Theater Kerns
Wellness für einmal auf urkomische Weise

Das Kernser Theater nimmt ein Stück, das von Corona brüsk abgebrochen wurde, wieder auf: Das Lustspiel «Wellness – aber anders».

Romano Cuonz
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Im Mittelpunkt stets Starkoch Köchli (Martin Zimmermann), hier mit der Grossmutter (Lisbeth Roth) und dem Empfangschef Stössel (Franz Brigschgi).

Im Mittelpunkt stets Starkoch Köchli (Martin Zimmermann), hier mit der Grossmutter (Lisbeth Roth) und dem Empfangschef Stössel (Franz Brigschgi).

Bild: Romano Cuonz (Kerns, 2. März.2023)

Sabine Blum, «Mädchen für alles» in der maroden Pension «Goldige Gans», ist auf dem Ledersofa eingeschlafen. Vermutlich vor lauter Langeweile. Den Staubsauger hat sie noch in der Hand. Doch plötzlich wird sie von Tante Martha brüsk aufgeweckt. Diese (von Bernadette Küchler glaubwürdig dargestellt), in Stiefeln und ländlichem Look, bringt Gemüse von ihrem Bio-Bauernhof. Nur: Wer soll den prächtigen Lauch und die schöngewachsenen Rüebli denn geniessen? In dieser Pension gibt es seit geraumer Zeit nur noch einen einzigen, unglaublich pingeligen Dauergast: Horst von Tattrich (Alfons Spirig spielt ihn, so wunderlich wie er eben ist).

Sabine Blum (Karin Röthlin mimt sie als guten Geist in wenig guter Umgebung) steht im beinahe stillgelegten Betrieb nur der wenig hilfreiche Empfangschef Walter Stössel (Fredi Britschgi zieht alle Register der Komik) zur Seite. Ja, eher eine Plage ist er! Sogar der eine Gast überfordert ihn gnadenlos, und man fragt sich: Was, wenn da doch plötzlich Gäste eintreffen würden? Ganz anders, voller Tatendrang, gewitzt und irgendwie genial ist Paul Köchli, der leider arg unterforderte Gourmetkoch. Eine Rolle wie gemacht für den wirbligen Martin Zimmermann. So also sieht es in der «Goldigen Gans» aus: Bis das Telefon schrillt.

Plötzlich wimmelt es nur so von Gästen

Das Nachbarhotel, eine Wellness-Oase modernster Art mit allem drum und dran, beklagt einen Wasserrohrbruch. Die Gäste müssen für eine Nacht ausquartiert werden, am besten in die «Goldige Gans», da ist noch Platz genug. Und so trifft denn, einer nach dem andern, eine nach der andern, ein. Empfangschef Stössel wird von einer Verzweiflung zur andern getrieben. Da hilft nur noch der eine oder andere tüchtige Schluck aus seiner hochgeheimen Bar. Auf den armen Mann prasselt Reklamation über Reklamation ein.

Die überkandidelte Buchautorin (Nadia Küchler virulent) findet fürs Handy keinen Empfang. Eduard Wichtig (von Peter von Rotz, wie es der Name sagt, gemimt) zetert, weil sein Gepäck nicht im Zimmer ist. Die gute Grossmutter (Rosmarie Berwert) hat mit der «Zähmung» ihrer beiden Enkelinnen (Diana Risi und Myrtha Berwert) alle Hände voll zu tun. Und jetzt poltert – zum Riesengaudi des Publikums – noch die Hundenärrin Elsi Stürmi-Vischer (Regula Ettlin einfach köstlich mit Haaren auf den Zähnen) und ihr arg unter die Pantoffeln geratener Ehemann Hugo (Sepp Durrer bemitleidenswert) herein. Nun ist der Teufel endgültig los. Wie da die ruhig Blut bewahrende Sabine, ihre Tante samt Erlebnis-Bauernhof und Koch Köchli mit Delikatessen dafür sorgen, dass die Gäste in der «Goldigä Gans» auch nach der Wasserbruchreparatur noch verweilen, sei hier nicht verraten. Ebenso wenig, von welchem Geheimnis der mysteriöse Dauergast Tatterich umgeben ist.

Starkes Team im Hintergrund

Das amüsante Lustspiel von Anna Lischer im Kernser Singsaal wird dem heimischen Publikum viel Freude bereiten. Dies nicht zuletzt dank sorgfältiger Regiearbeit von Marco Herger (er sorgt mit kurzen Auftritten als Italiano auch auf der Bühne für gute Laune). Ihn unterstützt ein «gschaffiges» Team. Fürs von allen Seiten bespielbare Bühnenbild sind unter anderen Sepp Durrer und Melanie Egger verantwortlich. Nadia Küchler, Bernadette Risi, Karin Röthlin und Helferinnen sorgen für passende Kostüme, Maske, und Frisuren. Das Theater Kerns bittet  zum Lachen!

Hinweis

«Wellness – aber anders» ein Lustspiel im Singsaal Kerns. Weitere Daten und Online-Reservation: www.theaterkerns.ch.