Wohlklingende Vorträge für Herz und Seele prägten den Sachsler Jodlerabig.
Vorweg genommen zeigt die Erfahrung ganz klar, dass auf dem Folkloresektor Aufbruchstimmung und beträchtlicher Nachholbedarf herrscht. Liebhaber von urwüchsigem Jodelgesang und lüpfiger Ländlermusik sehnen sich danach, solche Events bei sich bietenden Gelegenheiten voll auszukosten. Das Hinterfragen vom Warum und Wieso zieht noch weitere, verschiedenartige Überlegungen nach sich. Eine davon erbrachte das grosse Publikum mit seinem Besuch am vergangenen Samstagabend anlässlich des Sachsler Jodlerkonzerts.
Es liess Solidarität und Verbundenheit dem Organisator gegenüber walten, sodass sämtliche Sitzplätze im Mattlisaal ausverkauft waren. Auch Adolf Stählis Komposition: «Wenn i ä Jutz cha ghöre, wird’s mir im Härz so wyt» wie auch die weiteren vokalen und instrumentalen Darbietungen dürften fürs Kommen ausschlaggebend gewesen sein.
Den Äusserungen seitens Präsident Primin Gerig konnte entnommen werden, dass schwierige Zeiten hinter den Arnigrat-Jodlern liegen. «Wie andere Vereine», erwähnte er, «hatten auch wir Abgänge zu verzeichnen und darbten an Mitgliederschwund. Inzwischen prägen drei Jungmänner und vier Projektsängerinnen das Erscheinungsbild, was uns sehr zuversichtlich stimmt», meinte er abschliessend.
Den gesanglichen Reigen begannen sie mit dem recht anspruchsvollen «Bim Vernachte» und beendeten ihn mit «Was i gspüre». Der «Steimanndlijuiz» durfte als Zugabe natürlich nicht fehlen. Die auf 22 Personen angewachsene Jodlerschar erbrachte unter der musikalischen Leitung von Madlen Niederberger eine absolute Fleissleistung. Für diese beherzten Gesänge, die samt und sonders Respekt verdienten, ernteten sie zu Recht reichlich Applaus.
Walter Baumann ist passionierter Postautochauffeur, der die Hornklänge «Dü-Da-Do» in sein Erstlingswerk einfliessen liess. 2020 packte ihn die Idee, diesen Dreiklang weiter zu verfolgen und musikalisch zu bearbeiten. Die vierteilige Melodienfolge beginnt im 1. Teil ganz lieblich, wirkt drängend im 2. Teil, klingt bedächtig im 3. Teil und endet im 4. Teil fröhlich mit erwähnter Triole.
Aus der Jodlerhochburg Entlebuch gastierte der Jodlerklub «Alpenglühn» Wiggen im Bruderklausendorf. Die 27 sonoren Stimmen werden musikalisch von André Thalmann geleitet. Im Repertoire des 1958 gegründeten Chores befinden sich neben Kompositionen von Gründerdirigent Franz Stadelmann auch einige von Vorjodler Söpp Zihlmann wie etwa der «Landi-Jutz».
Beschwingt besangen sie in der Folge «Üses Jodlerläbe» und mit «Di Wäg» schlugen sie nachdenkliche Töne an. Bekanntlich befinden sich beim Begehen des Lebensackers im Verborgenen grosse Steine. Dieser Ausweglosigkeit hilft das Hören auf die Sprache des Herzens, rieten die Jodler aus Wiggen auf gesangliche Weise. Mario Grebers «Bärgsunntig» rundete ihre Bühnenpräsenz ab.
Über reichliche Bühnenerfahrung verfügen Kilian Imholz, Ruedi Bissig und Heinz Imholz bekannt als «Echo vom Schlierä» aus dem urnerischen Isenthal. Ihre rassige Musik war eine willkommene Abwechslung im Konzertprogramm.
Das Jodlerduett Tamara Suter und Fabian Blättler überzeugten. Die beiden stehen in Diensten vom Kernser Jodlerklub «Fruttklänge» und hatten letztes Jahr ihre Duettpremiere. Ihre Auftritte in Sachseln mit Peter Rymann am Örgeli waren eine überaus gefreute Konzertbereicherung.
Für Aufsehen sorgten ebenfalls die «Chlitalsträssler» aus Isenthal. Alina Imholz spielt auf dem Hackbrett, ihre zwei Cousinen Elena und Jessica Bissig unterstützen sie an der Handorgel. Und für ein gutes Fundament am Bass ist ihr Bruder Levin zuständig. Alle Mitglieder der Formation, die an der Kleintalstrasse in Isenthal wohnen, zogen die Aufmerksamkeit des Publikums ganz speziell auf sich. Am Bekanntheitsgrad fehlt es ihnen nicht, denn sie standen schon in der Manege des Circus Knie, gastierten im Samschtig-Jass und befanden sich in der Ausmarkung um den Gewinn vom kleinen Prix Walo. Ganz flott kamen die «Alder-Tänze» daher. Mit jugendlichem Charme führten Raphaela Baumann und Irina Halter durch das Programm.