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Am Tourismusforum im Kursaal Engelberg wurde über die Arbeit in der Branche diskutiert – und darüber, wie man die junge Generation dafür begeistern kann.
Das Klosterdorf Engelberg ist stark vom Tourismus geprägt. Ausländische und einheimische Gäste geniessen hier ihre Ferien oder sind als Tagestouristen unterwegs. Für die vielen Dienstleistungen braucht es Menschen, die arbeiten. Und genau darum ging es beim Tourismusforum, organisiert von Engelberg Titlis Tourismus und der Einwohnergemeinde Engelberg.
Die Veranstaltung wurde eröffnet mit einem Impulsreferat von Benedikt Weibel. Der ehemalige CEO der SBB und Publizist stellte mehrere Thesen zum Thema Arbeit vor. So zum Beispiel: «Mitarbeitende erwarten eine sinnstiftende Arbeit, Wertschätzung, hohe Autonomie und einen lebensgerechten Rhythmus». Trotz seiner 76 Jahre ist Weibel selber noch aktiv im Arbeitsprozess involviert und berichtete den rund 150 Anwesenden über seine Erfahrungen. Dabei schälte er anhand einiger Anekdoten immer wieder die Neugier und Freude an der Arbeit heraus.
Das anschliessende Podium leitete Andres Lietha, Direktor von Engelberg Titlis Tourismus. Es diskutierten die 17-jährige Stiftsschülerin Sophie Heuberger und der gleichaltrige Jan Feierabend, der ebenfalls die Stiftsschule Engelberg besucht. Sophie Heuberger sieht den persönlichen Erfolg als die beste Motivation für weitere Taten. Jan Feierabend möchte nach der Matura als Schweizergardist im Vatikan dienen. In der Tourismusbranche könnte er sich vorstellen, einmal Events zu organisieren. Benedikt Weibel riet den beiden: «Macht euch keinen Karriereplan. Der Zufall wird euch die Türen öffnen!»
Den zweiten Teil des Forums startete Yannik Blättler mit einem feurigen Referat über die Generation Z – also junge Menschen mit Jahrgängen 1997 und 2012. Der Unternehmensberater, CEO und Founder der Neoviso AG forderte die Tourismusbranche heraus: «Wenn ihr junge Leute gewinnen wollt, müsst ihr mutiger, lauter und unbequemer werden.» Die «Smart Generation» stelle starke Forderungen im Arbeitsalltag, sei aber nach wie vor besorgt um die Zukunft, stellte Blätter fest.
An der Podiumsdiskussion nahmen fünf interessante Persönlichkeiten teil. Cornelia Langenstein ist als Geschäftsleiterin im Eienwäldli tätig. Sie betonte, dass im Gastrobereich die Flexibilität überaus wichtig sei: «Morgen ist meistens alles wieder anders.» Neben vielen Vorteilen von Engelberg als Arbeitsort sei der Weg hinauf leider oft ein Killerkriterium. Als Koch und Touristiker in Ausbildung erzählte der gebürtige Berner Oberländer Ruedi Gertsch über seinen beruflichen Werdegang. Für ihn sei es wichtig, vom Arbeitsort zu Fuss ins Skigebiet zu gelangen.
Für Corinne Häggi, Leiterin der Niederlassung Zug der Jörg Lienert AG, muss in einem Unternehmen der Inhalt der Aufgaben stimmen und die Motivation vorhanden sein. Das sei massgebend für die Wahl einer Arbeitsstelle. Peter Schmidli ist Rektor der Gemeindeschule Engelberg. Er sagte: «Die Schule kann nur aufzeigen, was für Berufe es gibt. Berufsschaufenster und Schnupperlehren sind dabei sehr hilfreich. Entscheiden müssen die Schüler.» Die ehemalige Skirennfahrerin Carole Bissig verbrachte viel Zeit als Gast in Hotels. Seit einem Jahr erlebt sie nun die Kehrseite. Sie arbeitet in der Tourismusbranche und bedient die Gäste. Dabei macht es ihr Spass, wenn sie gute Feedbacks bekommt.
Zum Abschluss überreichte Talammann Alex Höchli den Anerkennungs- und Dankespreis an Toni Zumbühl, der während vielen Jahren in der Aawasserschlucht einen wunderbaren Rastplatz gebaut und gepflegt hat.