«Weisch nu?»
Vor zehn Jahren fiel der Startschuss zur Sanierung der Sarner Wasserversorgung

Veraltete Trinkwasserreservoire und marode Leitungen: Das 20,8-Millionen-Projekt beschäftigt Sarnen noch weitere fünf Jahre.

Matthias Piazza
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Das neue Reservoir Talen in Oberwilen.

Das neue Reservoir Talen in Oberwilen.

Bild: PD (Sarnen 22. April 2014)

Mit beherzten Pickelhieben nahmen am 11. Oktober 2010 die damaligen Sarner Gemeinderäte Anna Kathriner (Departement Werke) und Finanzchef Hansruedi Gwerder auf der Ebenmatt, oberhalb von Stalden, ein Generationenprojekt in Angriff. Auf der Alp im Gebiet Stockenmatt, die gut 1000 Meter über Meer liegt, wurde die erste von total elf Etappen für die Sanierung der Sarner Wasserversorgung gestartet. Im März desselben Jahres hatten die Sarner mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 66 Prozent dem Sanierungs- und Ausbauprojekt der Wasserversorgung über 20,8 Millionen Franken und der dafür notwendigen Tarifanpassung zugestimmt. Das Netz befand sich teilweise in einem schlechten Zustand. Schlechtes Wetter beeinträchtigte immer wieder die Versorgung der Bevölkerung mit einwandfreiem Trinkwasser. Löschwasserreserven mussten geöffnet werden. Zudem war die Wasserversorgung ein Zusammenschluss der Anlagen der früheren Bezirksgemeinden. Jeder Bezirk baute früher seine Anlage und das Leitungsnetz selbstständig und nach eigenen Bedürfnissen aus. Die verschiedenen Systeme passten nicht mehr zusammen. In einer Zustandsanalyse von externen Fachleuten hiess es, dass «die gesamte Wasserversorgung dringend sanierungsbedürftig» ist.

Ein erster Höhepunkt war im Sommer 2013 die Eröffnung und Inbetriebnahme des Reservoirs Talen in Oberwilen mit einem Fassungsvermögen von 500 Kubikmetern. Fünf Jahre später wurde dann der Bau des Reservoirs Gubermatt begonnen (ebenfalls 500 Kubikmeter), der mittlerweile ebenfalls abgeschlossen ist.

Das Wasser treibt auch Turbinen zur Stromerzeugung an

Doch die Anlagen können noch mehr als nur Wasser liefern. Das Wasser, das durch das Gefälle mit hohem Druck von den Quellfassungen in die tiefer gelegenen Reservoire fliesst, wird nach Fertigstellung des gesamten Projekts zehn Turbinen antreiben, welche knapp drei Millionen Kilowattstunden pro Jahr liefern werden. 30'000 Kilowattstunden Strom werden die vier Solaranlagen auf den Dächern der Reservoire voraussichtlich pro Jahr produzieren. Damit versorgt das Trinkwasserkraftwerk dereinst einen Fünftel der Sarner Bevölkerung mit Strom. Oder anders gesagt, deckt die produzierte Strommenge voraussichtlich den Bedarf von etwa 600 Haushalten. Dafür erhielt die Wasserversorgung Sarnen 2019 den Infrawatt-Innovationspreis.

Aus 10 wurden 15 Jahre

Ursprünglich wurde mit einer Bauzeit von zehn Jahren gerechnet, um das ganze Versorgungssystem wieder auf Vordermann zu bringen. Doch Gemeinderat Raphael Disler, der seit 1. Juli dieses Jahres für das Departement Werke und damit auch für die Wasserversorgung zuständig ist, rechnet mit fünf weiteren Jahren. So müsse auch noch ein Teil der Hauptwasserleitungen, ein grosses Reservoir und Quellfassungen ersetzt werden. Den zeitlichen Verzug habe seinen guten Grund: «Mit der Sanierung der Wasserleitungen warten wir nach Möglichkeit, bis die jeweilige Strasse sowieso aufgerissen wird, weil etwa der Belag saniert oder Stromleitungen oder Abwasserkanäle saniert werden», sagt er. «Das sparte uns in der Vergangenheit Kosten, sodass wir den Rahmen von 20,8 Millionen Franken problemlos werden einhalten können.» Gut ein Sechstel des rund 100 Kilometer langen Sarner Wasserleitungsnetzes wird bei Abschluss des Projektes erneuert sein.

Raphael Disler zieht eine positive Zwischenbilanz zu den bisherigen Bauarbeiten. Auch die Versorgung mit Trinkwasser sei während der Bauphase fast nahtlos sichergestellt gewesen. Er freut sich auf 2025: «Wenn dieses Generationenprojekt abgeschlossen sei, haben die Sarner ein Netz, das die wachsende Sarner Bevölkerung für die nächsten Jahrzehnte zuverlässig mit sauberem Trinkwasser versorgen kann.»

Auch das machte im Oktober 2010 Schlagzeilen

Ab einer Stunde Parkieren wird's teurer

Wer länger als eine halbe Stunde in Stans parkiert, zahlt nun mehr. Bis 30 Minuten Parkieren kostet weiterhin nichts. Danach wird's teurer. So haben die Tarife für 60 Minuten beim Dorfplatz und den meisten anderen Parkplätzen von 50 Rappen auf 1 Franken aufgeschlagen. Bis 90 Minuten Parkieren kostet auf dem Dorfplatz neu 2 statt 1 Franken. Dieser Tarifaufschlag sei nach 13 Jahren vertretbar, begründet die damalige Gemeindepräsidentin Beatrice Richard-Ruf.

Bauer Koni heiratet seine Herzdame

Der Bürer Bauer Konrad «Koni» Niederberger heiratet im Oktober 2010 in Grafenort seine Herzdame Natascha. Die Berner Oberländerin, die er in der TV-Sendung «Bauer, ledig, sucht ...» kennen lernte, zieht zu ihm nach Büren. 

Standseilbahn fit – für weitere 100 Jahre

Das 1912 erbaute schadhafte Trassee der Standseilbahn auf die Gerschnialp wird komplett erneuert. Das Fahrwerk, die Antriebsmotoren und die Generatoren werden ebenfalls revidiert. Die Bahn hat nun eine weitere Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren. 

Die Sarner Bürgergemeinde ist Geschichte

Die Bürgergemeinden sind etwa gleich alt wie die politischen Gemeinden und mit der Bundesverfassung von 1848 entstanden. Zu Beginn spielten sie eine bedeutungsvolle Rolle. Ihnen unterlagen das Einbürgerungs-, das Armen- und Sozialwesen sowie die Aufsicht über die Pfarrei. Mit den Jahrzehnten nahm die Bedeutung stetig ab, immer mehr Aufgaben übernahmen die politischen Gemeinden. Seit 1985 kümmert sich die Bürgergemeinde Sarnen offiziell nur noch um Einbürgerungen. Und nun wird sie aufgelöst.