Obwalden
Kantonsrat spricht mehr Geld für die Behebung von Waldschäden

Einen Zusatzkredit von 3,3 Millionen Franken hat der Regierungsrat beantragt. Damit sollen die in den vergangenen Jahren vermehrt angefallenen Waldschäden behoben werden.

Martin Uebelhart
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Für die Obwaldner Wälder braucht es mehr Geld. Der Kantonsrat hat am Freitag einen Zusatzkredit von 3,3 Millionen Franken bewilligt. Das Geld ist Teil der Rahmenkredite 2020 bis 2024 für Programmvereinbarungen mit dem Bund im Umweltbereich. Diese Rahmenkredite hatte der Kantonsrat Ende 2019 bewilligt.

Borkenkäferbefall im Sarner Schwandwald.

Borkenkäferbefall im Sarner Schwandwald.

Bild: Kanton Obwalden/PD

Für das in der Programmvereinbarung Wald enthaltene Programmteilziel Waldschutz sind insgesamt 1,17 Millionen Franken eingesetzt. Dieser Betrag orientierte sich laut dem Bericht des Regierungsrats am langjährigen Umfang der erwarteten Waldschäden. In den Jahren 2018, 2019 und 2020 hätten sich mehrere Lawinen- und Sturmereignisse ereignet. Zudem hätten seit 2018 die Trockenheitsperioden und dadurch auch der Borkenkäferbefall zugenommen. Aufgrund dieser Entwicklung spitzte sich die Waldschadenssituation im Kanton Obwalden – ähnlich wie in vielen Gebieten der Schweiz – dramatisch zu.

Viermal mehr Schadholz

Insgesamt werden aufgrund der bereits eingetretenen Schadenereignisse und der sich veränderten Umwelteinflüsse für die Programmperiode 2020 bis 2024 total 95'000 bis 100'000 Kubikmeter Schadholz erwartet. Bei der Programmvereinbarung wurde noch von einer rund viermal tieferen Schadholzmenge ausgegangen. Für die Behebung und Verhütung von Waldschäden in der Programmperiode 2020 bis 2024 werden aktuell Gesamtkosten in der Höhe von 10 Millionen Franken anstelle von 2,6 Millionen Franken erwartet. Aufgrund des festgelegten Kostenteilers (Bund 40 Prozent, Kanton 45 Prozent, Gemeinden 15 Prozent) entspricht dies einem Kantonsbeitrag von 4,5 Millionen Franken. Abzüglich des rechtskräftig bereitgestellten Betrags von 1,17 Millionen Franken wird der Kredit voraussichtlich um 3,33 Millionen Franken überschritten werden.

Sturmschäden im Melchtalgraben in Engelberg.

Sturmschäden im Melchtalgraben in Engelberg.

Bild: Kanton Obwalden/PD

Angesichts der schweizweit dramatischen Entwicklung der Waldschäden verlangt eine Motion im Eidgenössischen Parlament, die finanziellen Beiträge für die NFA-Programmvereinbarung Wald zu erhöhen. Bis Ende 2021 soll laut dem Bericht der Entscheid von National- und Ständerat zu einem beantragten Zusatzkredit vorliegen. Parallel dazu hätten die Kantone die nötigen Zusatzkredite für die Kantonsbeiträge einzuholen, so der Regierungsrat. Um die Waldschäden weiterhin zeit- und fachgerecht beheben zu können, sei bereits jetzt ein Zusatzkredit notwendig.

Vorlage war im Rat unbestritten

Kommissionspräsident Andreas Gasser (FDP, Lungern) hatte das unbestrittene Geschäft vorgestellt. Mit 11 zu 0 Stimmen stehe die Kommission hinter der Vorlage. Auch seine Fraktion unterstütze den Kredit.

«Die Schäden sind da und müssen aufgeräumt und bezahlt werden», sagte Niklaus Vogler (CVP/Mitte, Lungern). Es müsse verhindert werden, dass noch grössere Schäden entstünden.

Joe Vogler (CSP, Lungern) hielt fest, dass ohne Beiträge eine vernünftige Waldbewirtschaftung nicht möglich sei. «Den Schutz mit Kunstbauten sicherzustellen, käme viel teurer.»

Peter Seiler (SVP, Sarnen) betonte, mehr Schäden erforderten mehr Waldschutz. «Wir sind froh, ist das erkannt worden.»

Auch die SP-Fraktion unterstütze den Kredit, hielt Ambros Albert (Giswil) fest. Ihm fehle ein wenig die Bekämpfung der Schadensursachen. Er denke etwa an Fallen für den Borkenkäfer oder an eine Verkleinerung der Hirschpopulation.

Baudirektor Josef Hess hielt fest, dass man sich hinsichtlich der Wirkung der Fallen keine Illusionen machen dürfe. Sie seien ein guter Indikator dafür, wo die Käfer wie stark auftreten würden. Man sei zudem dabei, die Hirschpopulation sukzessive zu verringern, sagte Hess weiter. Man habe sie stabilisieren können.

Der Kantonsrat genehmigte den Zusatzkredit einstimmig.