STRASSENBAU: Bund will auf neue Tunnels auf der Brünig-Passstrasse verzichten

Die Brünig-Passstrasse zwischen Obwalden und Bern soll vorerst nicht mit neuen Tunnels ausgebaut werden. Das Bundesamt für Strassen hat sich aus Kostengrüngen nur für eine Sanierung von drei Unfallstellen entscheiden. Diese soll rund 20 Millionen Franken kosten.

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In dieser Gegend in der Nähe des Chälrütiranks ob Lungern hätte der Brünig-Scheiteltunnel in etwa begonnen. (Bild: Markus von Rotz/OZ)

In dieser Gegend in der Nähe des Chälrütiranks ob Lungern hätte der Brünig-Scheiteltunnel in etwa begonnen. (Bild: Markus von Rotz/OZ)

Wie das Bundesamt für Strassen (ASTRA) am Donnerstag mitteilte, wären die Kosten für Tunnelbauten hoch und würden sich infolge des moderaten Verkehrsaufkommens ökonomisch nicht begründen. Zwei untersuchte Basistunnelvarianten mit 5,8 respektive 3,8 Kilometern Länge würden 520 respektive 400 Millionen Franken kosten.

Die Mehrkosten von Tunnels gegenüber der Sanierung von einzelnen Unfallstellen zeigten zu wenig Wirkung bezüglich Fahrzeitgewinn, Schutz vor Naturgefahren, Redundanz der Verbindung oder höherer Sicherheit, schreibt das ASTRA. Zudem könnten Tunnelvarianten auch nicht volkswirtschaftlich ausreichend begründet werden.

Das ASTRA will nun mit den Kantonen Bern und Obwalden mit baulichen und betrieblichen Massnahmen drei Strassenabschnitte sanieren und die Unfallgefahr reduzieren. Im Fokus sind eine Kreuzung, der Bereich der Brünigpasshöhe auf bernischem Boden und eine Kurve im Gebiet Chälrüti auf der Obwaldner Seite.

Die Kosten dieser drei Massnahmen belaufen sich insgesamt auf rund 20 Millionen Franken. Die Sanierung soll fahrradverträglich ausfallen. Die Umsetzung erfolgt im Rahmen der ordentlichen Erhaltungsplanung der Nationalstrasse durch das ASTRA.

Bern und Obwalden begrüssen Pläne

Im Kanton Bern wird der Vorschlag des Bundes begrüsst. Sie erachte den moderaten Ausbau der Passstrasse als sinnvoll, teilte die Berner Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion mit. Das Projekt dürfe jedoch nicht eine spätere Realisierung eines Basistunnels verhindern, und es müsse den Anliegen des Veloverkehrs Rechnung tragen.

Auch der Obwaldner Regierungsrat ist zufrieden mit dem Ergebnis der Zweckmässigkeitsstudie. Baudirektor Paul Federer (FDP) sagte auf Anfrage, die Befunde deckten sich mit dem kantonalen Richtplan. Ein Ausbau des Brünigscheitels wäre nur bei starken übergeordneten Interessen gegeben. Solche lägen aber nicht vor, wie die Analyse zeige.

Der Bund stellte bei seiner Analyse zur Netzfertigstellung am Brünig fest, dass nicht alle Strassenabschnitte den aktuellsten Normen entsprechen. Insgesamt sei die Unfallzahl aber nicht auffällig. Eine Auswertung von Verkehrsunfällen habe einige lokale Schwachstellen mit meist heterogenen Unfallursachen ergeben.

Die A8 verbindet das Berner Oberland mit der Zentral- und der Ostschweiz. Die Passstrasse verläuft zwischen Unterbach BE und Lungern-Süd OW. Sie wird von vielen Freizeitvelofahrern benutzt. Gegen Naturgefahren wie Lawinen oder Steinschlägen bestehen zahlreiche Schutzbauten. (sda)

Bild: Grafik: OZ

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