt Schmetterling zusammen.

Die Profilstangen des geplanten Neubaus «Am Schärmä». (Bild: Corinne Glanzmann OZ (Sarnen, 15. Januar 2014))

Die Profilstangen des geplanten Neubaus «Am Schärmä». (Bild: Corinne Glanzmann OZ (Sarnen, 15. Januar 2014))