Im Zuge der Umfahrungsarbeiten Cham-Hünenberg hat die Baudirektion Zug den laut Anwohner Heinz Zeller gut frequentierten Flurweg Stumpen Knoten Duggeli für vier Jahre gesperrt. Das findet der 81-Jährige unerhört.
Mit Sperrungen müsse man durchaus rechnen, ist sich der Chamer Heinz Zeller bewusst. «Aber doch nicht während vier Jahren. Das geht einfach nicht.» Die Rede ist vom Flurweg Stumpen Knoten Duggeli, der laut Zuger Baudirektion während der gesamten Dauer der Bauarbeiten der Umfahrung Cham-Hünenberg gesperrt werden soll. «Viele vor allem ältere Leute nutzen den Weg, um in der Städtlerallmend oder im Zugerland einzukaufen. Es ist der direkteste Weg von Cham aus.»
Es gebe zwar eine Umleitung. «Diese ist aber 1,5 Kilometer lang. Ich habe sie extra gemessen.» Mit dem Velo sei sie natürlich leicht zu bewältigen. «Aber es geht um die Fussgängerinnen und Fussgänger. Für sie ist das ein enormer Umweg, vor allem, wenn sie schwere Einkaufstaschen tragen müssen. Der Flurweg ist gerade mal 500 Meter lang.»
Der Weg quert die Zufahrt zum Tunnelportal der Umfahrung. Heinz Zoller glaubt, dass das Problem mit einer einfachen, allenfalls mobilen Fussgängerbrücke gelöst werden könnte. «Nachher, wenn die Umfahrung fertig ist, muss an dieser Stelle ja sowieso eine Fussgängerbrücke gebaut werden.» Auch die Errichtung eines Notweges für die Dauer der Bauarbeiten könnte aus seiner Sicht das Problem beheben. «Mit etwas gutem Willen gäbe es sicher eine Lösung.»
Der Flurweg sei Teil des Naherholungsgebietes Schluecht, der täglich von vielen Leuten frequentiert werde. «Ich selbst begehe ihn mehrmals wöchentlich und begegne immer anderen Leuten, die ebenfalls spazieren, ihren Hund ausführen oder eben einkaufen.»
Heinz Zeller hat sich deshalb mit einem Leserbrief an unsere Zeitung gewandt. Weitere zustimmende Zuschriften beweisen: Er ist nicht allein mit seiner Einschätzung. Die Schliessung bewegt die Gemüter der Anwohnenden.
«Bei besagtem Flurweg im Gebiet Stumpen entsteht der grosse Installationsplatz für den Bau des Tunnels der Umfahrung Cham–Hünenberg, weshalb der Weg während der gesamten Bauzeit gesperrt werden muss», erklärt Baudirektor Florian Weber auf Anfrage.
Den Verantwortlichen des Zuger Tiefbauamts sei bewusst, dass der Flurweg von Fussgängerinnen und Fussgängern sowie Velofahrenden benutzt werde. «Deswegen wurden verschiedene Möglichkeiten einer provisorischen Wegführung geprüft.» So sei unter anderem auch evaluiert worden, ob eine alternative Führung mittels Passerellen über den Flurweg und den Tagbaubereich des Tunnels machbar und sinnvoll wären.
«Entscheidend, weswegen eine Wegführung durch den Installationsplatz verworfen wurde, sind Sicherheitsüberlegungen», so der Baudirektor. Sowohl die Installationsplätze als auch der Tunnel seien grossräumige Baubereiche, in denen sich keine Passanten aufhalten sollten. «Die Bau- und Installationsbereiche erstrecken sich praktisch vom neuen Tunnelportal bis zur Unterführung Städtlerallmend.»
Der Flurweg führe entlang dieser beziehungsweise in die Baubereiche hinein. «Je mehr Personen in dieses Gebiet hinein geleitet werden, umso grösser wird die Gefahr, dass die Baustelle begangen wird.» Die Erfahrung zeige, dass trotz vollständiger Abschrankungen das Begehen von Baustellen nicht verhindert werden könne.
«Dies will das Tiefbauamt im Installationsbereich des Stumpens aus Sicherheitsgründen unbedingt verhindern.» Eine Wegführung innerhalb des Installationsplatzes wäre zudem sehr aufwendig in der Erstellung und im Unterhalt sowie wegen Treppen und Steigungen nicht für alle Personen geeignet. «So wäre auch das zweimalige Auf- und Abladen der Einkäufe auf ein Fahrrad nicht attraktiv.»
Die signalisierte Umleitung sei zumutbar, ist Weber überzeugt. «Dies umso mehr, da auch der Weg via Duggeli/Alpenblick benutzt werden kann.» Eine grobe Abmessung der Weglängen vom Wohngebiet Räbacher zur Riedstrasse ergebe, dass der Weg via Alpenblick in etwa gleich lang sei wie die Strecke via Flurweg. «Das Tiefbauamt wird den neuen Weg nach Abschluss des Tagbaus und Rückbaus der Installationsplätze so rasch wie möglich wieder erstellen und in Betrieb nehmen», schliesst Florian Weber.