Die Projektgruppe «Frieden – Arbeit und Geschenk» organisierte unter der Leitung von Christoph Schmid im Rahmen des Fördervereins Niklaus von Flüe und Dorothee Wyss in Flüeli-Ranft eine Tagung zum Thema «Frieden mit der Natur».
Moderatorin Doris Hellmüller begleitete die virtuelle Frage an Klaus und Dorothee mit folgenden Worten: «Die Klimaerwärmung ist derzeit die grösste Herausforderung für die gesamte Menschheit. Angesichts der drohenden Klimakatastrophe sollten alle Menschen und Nationen zusammenstehen und verbindliche Lösungen erarbeiten. Stattdessen aber leisten wir uns noch Kriege.»
Die Projektgruppe «Frieden – Arbeit und Geschenk» unter der Leitung von Christoph Schmid stellte ein vielseitiges Programm zusammen und machte sich mit den Tagungsteilnehmern am vergangenen Samstag auf die Suche nach einer Antwort. Die Tagung wurde im Rahmen des Fördervereins Niklaus von Flüe und Dorothee Wyss in Flüeli-Ranft zum Thema «Frieden mit der Natur» abgehalten. Im Zentrum stand der Abstieg in den Ranft, bei dem der Bruder-Klausen-Kaplan Ernst Fuchs bei seinem Impuls auf biblische und zeitgenössische Texte von Franz Hohler und Pirmin Meier zurückgriff.
Vor dem Gang in die Ranftschlucht wurde von der Gruppe Voorigs ein Brunch mit unverkäuflichen Lebensmitteln offeriert. Pius Estermann erklärte, dass seit sieben Jahren zweimal im Monat im Chäslager Stans ein Essen gekocht und gratis abgegeben werde: «Beim Voorigs kommt eine grosse Vielfalt von Menschen zusammen. Ob auf Durchreise oder alteingesessen, ob Klein oder Gross; ein freier Platz am Tisch liess sich noch immer finden.»
Der zweite Input kam von Thuvarakha Thillaiyampalam von der Organisation WfW (Wasser für Wasser), die seit zehn Jahren in der Schweiz und in Afrika tätig ist. 771 Millionen Menschen leben ohne Zugang zu Wasser, und fast immer sind Mädchen und Frauen fürs Wasserholen zuständig. Thuva formulierte folgendes Ziel: «Uns ist es nicht nur wichtig, dass wir Sorge zur Natur tragen und unsere Ressourcen sinnvoll und nachhaltig nutzen, sondern dass wir auch zur sozialen Gerechtigkeit und zur Gleichstellung der Geschlechter beitragen können.»
Der dritte Input gehörte der Biobäuerin Irene Röthlin aus Kerns, die den Einklang mit der Natur mit Tierhaltung erreichen möchte. Zu den innovativsten Projekten gehört die Idee des Selbsterntegartens auf ihrem Hof, der als Gemüsekooperative nach dem Vorbild der solidarischen Landwirtschaft organisiert ist.
Der Hauptredner war der Friedensaktivist Arne Engeli aus Rorschach, der den Frieden mit den Leitsätzen «Friede beruht auf Gerechtigkeit», «Wer den Frieden möchte, muss den Frieden vorbereiten» und «Friede ist Bewahrung der Schöpfung» erreichen möchte. Er aktualisierte seine Gedanken mit politischen und kriegerischen Beispielen aus der jüngeren Vergangenheit (vergleiche den Artikel «Ohne Gerechtigkeit keinen Frieden» vom 19. Oktober in dieser Zeitung).
Nach der Rückkehr aus dem Ranft fand ein Podiumsgespräch statt. Der Theologe Daniel Wiederkehr unterhielt sich mit Irene Röthlin, Thuvarakha Thillaiyampalam, dem Kernser Ingenieur Roland Rossacher und Annina Rohrer von der Klimagruppe Nidwalden. Wiederkehrs Fragen «Wie ist euer Verhältnis gegenüber der Natur?» oder «Habt ihr eine spirituelle Beziehung zur Natur?» lösten lebhafte Antworten aus. Wiederkehr fasste die Diskussion mit dem Begriff «Active Hope» zusammen, der von der US-Amerikanerin Joanna Macy geprägt wurde: «Wir können uns gegenseitig durch Hoffnung stärken, wenn wir zusammen handeln.»
Das letzte Wort gehörte der Theologin Rita Inderbitzin. In ihrem Fazit «Impuls aus dem Ranft» zur Leitfrage der Tagung «Was würden Bruder Klaus und Dorothee heute wohl sagen?» legte sie dem Ehepaar folgende Worte in den Mund: «Was ihr tun könnt? Ihr seid hier! Stärkt euch, solidarisiert euch. Ihr seid das Samenkorn, das in die Erde fällt und reiche Frucht trägt. Ihr seid auf dem Weg.»
Nächste Veranstaltung des Fördervereins Niklaus von Flüe und Dorothee Wyss im Rahmen des Projekts: 1. April 2023. Thema «Soziale Gerechtigkeit und Frieden».